Mit dem ehemaligen regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, geht es um seine Amtszeit, sein Coming-Out und wie er aus dem Ruhestand heraus auf die aktuelle Politik blickt.
Klaus Wowereits Vermächtnis: "Berlin ist arm, aber sexy"
Dieser eine Satz ist wohl Klaus Wowereits Vermächtnis. Obwohl das Zitat stark vereinfacht wurde, denn im Original sagte der ehemalige regierende Bürgermeister von Berlin: "Wir [Berlin] sind zwar arm, aber trotzdem sexy." Wohl kaum ein Satz hat das Image der deutschen Hauptstadt so geprägt wie dieser und kaum ein Politiker das Image des wiedervereinigten Berlins so wie Klaus Wowereit. Er verkörperte den Glamour der Hauptstadt.
Von 2001 bis 2014 regierender Bürgermeister Berlins
Klaus Wowereit wurde dreimal zum regierenden Bürgermeister der Hauptstadt gewählt. Von 2001 bis 2014 war er im Amt, bevor er zurückgetreten ist – nach eigenen Angaben freiwillig. Er war auch stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD und für ein Jahr Bundesratspräsident.
Seine vielleicht größte Krise erlebte er als Aufsichtsratsvorsitzender des Hauptstadt-Flughafens BER, der jahrelang durch Pannen, eine verlängerte Bauzeit und Kostenexplosion in den Schlagzeilen war.
Klaus Wowereits Leben als Rentner
Heute lebt er wie jeder andere Rentner auch, sagt er. Anfangs müsse man lernen, dass man sich nur noch um sich selbst kümmern muss, aber jetzt versucht er viel Sport zu machen und sich mit vielen Freunden zu treffen. Auch in Baden-Württemberg ist er gerne – erinnert sich zum Beispiel an Urlaub am Kaiserstuhl. Und er hat Kontakt zur Schwester seines verstorbenen Lebenspartners, die in Schwäbisch Hall lebt.
Coming-Out in der Politik: "Ich bin schwul und das ist auch gut so."
Mit dem Satz "Ich bin schwul und das ist auch gut so" hat sich Klaus Wowereit als erster deutscher Spitzenpolitiker geoutet. Und er mahnt an, dass sich immer noch in vielen Bereichen des Lebens etwas dahingehend tun muss – nicht zuletzt im Fußball.
Sorgen wegen Rechtsruck in Europa
Klaus Wowereit ist auch als Rentner immer noch ein politischer Mensch. Und er macht klar: Wer sich über die Politik nur beschwert, der kann sich gerne auch in demokratischen Parteien oder Bürgerinitiativen engagieren. Der Stellenwert der Politiker:innen in Deutschland sei nicht hoch genug, Politik sei ein krasses und kein einfaches Geschäft – aber notwendig.
SWR1 Leute Gäste live aus Berlin beim Sommerspecial
- Dienstag, 30. Juli von 10 – 12 Uhr: Klaus Wowereit, ehemaliger Bürgermeister von Berlin
- Mittwoch, 31. Juli von 10 – 12 Uhr: René Frank, 2-Sterne-Patissier aus Wangen im Allgäu
- Donnerstag, 1. August von 10 – 12 Uhr: Virologe Christian Drosten und Journalist Georg Mascolo
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