Nach dem Hype um Balkonkraftwerke

Windrad im eigenen Garten – lohnt sich das?

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Autor/in
Janina Schreiber
Bild von Janina Schreiber, Redakteurin in der SWR-Umweltredaktion
Moderator/in
Frank Jenschar
Frank Jenschar
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SWR1

Eigenen Strom erzeugen ist nachhaltig und spart Geld. Was aber ist für Privathaushalte sinnvoller? Solaranlagen für das Dach oder den Balkon, oder lohnen sich Klein-Windanlagen?

Windräder wie im klassischen Western-Film

Längst sehen kleine Windräder nicht mehr aus, wie wir sie aus klassischen Western kennen: knarzend und altmodisch. Moderne Mini-Windräder sind oft anders aufgebaut: die Anlagen haben Lamellen oder Flügel, die dann wiederum über einer senkrechten Achse angebracht sind.

Kleinwindanlagen – Wo sind sie sinnvoll?

Grundsätzlich ist es erstmal ratsam zu überprüfen, ob dort, wo ich wohne, überhaupt genug Wind weht. Denn ohne Wind kann keine Energie erzeugt werden – weder bei den großen, noch bei den kleinen Windanlagen. Die Überprüfung, das machen auch die Firmen, die die großen Windparks aufstellen: Die "Windhöffigkeit" überprüfen.

Tatsächlich ergeben solche Anlagen oft Sinn bei einigen Bauernhöfen und Gewerbebetrieben. In solchen Fällen können sie eine Art "Rückversicherung" sein zur Solaranlage, vor allem für die Nacht, wenn die Sonne nicht scheint. Außerdem können auf großen Dachflächen (die wiederum eventuell schon mit Photovoltaik belegt ist) sogenannte Aufwinde entstehen, die dann das Windrad antreiben. Dies geschieht teils sogar in windstillen Zeiten. Das lohnt sich allerdings hauptsächlich eine für große Industriebetriebe.

Vertikale Windräder können z.B. auch zur Stromeinspeisung ins Bahnnetz genutzt werden.
Vertikale Windräder können z.B. auch zur Stromeinspeisung ins Bahnnetz genutzt werden.

Mini-Windräder auf dem Dach – Sparen sie Energiekosten?

Um Strom zu produzieren, benötigt ein Windrad Wind. Doch der weht in dicht bebauten Wohngebieten und in den meisten Städten im Südwesten nicht stark genug, als dass sich ein Mini-Windrad am Balkon oder auf dem Dach rechnen würde. Laut Verbraucherzentrale ist eine Ersparnis von etwa 30 Euro im Jahr realistisch. Mini-Windräder von seriösen Herstellern können um die 3.000 Euro kosten – das rechnet sich theoretisch erst nach 100 Jahren.

Mainzer Chemiefirma als Vorreiter

Das Gebäude der Hauptverwaltung eines Chemiekonzerns in Mainz, der unter anderem die Frosch Reinigungsmittel herstellt, ist mit sogenannten vertikalen Windanlagen bestückt. Laut der Firma wird dadurch pro Jahr eine fünfstellige Summe an Energiekosten eingespart.

Generell steckt in Sonne mehr Musik für private Haushalte als in Wind.

Solarenergie bringt am Ende mehr als Windkraft im privaten Bereich

Auch wenn moderne Windenergieanlagen gut und effizient arbeiten: In kleiner Ausführung bringen sie bei uns im Südwesten in der Regel keine große Energiekosten-Ersparnis. Die zuverlässigere Alternative sind Solaranlagen, die mittlerweile auch einfach an Balkonen oder auf Dächern – sogar bei Mietobjekten – installiert werden können.

Wer sich trotzdem oder vielleicht zusätzlich für eine Mini-Windanlage entscheidet, der sollte sich vorher gut informieren, denn der Markt an Mini-Windrädern ist sehr riesig und teils "unübersichtlich", wie der Bundesverband Windenergie selbst das beschreibt.

Der Markt ist unübersichtlich, es sind viele Anlagen mit sehr schlechtem Leistungsverhalten und geringer Effizienz im Angebot.

Außerdem weist die Verbraucherzentrale auch darauf hin, dass es Sinn ergibt, erst mal bei der Kommune anzufragen: Ist eine Baugenehmigung dort, wo ich wohne, für so eine Anlage nötig?

Nachdem das geklärt ist, muss das Windrad für den Balkon oder mein Dach dann beim Stromnetzbetreiber und der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Zusätzlich ergibt es laut Verbraucherzentrale Sinn, das Mini-Windrad gegebenenfalls mit in die Versicherung aufzunehmen.

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