Der Countdown zum Höhepunkt der Saalfastnacht läuft. Am Freitagabend läuft "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" im ZDF.
Mit dabei ist auch Sitzungspräsident Andreas Schmitt, der nach zwei Jahren Pause auch wieder als Obermessdiener in der Bütt steht. Welche Rolle ihm besser gefällt und was er zu Kritikern der Fernsehfastnacht sagt, erzählt er im SWR1 Interview.
SWR1: Dieses Jahr sind Sie auch wieder als Obermessdiener vom Mainzer Dom dabei. Nach zwei Jahren Pause in der Bütt – Sitzungspräsident waren Sie ja trotzdem. Da hat Ihnen doch bestimmt etwas gefehlt, oder?
Andreas Schmitt: Das ZDF hat in diesem Jahr darauf bestanden, dass der Obermessdiener wieder den Schlusspunkt setzt und diesem Ruf bin ich Folge geleistet. Ansonsten war ich auch nicht traurig, vor zwei Jahren nur als Sitzungspräsident zu fungieren. Da hat man doch einen weitaus ruhigeren Abend, ohne diesen ganzen Umzugsstress.
SWR1: Macht Ihnen der Sitzungspräsident oder der Obermessdiener mehr Spaß?
Schmitt: Das hält sich mittlerweile die Waage. Als Sitzungspräsident führt man durch den ganzen Abend. Die Sitzung ist ja quasi mein eigenes Kind, wenn man jetzt mal hier auf die normale Kampagne zurück filtriert. Da wird das Programm eben vom Sender maßgeblich bestimmt.
Aber das lebt halt mit der An- und Abmoderation. Da muss man spontan sein und auch auf das Publikum reagieren. Bei gleichem Programm kann es passieren, dass sie an zwei Abenden einen völlig anderen Wirkungsgrad beim Publikum erzielen und da muss der Sitzungspräsident autark sein, gegensteuern können. Oder wir müssen das euphorische Publikum, was mir natürlich am liebsten ist, runterholen, damit der nächste Programmpunkt auch noch zu Gehör kommen kann.
SWR1: Wird bei der Probe im Mainzer Schoss vielleicht noch etwas geändert? Kann es sein, dass da noch ein Gag rausfliegt?
Schmitt: Die Manuskripte sind jetzt fix und fertig. Klar, kann immer noch bis kurz vor der Sendung etwas passieren. Stellen Sie sich mal vor, Olaf Scholz kommt jetzt auf die dumme Idee, morgen das Kabinett umzubilden. Was machen wir denn dann? Dann müssen wir reagieren!
SWR1: In den sozialen Medien gibt es heftig Kritik, dass in der Fernsehfastnacht keine Frauen auf der Bühne sind, außer dem Ballett. Wie sehen Sie das?
Schmitt: Die Kritik verstehe ich absolut nicht. Wir haben ja kein Frauenverbot, nur soll ich sie unter Waffengewalt von der Straße zerren, in die Maske schleppen, ihnen einen Vortrag in die Hand stecken und sie auf die Bühne jagen? Wenn doch keine Frau kommt, was kann ich dann dagegen machen? Tür und Tor stehen offen. Wir haben Vorstandes- bis Vizepräsidentinnen, Sitzungspräsidentinnen im Komitee, überall sind Frauen vertreten.
Ich kann nur sagen Mädels, traut euch, meldet euch! Wenn ihr gut seid, dann kommt ihr ins Programm. Wenn ihr noch nicht so gut seid, bekommt ihr geholfen. Die Fastnacht muss Zukunft haben, mit und ohne Frauen, um Gottes Himmels heiliger Wille. Das spielt doch heute in unserer multikulturellen Gesellschaft fast überhaupt keine Rolle mehr. Wer so noch denkt, wie vor 1950, der hat in der Fastnacht nichts verloren.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Steffi Vitt.
Das vollständige Gespräch hören Sie oben im Audio.
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