Pflanzen vermehren macht Spaß und spart Geld. Im Frühjahr können Sie selbst zu Hause ganz leicht für Nachwuchs bei Stauden, Zimmerpflanzen oder Kräutern sorgen. SWR4 Gartenexperte Volker Kugel stellt die besten Methoden vor.
- Stauden wie Schafgarbe oder Fette Henne durch Teilung vermehren
- Zimmerpflanzen oder Kräuter durch Ausläufer und Stecklinge vermehren
- Pflanzen wie Haselnuss oder Magnolie durch Absenker vermehren
- Wohin mit den neuen Pflanzen?
Stauden wie Schafgarbe oder Fette Henne durch Teilung vermehren
Die einfachste Variante ist das sogenannte Teilen der Pflanzen, das zum Beispiel bei Stauden gut funktioniert. Wenn Blütenstauden wie zum Beispiel Herbst-Astern, Schafgarben, Sonnenhut oder Fette Henne mit dem Lauf der Jahre etwas blühfaul geworden sind, gräbt man sie aus, teilt die Wurzeln (und die damit verbundenen Stile und Blätter) in mehrere, kleine Stücke und pflanzt sie wieder ein. Das Ganze ist eine Verjüngungskur für die Stauden, die danach wieder prächtig blühen. Und nebenher bleiben ein paar neue Pflanzen übrig, die wir selbst verwenden oder verschenken können.
Zimmerpflanzen oder Kräuter durch Ausläufer und Stecklinge vermehren
Das Abtrennen von Ausläufern der Pflanze ist ebenfalls eine ganz einfache Methode, um Pflanzen zu vermehren. Das geht mit Zimmerpflanzen, wie zum Beispiel der Grün-Lilie, sehr gut. Denn sie bildet sogenannte Kindel. Dies sind kleine Pflänzchen, die sich an einem langen, überhängenden Trieb gebildet haben. Diese schneidet man einfach vorsichtig ab und topft sie ein. So hat man im Handumdrehen eine neue Grün-Lilie.
Auch im Garten geht das Abtrennen von Ausläufern. Hier gibt es aber einige Unterschiede: Bei Himbeeren, Brombeeren, Schlehen oder Apfelbeeren bilden sich die Ausläufer knapp unter der Erde. Dort, wo ein junges Pflänzchen den Kopf aus der Erde streckt, schneidet man es von der Mutterpflanze ab, topft es ein oder pflanzt es gleich wieder im Garten ein.
Nach dem gleichen Prinzip funktioniert die Vermehrung von Pflanzen durch Stecklinge. Triebspitzen werden von der Mutterpflanze abgeschnitten und dazu gebracht, Wurzeln zu bilden. Diese Jungpflanzen können dann als Stecklinge eingepflanzt werden. So können Sie auch ganz einfach Kräuter vermehren.
Pflanzen wie Haselnuss oder Magnolie durch Absenker vermehren
Die dritte Variante ist schon etwas schwieriger, aber trotzdem für jedermann machbar: die sogenannten Absenker. Triebe der Pflanze, zum Beispiel bei der Haselnuss, Glanzmispel, Magnolie oder beim Kirschlorbeer, die nah am Boden wachsen, werden eingegraben. Hierfür bildet man im Boden eine Kuhle, zieht einen Trieb der Pflanze in die Kuhle (nicht von der Mutterpflanze abschneiden!), befestigt ihn mit Zelthaken oder Schaschlik-Spießen, bedeckt ihn mit Erde oder Humus und wässert ihn.
Bis zum Herbst bilden sich unter der Erde am abgesenkten Zweig Wurzeln. Diese können wir mit einem Teil des Triebs als "neues Pflänzchen" abtrennen und einpflanzen oder eintopfen. Das ist eine ganz traditionelle Methode aus der Baumschule in früheren Zeiten.
Wohin mit den neuen Pflanzen?
Wer Pflanzen vermehrt, hat logischerweise relativ schnell viele neue junge Pflänzchen. Nur wohin damit?
Regional gibt es verschiedene Pflanzentauschbörsen oder Pflanzenflohmärkte, bei denen entweder eins zu eins getauscht oder auch ganz günstig verkauft wird. Inzwischen gibt es solche Privatangebote natürlich auch im Internet. Aber aufgepasst: Manchmal tarnen sich professionelle Händler als private Anbieter.
Wie erkennt man den Schwindel? Der Preis gibt hier den wichtigen Hinweis. Bei solchen Tauschbörsen sollte eine junge Pflanze nie so viel Kosten wie in der Gärtnerei. Statt fünf Euro für eine Jungpflanze zahlt man bei einem privaten Anbieter meist nur 1,50 Euro.