Stalking bedeutet nichts anderes als ständiges Verfolgen einer Person auf Schritt und Tritt. Opfer fühlen sich oft ohnmächtig und leiden unter Panikattacken oder Depressionen.
Nach einer Studie der WEISSER RING Stiftung haben mehr als zehn Prozent der Deutschen bereits Stalking erlebt. Die Opfer sind in den meisten Fällen weiblich.
Motive für Stalking
Häufig liegt eine beendete Beziehung zwischen Opfer und Täter zugrunde. Experten sprechen von "Ex-Partner Stalking“: Die oder der Verlassene kann sich mit der Trennung nicht abfinden, hängt noch an der Person und stellt ihr nach. Meistens mit dem Motiv, sie so zurückzugewinnen. Oder es bewegen Rachegedanken oder Liebeswahn manche Menschen dazu einen anderen zu stalken.
Etwa 60-70 Prozent der Täter fallen unter die "Ex-Partner-Stalking" Kategorie und haben oft Erfolg. Die oder der Verlassene setzen ihre(n) ehemalige(n) Partner*in unter Druck und droht, sich selbst etwas anzutun. Die Beziehung wird dann oft aus Mitleid weitergeführt.
Ausmaße von Stalking
Oft gehen Stalker so weit, dass sie ihren Opfern auflauern, sich private Informationen von ihnen beschaffen, ihre Post durchsuchen oder sie mit Telefonanrufen und Nachrichten terrorisieren. Im schlimmsten Fall eskaliert die Situation in Gewalt, sexuellen Übergriffen oder einer Tötung des Opfers.
Der hohe Zeit- und Energieaufwand bringt einige Täter dazu, ihren eigentlichen Beruf aufzugeben. Sie werden zum Vollzeit-Stalker. Eine psychische Krankheit ist Stalking allerdings nicht, wie Stalkingforscher Prof. Dr. Harald Dreßing vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Manheim im SWR1 Interview erzählt:
Stalking-Folgen
Panikattacken, wenn das Telefon klingelt, Depressionen, Schlaf- und Essstörungen - die Liste der Folgen für Stalking-Opfer ist lang. Viele entwickeln eine posttraumatische Belastungsstörung. Aus Angst dem Stalker zu begegnen, ziehen sich einige völlig zurück. Auch körperliche Auswirkungen, wie Magenbeschwerden oder Gewichtsverlust, sind nicht selten.
Größere Sensibilität für das Thema in Deutschland
Eine positive Entwicklung in Bezug auf Stalking zeigt, dass sich hinsichtlich gesetzlicher und polizeilicher Maßnahmen etwas getan hat. Polizei, Staatsanwälte und Richter sind mittlerweile für das Thema sensibilisiert und der Straftatbestand gegen Stalking verschärft. Auch bieten immer mehr Betreuungs- und Beratungsangebote Hilfe für Opfer an.
Experte Prof. Dr. Dreßing sieht diesbezüglich allerdings noch weiteren Handlungsbedarf: