Klimabewussteres Konsumverhalten, übertriebene Öko-Moral oder asketischer Verzicht jeder einzelnen Person reichen nicht aus, um die Klimakrise zu bewältigen, sagt Gabriel Baunach.
Wie stoppen wir den Klimawandel?
Gabriel Baunach bezeichnet sich selbst als "Klimakommunikator". Er will vermitteln im doppelten Sinne des Wortes: sein Wissen und Perspektiven für unser Handeln beim Klimaschutz - und zwischen den einzelnen Interessengruppen.
Als verlässliche und überprüfbare Basis nutzt er aktuelle Forschungsergebnisse der Wissenschaft. Aber damit immer weiter "zu alarmieren" und Angst zu erzeugen, sei der falsche Weg. Vielmehr müsse man den Menschen Lösungen aufzeigen, die sie ganz pragmatisch in ihrem Alltag umsetzen können – "und zwar nicht auf dieser Schuld-, Scham- und Verzichts-Ebene".
Deshalb sei der individuelle CO2-Fußabdruck auch so problematisch, denn der sei nur darauf ausgelegt, Verzicht aufzuzeigen.
Ist der CO2-Fußabdruck nur eine Marketing Kampagne?
Der CO2 Fußabdruck kommt ursprünglich aus der Wissenschaft und beschreibt den CO2 Ausstoß, den wir mit unserer Lebensweise pro Jahr verursachen. Beworben worden, kritisiert Baunach, sei er aber ab 2004 von der britischen Erdöl-Firma BP – diese habe eine mehrere 100 Millionen US-Dollar teure Marketingkampagne gestartet und sich sogar umbenannt von "British Petroleum" in "Beyond Petroleum", also "über Erdöl hinaus".
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Dieser CO2-Fußabdruck führte, so Baunach, zu einer völlig umgekehrten Klimaschutz-Debatte, die sehr stark auf Einzelpersonen und deren Handeln fokussiert sei.
Klimakrise: Was ist der ökologische Handabdruck?
Statt diesem Fußabdruck schlägt Gabriel Baunach einen deutlich weiter gefassten Begriff vor: den "Handabdruck".
Damit das aber möglich wird, müsse erst einmal klimafreundliches Verhalten ermöglicht werden. Baunach macht das am Bahnfahren deutlich: Wäre eine Bahnstrecke München-Hamburg sehr attraktiv (sprich: bequem, günstig, pünktlich) müsse niemand mehr unbedingt ins Flugzeug steigen.
Selbst Energie erzeugen und sparen Klimawandel und Energiewende: das können wir selbst tun
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Jeder von uns könne in einer kleinen Gruppe anfangen: Mit der Biotonne im Mehrfamilienhaus, sich mit der Nachbarschaft für einen neuen Radweg einsetzen, den eigenen Sportverein dazu bringen, eine Photovoltaik-Anlage einzusetzen oder sich bei Bürgerräten beteiligen.
Klima: Wie sieht unsere Zukunft aus?
Der Blick in die Zukunft ist für Gabriel Baunach ambivalent. Bedenklich stimmen ihn die Studien der Wissenschaft: Dieses Jahrhundert könnte der Golfstrom kippen, bis 2050 könnte die Hälfte des Regenwalds im Amazonas zu einer Savanne werden, das Grönländische Eisschild schmilzt ab und könnte zu einer Erhöhung des Meeresspiegels von bis zu acht Metern führen. "Das lässt mich nicht so optimistisch in die Zukunft sehen", sagt Baunach.
Was ihn aber optimistisch stimmt: die erneuerbaren Energien, die immer günstiger werden, und dass China und Indien statt geplanter Kohlekraftwerke sogar Solar- und Windkraftwerke bauen. Dazu die vielen, großen Demonstrationen für Klimaschutz und Demokratie und die "teils bahnbrechenden Urteile in Klima-Klagen".
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