Ein Abschied vom Leben unter Tage. Ein Neuanfang im Ungewissen. Die letzte Schicht im deutschen Steinkohlebergbau. Mitfühlend erzählt der Film die Geschichte von Bergleuten, die ihren Beruf und ihre Heimat verlieren. Eine filmische und emotionale Reise über Freundschaft, Solidarität und die Zukunft.
20.06.2024, 16:15 Uhr, 104 Minuten + Filmgespräch, Gloria 2.
Infos zu Tickets, Anfahrt und Barrierefreiheit hier.
Inhaltsverzeichnis
Wir waren Kumpel - Filminhalt
Schwarzer Staub, schrille Metallgeräusche, dunkle Tunnel – das ist Vergangenheit. Ende 2018 endete die flächendeckende Steinkohleförderung in Deutschland. Im selben Jahr wurden die Stimmen der Klimaprotestbewegung Fridays for Future laut. Vor dem Hintergrund dieser gesellschaftspolitischen Ereignisse begleitet der Film Wir waren Kumpel mehrere Bergleuten auf ihrer tragisch-humorvollen Suche nach einer neuen Rolle im Leben. Locke und Langer sind die letzten „richtigen Kumpel“. Während Locke an seinem Bergarbeiterstolz festhält, sehnt sich Langer nach Selbstverwirklichung im Ruhestand. Für Thomas, der bei seiner Mutter lebt, wird sein sozialer Ankerpunkt bald verschwinden. Kiri ist vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka geflohen und hat in der Kohlemine ein neues Zuhause gefunden. Ausgelöst durch die Schließung kann er die Fragen nach seiner Identität nicht länger ignorieren. Martina konnte und wollte kein Bergmann mehr sein. Sie wagte den mutigen Schritt und beschloss, als Frau zu leben. Der Film vereint verschiedene Geschichten einzigartiger Verwandlungen durch eine Kombination aus beobachtender Dokumentation und präziser Komposition zu einer unvergleichlichen Erzählung.
Wir waren Kumpel - Trailer
Wir waren Kumpel - Biografie der Regisseure
Das Regieduo Koch/Matauschek besteht aus Christian Johannes Koch (*1986, Luzern) und Jonas Matauschek (*1987, Dresden). In ihren Arbeiten vereinen sie Einflüsse und Arbeitsweisen des dokumentarischen Beobachtens mit stilprägenden Mitteln des fiktionalen Erzählens. Wir waren Kumpel ist ihre erste gemeinsame Arbeit.
Christian Johannes Koch
Christian Johannes Koch, geboren 1986 in Luzern in der Schweiz, ist Regisseur und Drehbuchautor. Seine Arbeiten changieren zwischen verschiedenen Medien und institutionellen Kontexten. Nach dem Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig folgte das Diplom- und Meisterschülerstudium der Filmregie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Mit dem 2020 in San Sebastián uraufgeführten Gesellschaftsdrama Spagat realisierte er sein Langspielfilmdebut. Christian Johannes Koch lebt und arbeitet in Zürich und Berlin.
Jonas Matauschek
Jonas Matauschek geboren 1987 in Dresden, Studium der Fotografie an der HGB-Leipzig, der Accademia di belle arti in Neapel und Dokumentarfilm bei Werkleitz in Halle (Saale). Er erhielt Projektförderungen und Stipendien der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, der Stiftung Kunstfonds und dem BKM. Viele seiner Arbeiten entstehen in Co-Autorenschaft und er ist Mitbegründer des Video-und Filmkollektivs FILZ (Filmische Initiative Leipzig). Sein aktueller Kinodokumentarfilm Wir waren Kumpel, in Co-Regie mit Christian Johannes Koch, wurde 2021 mit dem Kompagnon- Förderpreis der Berlinale ausgezeichnet. 2022 war er Rompreisträger der Deutschen Akademie in Rom – Casa Baldi.
Wir waren Kumpel - Credits
Filmlänge | 104 Minuten |
Regie | Christian J. Koch & Jonas Matauschek |
Kamera | Sebastian Klatt |
Schnitt | Natali Barrey, Anette Brütsch, Jonas Matauschek |
Ton | Waldemar Bruch, Fabian Schneider, Johannes Doberenz |
Produktion | Elemag Pictures |
Koproduktion | Catpics AG |
Gefördert durch | MDM, BKM, BAK, SRF, ZDF, DFFF |
FSK | Keine Bewertung |
Mehr zum SWR Dokufestival 2024
Deutscher Dokumentarfilmpreis 2024
Deutscher Dokumentarfilmpreis 2024: Die Nominierten
Eine unabhängige Jury hat aus 120 Einreichungen zwölf Produktionen für den Deutschen Dokumentarfilmpreis nominiert. Zusätzlich wurden drei Dokumentarfilme aus dem Bereich Musik vorgeschlagen. Ein Film hat es in beide Hauptkategorien geschafft. Der Förderpreis würdigt ein Erstlingswerk oder einen Hochschulabschlussfilm. Zum vierten Mal wird der Ehrenpreis für das Lebenswerk verliehen sowie der Publikumspreis. Die Preise werden am SWR Dokufestival 2024 vergeben, das vom 18. bis 22. Juni 2024 in Stuttgart mit Publikum und Filmschaffenden stattfindet.
Ehrenpreis - Deutscher Dokumentarfilmpreis für Ulrike Ottinger Auszeichnung für eine große Persönlichkeit des Dokumentarfilms und ihre herausragenden Werke
Der Ehrenpreis des Deutschen Dokumentarfilmpreises geht in diesem Jahr an Ulrike Ottinger für ihr Lebenswerk. Die 82-jährige, in Konstanz geborene Filmemacherin, Künstlerin und Fotografin hat seit Anfang der 1970er Jahre 27 Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilme realisiert und selbst gedreht. Ulrike Ottinger gehört zu den bedeutendsten deutschen Filmschaffenden. Ihre Werke schaffen es, dem Publikum die Augen zu öffnen, und widmen sich meist fremden, eher unbekannten Welten und Menschen, deren Rituale und Bräuche, ob vergangen oder gegenwärtig, sie mit einer großen Ruhe und Hingabe einfängt. Der Ehrenpreis wird im Rahmen des SWR Dokufestivals am 21. Juni 2024 in Stuttgart verliehen. Das SWR Dokufestival ehrt Ulrike Ottinger mit einer Retrospektive.