Nächste Woche gilt es für Manuel Eitel vom SSV Ulm 1846: Der Zehnkämpfer geht bei den Olympischen Spielen an den Start. Die Vorbereitung ist der Perfektionist ganz pragmatisch angegangen.
Irgendwie wirkt die Situation surreal. Am Freitagvormittag sitzt Manuel Eitel noch im Trainings-Outfit auf der Haupttribüne im Ulmer Donaustadion. Das Stadion ist eine riesige Baustelle. In exakt einer Woche wird die Szenerie eine ganz andere sein. Paris, Stade de France, alles auf Hochglanz poliert, vor einem Millionen-Publikum weltweit, Olympische Spiele!
Zehnkämpfer Manuel Eitel: Schon als Kind von Olympia geträumt
"Davon habe ich schon als kleines Kind geträumt", sagt Manuel Eitel im SWR-Interview. Er könne es am Tag der Eröffnungsfeier kaum glauben, nächste Woche nach Paris zu reisen. Es fühle sich unglaublich an. Dabei schildert der 27-Jährige das, was in Paris auf ihn zukommt, ganz nüchtern: "Es sind zehn Disziplinen, die ich seit vielen Jahren trainiere, nichts anderes. Aber mit Blick auf die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft, wenn man selbst davor sitzt und mitfiebert, ist es schon was Außergewöhnliches", sagt der Sportler, der für den SSV Ulm 1846 an den Start geht.
Ein sportliches Ziel will sich Manuel Eitel für den Olympischen Zehnkampf nicht setzen. Er will sich weder bei einer Punktzahl noch bei einer Platzierung festlegen. "Ich will in 20 Jahren auf diesen Wettkampf schauen und zufrieden und stolz sein", darauf kommt es dem 27-Jährigen an. Er wolle so gut wie möglich abschneiden und den bislang größten Wettkampf seines Lebens genießen.
Ganz ohne eigenen Druck wird Manuel Eitel in Paris jedoch nicht an den Start gehen. Er ist Perfektionist, will es manchmal ein bisschen zu gut machen. Er hofft, dass diese Angst, das was daneben geht, in Paris nicht auftritt. Einen ganzen Zehnkampf, in dem alles von selbst lief, hat Eitel nach eigenem Empfinden noch nie erlebt. Vielleicht überrasche er sich mit einem solchen Wettkampf ja selbst in Paris, sagt der Modellathlet und lacht.
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Vor allem das trainiert, was mit wenig Aufwand viele Punkte gibt
Der König der Leichtathleten, wie der Sieger im Zehnkampf genannt wird, steht in Paris am kommenden Freitagabend fest. Vor der letzten Disziplin hat Manuel Eitel gehörig Respekt: "1.500 Meter am Ende mache ich nicht gerne. Da hat man schon zwei anstrengende Tage hinter sich." Jede Disziplin habe ihren Reiz, sagt Eitel. Es sei schön, einen Diskus fliegen zu sehen, oder mit dem Stab zu springen. Die 100 Meter zu Beginn des Wettkampfs sind, wenn überhaupt, seine Lieblingsdisziplin, vielleicht deswegen, weil sie am schnellsten vorbei ist.
In den Wochen und Monaten vor Paris hat Eitel vor allem die Disziplinen trainiert, bei denen es mit weniger Aufwand viele Punkte gibt. So sei der Trainingseinsatz enorm, um die Kugel einen Meter weiter zu stoßen. Dagegen sei es relativ leicht, im Hochsprung ein paar Zentimeter mehr zu schaffen. Dadurch profitierten dann auch andere Disziplinen.
Olympia bis zur letzten Sekunde
"Ich lasse mich in Paris keine Minute vorher rausschmeißen", sagt Manuel Eitel und schmunzelt. Er will seinen Traum von Olympia bis zum Ende miterleben. Eine Woche hat er dafür nach seinem Wettkampf noch zur Verfügung. Konkret hat er sich dafür noch nicht so viel vorgenommen. Ein Spiel von Olympiasieger Alexander Zverev im Tennis würde ihn interessieren, vielleicht auch ein Spiel der Deutschen Handball-Nationalmannschaft. Natürlich werde er bei der Leichtathletik zuschauen.
Den einen großen Namen, den er unbedingt im Olympischen Dorf treffen will, hat Eitel nicht auf der Liste. Sollte ihm einer oder eine doch vor die Linse laufen, will der 27-Jährige trotzdem abdrücken. Denn Filmen und Fotografie sind die große Leidenschaft des Zehnkämpfers, abseits von Speer, Spikes und Tartanbahn. Im Fokus bleibt bis kommenden Freitag aber erstmal der Wettbewerb: "Ich bin voll mit dem Kopf beim Zehnkampf", sagt Eitel. Donaustadion - Stade de France - und wieder zurück, wie sagte Manuel Eitel zu Beginn: "Davon habe ich schon als kleines Kind geträumt."
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