Dankbarkeitstagebuch: So bekommen Sie eine neue Perspektive aufs Leben und tun was für Ihre Gesundheit

Stand
Autor/in
Andrea Mayer
SWR Redakteurin und Moderatorin Andrea Mayer im SWR4 Studio am Mikrophon.

Nur ein paar Minuten am Tag reichen aus: Wer ein Dankbarkeitstagebuch schreibt, kann langfristig etwas für sein Glück und seine Gesundheit tun. Unsere Psychologin erklärt, wie es geht.

Was ist ein Dankbarkeitstagebuch?
Warum sollte man ein Dankbarkeitstagebuch führen?
Wie hilft Dankbarkeit der Gesundheit?
Was schreibe ich in ein Dankbarkeitstagebuch?
Wie lange dauert es, bis sich der innere Fokus positiv verändert?

Dankbarkeitstagebuch: Eine Frau mit langen dunklen Haaren liegt im Bett und schreibt in ein leeres Buch mit einem blauen Stift. Die positiven Gedanken dabei scheinen sie zum Lächeln zu bewegen und ihrer Stimmung gut zu tun.

Was ist ein Dankbarkeitstagebuch?

In ein Dankbarkeitstagebuch schreibt man positive Ereignisse, die man am Tag erlebt hat und für die man sich bedanken möchte. Das hilft laut SWR4 Psychologin Felicitas Heyne dabei, die positiven Aspekte im eigenen Leben bewusster wahrzunehmen und auch anders wertzuschätzen.

Warum sollte man ein Dankbarkeitstagebuch führen?

Wir nehmen von Natur aus das Negative stärker wahr als das Positive, sagt die Psychologin. "Wenn Sie an einem Tag neun Komplimente bekommen und eine Kritik und ich frage sie eine Woche später danach, dann werden sie sich vermutlich an die Kritik sehr viel genauer erinnern." So ist der Mensch verdrahtet. Das nennt man in der Psychologie auch "die Negativitätsverzerrung in der Wahrnehmung". Durch ein Dankbarkeitstagebuch wechseln wir einmal am Tag die Perspektive und schauen gezielt auf das Positive, damit wir das bewusst wahrnehmen. Außerdem können wir Abstand nehmen von äußeren Einflüssen durch Soziale Medien.

Wie hilft Dankbarkeit der Gesundheit?

Dankbarkeit lenkt unsere Aufmerksamkeit gezielt auf das Gute in unserem Leben, sagt die Psychologin.

"Wenn wir uns auf das Positive konzentrieren, dann zieht es unsere Aufmerksamkeit automatisch von allem Negativem."

Das steigert zum Teil das Selbstwertgefühl. Denn durch das Aufschreiben wird bewusst, was man schon alles erreicht hat im Leben. Oder vielleicht wird deutlich, dass es gute und enge Beziehungen gibt, die einem wichtig sind. Und das verdrängt dann automatisch Sorgen und Ängste für einen Moment. Denn man kann nicht gleichzeitig dankbar sein und Angst haben.

"Es reduziert Stress und Anspannung. Macht weniger anfällig für Depressionen und wirkt sich sogar positiv auf das Immunsystem aus."

Was schreibe ich in ein Dankbarkeitstagebuch?

Es geht nicht nur um spektakuläre Ereignisse. Es gibt jeden Tag viele kleine Momente, für die man dankbar sein kann, weiß Heyne. "Das fängt schon morgens an, wenn ich den Wasserhahn aufdrehe und da kommt sauberes Wasser raus. Da gibt es Milliarden von Menschen auf der Welt, die dieses Glück heute nicht hatten." Durch solche Feststellungen wird klar, dass nicht alle guten Dinge im Leben selbstverständlich sind, wie das tägliche Essen, Freundschaften, Gesundheit oder beispielsweise ein Dach über dem Kopf. Es geht darum sich bewusst zu machen, dass das alles ein Geschenk ist – vielleicht auch unverdientes Glück. Es hat also auch viel mit Demut zu tun.

Dankbarkeitstagebuch: Man sieht ein leeres offenes Buch mit weißen Seiten und zwei Männerhände. An der einen Hand trägt der Mann eine Armbanduhr und er hält damit einen Stift in der Hand, mit dem er etwas auf das Papier schreibt.

Wie lange dauert es, bis sich der innere Fokus positiv verändert?

Die Psychologin Felicitas Heyne würde erwarten, dass nach ein paar Wochen eine deutliche Veränderung wahrnehmbar ist. Denn wenn man diese Art von Achtsamkeit und den anderen Blickwinkel auf die Dinge erstmal eine Weile übt, dann geht das irgendwann in Fleisch und Blut über, sagt sie. "Dann macht es sogar Spaß so ein Tagebuch zu führen. Weil ich feststelle, mir geht es wirklich besser, wenn ich nicht ständig mit so einer dunkelgrau gefärbten Brille durch die Welt laufe."

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