Vorbereitung für den Winterschlaf

So helft ihr Igeln im Herbst und Winter

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Vor allem im Herbst sind Igel sehr aktiv auf Futtersuche, denn jetzt zählt jedes Gramm für den Winterspeck und den kommenden Winterschlaf. Die eigentlich nachtaktiven Tiere können nun sogar tagsüber bei der Nahrungssuche beobachtet werden. Wie können wir den Igeln dabei helfen?

Der Deutsche Tierschutzbund macht auf die schlechte Lage von Igeln aufmerksam und appelliert an alle Tierfreunde, besonders tagsüber aktive Igel im Blick zu behalten. Durch den Klimwandel, den Einsatz von Pestiziden und der Veränderung ihrer natürlichen Lebensräume, sei die Zahl der Insektenpopulation so drastisch gesunken, dass viele Igel kaum noch artgemäße Nahrung finden.

Igel im Herbst richtig füttern

Ohne Unterstützung haben viele Igel daher kaum eine Chance, den Winter zu überleben. Wer augenscheinlich gesunde Igel mit Futter unterstützen möchte, kann ihnen vorübergehend Nassfutter für Katzen und Wasser geben.

Auch eine Igel-Futterstelle kann helfen, wenn das Nahrungsangebot knapp ist. Zum Zufüttern eignet sich weiterhin, so die Experten, ...

  • Dosenfutter für Hunde oder Katzen,
  • hartgekochte Eier,
  • durchgekochtes Geflügel- oder gegartes Rindfleisch.
  • Wer zum Spezialfutter für Igel greift, der sollte das Trockenfutter nur in kleinen Mengen untermischen.

Die Igel-Futterstelle sollte immer sauber gehalten werden. Nicht gefressene Reste sollten entsorgt und die Futterschüssel täglich gespült werden. Auch der Kot am Futterplatz ist zu entfernen.

Was Igel nicht fressen sollten

Zum Trinken bekommen Igel nur frisches Wasser. Geben Sie einem Igel KEINE Milch! Igel sind laktoseintolerant und können Milchzucker nicht verdauen, sie reagieren mit Durchfall und verlieren im schlimmsten Fall so viel Flüssigkeit, dass sie daran sterben können. Auch Brot und andere Backwaren können zu Verdauungsproblemen führen, ebenso wie gewürzte Lebensmittel.

Sobald das Thermometer unter Null fällt, ist für den Igel Winterschlaf angesagt. Dann sollte die Fütterung eingestellt werden, damit der Igel – wie von der Natur vorgesehen – auch schläft und nicht künstlich wach gehalten wird.

Wann braucht ein Igel Hilfe?

Der Tierschutzbund rät, kranke Igel mit einem Gewicht von deutlich unter 500 Gramm zu einem Tierarzt oder in eine Auffangstation zu bringen. Solltet ihr im Verlauf des Winters, bei anhaltendem Bodenfrost oder Schnee, tagsüber einen Igel sehen, dann könnte das Tier unter Umständen auch Hilfe gebrauchen.

Ein Eingreifen ist dann richtig, so Experten, wenn das Tier

  • Verletzungen oder Anzeichen von Unterernährung aufweist.
  • Ist der Gang des Igels torkelnd oder weist das Tier eine sichtbare und ausgeprägte "Hungerlinie" (damit bezeichnet man eine sichtbare Einbuchtung hinter dem Kopf und herausstehende Hüftknochen) auf, dann benötigt es ebenso Hilfe, wie
  • wenn das Tier apathisch reagiert, schlitzförmige, eingefallene Augen hat und sich bei Berührung nicht zusammenrollt.
  • Ebenfalls hilfsbedürftig sind oft relativ spät im Jahr geborene Jungtiere, die werden zu dieser Jahreszeit außerhalb des Nests angetroffen, oft mutterlos, unterernährt und unterkühlt. Sie benötigen ebenfalls Hilfe.

Eine umfangreiche Checkliste für Fundtiere findet ihr auf der Homepage von Pro Igel zum Download.

Hilfe für Igel im Notfall

Igel sind keine Spielgefährten für Haustiere und Kinder, sondern wild lebende Tiere. Wenn ihr im Winter ein geschwächt wirkendes Tier findet, holt euch Rat beim Igelexperten. Neben Tierärzten oder dem Veterinäramt, gibt es auch in vielen Gebieten Igelstationen oder Vereine wie zum Beispiel Pro Igel, die geschwächten und unterernährten Igeln wieder auf die kleinen Beinchen helfen. Gesunde Igel benötigen keine Hilfe und sollten umgehend wieder ausgesetzt werden. Ausführliche Hilfe- und Pflegetipps findet ihr auf den Seiten des NABU Rheinland-Pfalz.

Wie ihr Igeln in euren Gärten Schutz bietet

Solange die Temperaturen noch deutlich über null Grad liegen, raten die Experten des BUND dazu, Igel bei ihren Vorbereitungen für den Winterschlaf lediglich zu "unterstützen". Liegen gelassenes Herbstlaub, ein Reisig- oder Komposthaufen liefern dem Igel das notwendige Material für den Ausbau eines Winterquartieres. Je mehr der Igel davon findet, desto besser isoliert ist sein Winterquartier später. Gibt es dann noch einen trockenen, geschützten Hohlraum, zum Beispiel in einer Ecke des Gartens oder unter dem Gartenhäuschen, dann ist das perfekte Winterquartier bereits fast ausgebaut.

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