Christian Wulff war mit 51 der jüngste Bundespräsident Deutschlands, seine Frau Bettina und er galten als das deutsche Glamourpaar. Nach 598 Tagen im Amt trat er zurück. Was bis heute geblieben ist, ist seine tiefe Überzeugung, dass Demokratie und Freiheit nicht selbstverständlich sind, und seine Bereitschaft, sich dafür einzusetzen.
Christian Wulff und sein Satz zum Islam in Deutschland
Kein anderer Satz von Christian Wulff hat sich so tief eingeprägt und für so viele Diskussionen gesorgt. Christian Wulff steht bis heute hinter diesen Worten. Er plädiert dafür, Menschen mit Migrationsgeschichte ernster zu nehmen und sie gleichzeitig dazu zu verpflichten, sich aktiv für die Werte unserer Demokratie einzusetzen.
Wulffs steiler Aufstieg
Schon früh musste Christian Wulff lernen, Verantwortung zu übernehmen. Als 16-Jähriger übernahm er die Pflege seiner an Multipler Sklerose erkrankten Mutter und half bei der Erziehung seiner jüngeren Halbschwester. In der Politik ging es immer nur bergauf: Erst Landesvorsitzender der Jungen Union Niedersachsen, dann Ministerpräsident und stellvertretender CDU-Vorsitzender, 2010 dann 10. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.
Leben in Scherben: Wulff-Affäre
Dann kam die sogenannte "Wulff-Affäre": Es ging um die Finanzierung seines Eigenheimes, eine Reise nach Sylt, um ein geschenktes Bobbycar – skandalisiert und breitgetreten in den Medien. Christian Wulff sah sich zum Rücktritt gezwungen. 2013 kam es zum Prozess gegen ihn wegen Vorteilsnahme und Vorteilsgewährung, 2014 wurde er in allen Punkten freigesprochen. Doch sein Amt war weg, seine Ehe war zerbrochen. Christian Wulff musste sich neu erfinden.
Rechtsanwalt und Politiker
Wulff eröffnete eine Rechtsanwaltskanzlei in Hamburg, unterrichtete als Gastprofessor an der Uni Duisburg-Essen im Master-Studiengang Politikmanagement. Heute vertritt er als früherer Bundespräsident Deutschland bei ausländischen Staatsakten, ist Vorsitzender des Stiftungsrates der Deutschlandstiftung Integration, Präsident des Deutschen Chorverbandes sowie weiterer Organisationen im In- und Ausland.
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Zwei Stunden Zeit für ein Gespräch mit Menschen, die im Mittelpunkt stehen, die Herausragendes leisten oder einfach eine spannende Lebensgeschichte haben.