Wer Eier kauft und isst, möchte das am liebsten ohne schlechtes Gewissen tun. Lange war es gängige Praxis, die Brüder von Legehennen schon als frisch geschlüpfte Küken zu töten – einfach, weil sie nur langsam und wenig Fleisch ansetzen und keine Eier legen. Das ist seit gut zwei Jahren in Deutschland verboten.
"Ohne Kükentöten" steht mittlerweile auf vielen Eier-Kartons im Supermarkt. Die Zeitschrift ÖKO-TEST hat bei den Anbietern nachgefragt, was stattdessen mit den Brüdern der Legehennen passiert.
Tierwohl als Marketing-Argument
Auf dem Eier-Karton im Supermarkt machen viele Anbieter Werbung mit ihrem vermeintlich großen Herzen für kleine Küken, hat ÖKO-TEST-Redakteurin Marieke Mariani beobachtet: "Darauf sind süße Küken mit Herzchen abgebildet und da steht "Ohne Kükentöten". Das sind Abbildungen und Claims, die suggerieren, hier wurde mit den Bruderhähnen fair und gut umgegangen. Das steckt aber tatsächlich nicht dahinter."
Die unangenehme Wahrheit
Drei Viertel der konventionell erzeugten Freiland-Eier im Test wurden von Hennen gelegt, deren Brüder gar nicht erst geschlüpft sind. Denn die Eier mit männlichen Embryos werden bis zum 12. Brut-Tag mithilfe technischer Verfahren aussortiert und meist zu Tierfutter verarbeitet. Eine Praxis, die der Deutsche Tierschutzbund kritisch sieht: Es könne nicht sicher ausgeschlossen werden, dass die vernichteten Embryos im Ei bereits Schmerzen empfinden.
Ein Teil der Hahnenküken wird aufgezogen
Und das passiert oft in Osteuropa. Marieke Mariani: "Das, was auf der Verpackung draufsteht – Freiland, Bio – gilt tatsächlich in dem Fall nur für die Legehennen. Wie die Bruderhähne aufwachsen, ist damit nicht gesagt. Das heißt, wir haben Bio-Eier, bei denen die männlichen Küken aber durchaus konventionell, wie jedes andere Masthähnchen, aufgewachsen sind."
Im Test traf das für Bio-Eier von Aldi, Lidl, Netto und Globus zu. Konventionelle Hühnermast bedeutet laut Tierschutzbund überwiegend Bodenhaltung in Ställen auf engstem Raum, oft ohne Tageslicht und Abwechslung.
Alternative Zweinutzungshuhn
Eine Alternative sind sogenannte Zweinutzungsrassen. Sie wachsen langsamer, liefern sowohl Eier als auch Fleisch und sind Tierschützern zufolge robuster und gesünder, aber auch teurer. Wer Eier von solchen Hühnern kaufen möchte, kann auf das Siegel "Aus ökologischer Züchtung" achten.
Oder aber man greift auf andere Lebensmittel zurück, die als Ei-Ersatz dienen können. Inzwischen gibt es dafür viele Möglichkeiten, darunter auch Leinsamen oder Naturtofu.
Apfelmus, Aquafaba, Tofu und mehr 6 Lebensmittel, die als Ei-Ersatz funktionieren
Eier bieten neben hochwertigem Eiweiß fast alles, was unser Körper braucht. Dennoch sollten wir sie lieber maßvoll genießen und auch mal durch vegane Alternativen für Ei ersetzen.
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