Mit "Regrowing" können Sie einige Gemüsesorten wie Salat oder Lauch ganz einfach nachwachsen lassen. Also lieber nicht wegwerfen! SWR1 Gartenexpertin Natalie Bauer erklärt wie es funktioniert.
Alles, was Sie dafür brauchen, ist ein Glas mit sauberem und lauwarmem Wasser und einen Topf mit Blumen- oder Gemüseerde. Sie benötigen nicht einmal einen Garten oder Balkon. Die Pflänzchen treiben bereits an einem hellen Platz auf der Fensterbank wieder neu aus.
Welches Gemüse eignet sich?
Besonders einfach nachzupflanzen sind laut der Gartenexpertin Frühlingszwiebeln, Porree, Rote Beete und Fenchel. Aber auch Wurzelgemüse wie Karotten, Sellerie, Radieschen und Rettich eignen sich. Gerne können Sie es auch mit Minze, Salat und Kohlgemüse probieren.
Leider klappt das Regrowing nicht mit allen Gemüsesorten gut, so die Gartenexpertin. Insbesondere von Kohlsorten wie Blumenkohl, Weißkohl und Brokkoli sollte man einfach die Finger lassen. Wer allerdings schon Erfahrungen mit Regrowing gesammelt hat und sich an etwas schwierigere Lebensmittel wagen möchte, dem empfiehlt Natalie Bauer die Ananas und den Ingwer.
Wie funktioniert Regrowing?
Zunächst müssen die Pflanzenreste neue Wurzeln im Wasserbad ausbilden. Dazu werden beispielsweise bei Karotten am oberen Ende etwa zwei bis drei Zentimeter dicke Stücke abgeschnitten. Diese Stücke kommen dann in eine Schale mit Wasser, die an einen hellen Ort bei Zimmertemperatur aufgestellt wird. Um zu verhindern, dass die Gemüsereste verfaulen, sollte das Wasser alle zwei Tage oder sogar täglich ausgetauscht werden. "Nach einer Woche müsste man schon sehen, dass aus der Karotte das Blattgrün neu austreibt", sagt Natalie Bauer. Und dieses Blattgrün könne man auch essen.
Innerhalb von zwei bis drei Wochen bilden sich dann die neuen Wurzeln. Bei Knollengemüse wird allerdings keine neue Knolle entstehen, sondern nur das Blattgrün, das man schließlich ernten kann. Es eignet sich außerdem gut dafür, Eintöpfen und Suppen mehr Würze zu verleihen oder als Dekoration. Die Blätter sollten jedoch schnell geerntet werden, bevor sie anfangen zu blühen und Samen auszubilden.
Bei Frühlingszwiebeln sollte der Teil der Pflanze abgeschnitten werden, an dem sich die Wurzeln befinden. Davon schneiden Sie ungefähr fünf Zentimeter ab und setzen ihn ins Wasser. "Dann wächst oben wieder das Grüne der Frühlingszwiebel heraus und Sie können es schnippeln und in den Salat geben", erklärt Bauer.
Einige Salatsorten wie der Romanasalat, aber auch Kohl und Lauch wachsen wieder als neue Blätter oder Stiele nach. Sie können sie wie gewohnt nutzen. Rechnen Sie allerdings damit, dass sich der Ertrag im Vergleich zu vorher verringert.
Sie können sogar Speisepilze nachzüchten. Setzen Sie dafür die Stiele in Erde ein und bedecken Sie sie bis auf die Spitze der Stiele mit Erde. Stellen Sie das Beet am besten in einen Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit und einer Temperatur zwischen 12 und 25 Grad Celsius. Champignons benötigen nicht einmal viel Sonnenlicht. Nach ein paar Tagen sollten neue Pilze gewachsen sein, die man ernten kann.
Ab in die Erde damit
Als nächsten Schritt können neue Triebe in Blumen- oder Gemüseerde eingepflanzt werden. Jetzt sollte nicht vergessen werden, die Mini-Pflanzen regelmäßig zu gießen. Die Endprodukte sehen je nach Pflanzenart unterschiedlich aus und werden wahrscheinlich auch nicht so stark nachwachsen, wie sie ursprünglich im Supermarkt ausgesehen haben.
Spaß für Kinder
Der Einkauf im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt wird durch Regrowing also nicht ersetzt. Dafür sei die Ernte einfach zu klein, aber "für einen Singlehaushalt oder eine Studentenbude kann es mal für zusätzlichen Salat reichen und für Kinder ist es auch total spannend zu beobachten", sagt Natalie Bauer. Regrowing ist eine schöne Möglichkeit, Kindern den Wachstumskreislauf der Pflanzen zu zeigen. Sie können am direkten Beispiel beobachten, wie sich die Pflanze regeneriert und neues Pflanzenleben entsteht.
Beim Experimentieren mit Regrowing kann es auch zu Überraschungen kommen, wie Bauer berichtet: "Ich habe Kartoffelschalen auf den Kompost geworfen und warum auch immer habe ich ein paar Wochen später wirklich richtig viele Kartoffeln davon ernten können". Daher Bauers Empfehlung: Einfach mal probieren!
Über unsere Gartenexpertin
Die SWR1 Gartenexpertin Natalie Bauer bloggt unter "Wildes Gartenherz" regelmäßig über ihren Garten und gibt "gerne mit humorvollem Mundwerk" hilfreiche Tipps rund um Garten und Pflanzen.
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