Am Mittwoch (10. Januar) starten die deutschen Handballer gegen die Schweiz in die Heim-Europameisterschaft. Mit dabei: Sebastian Heymann von Frisch Auf Göppingen, der sich nach einer langen Verletzungsmisere wieder einmal zurückgekämpft hat.
Hinter Handballer Sebastian Heymann liegt ein langer Weg: Ein Mittelfußbruch, zwei Kreuzbandrisse - die Karriere des 25-jährigen Göppingers ist geprägt von Rückschlägen. Und Comebacks. Denn wieder einmal hat es Heymann geschafft, sich nach einer schweren Verletzung zurückzukämpfen und pünktlich zur anstehenden Heim-Europameisterschaft fit zu sein.
"Es ist etwas extrem Schönes, nach der langen Verletzung wieder dabei zu sein", sagt der Rückraumspieler von Frisch Auf Göppingen im Interview mit SWR Sport. "Mit den Jungs auf der Platte zu stehen, das macht einfach Spaß. Das hat einen in der schweren Zeit angetrieben, jeden Tag Gas zu geben, dass man die Momente wieder erleben darf", so der gebürtige Heilbronner weiter.
Heymann: "Habe gezweifelt, war traurig und niedergeschlagen"
Dass Heymann den Sprung zurück ins Nationalteam rechtzeitig zur Heim-EM schaffen würde, war lange nicht absehbar. Denn als der 1,98-Meter-Hüne im März 2023 sein Comeback nach dem zweiten Kreuzbandriss gab, begann eine "schwierige Phase". Wegen "schlimmer Schmerzen im Knie" fiel Heymann immer wieder aus. "Ich kam ins Grübeln, als die Wiedereingliederung nicht so funktioniert hat, wie ich es mir erhofft hatte", erzählt Heymann, "da hab ich viel gezweifelt, war traurig und niedergeschlagen."
Im Frühjahr verbrachte Heymann viel Zeit beim Arzt. Weil nicht klar war, wo die Schmerzen herkamen, entschloss sich der Rückraumspieler zu einem weiteren Eingriff und ließ sich arthroskopisch operieren. "Im Nachhinein absolut die richtige Entscheidung", sagt Heymann, dem ein kleines Stück am Meniskus abgezwickt wurde.
Baur über Heymann: "Ein kompletter Spieler und grundehrlicher Typ"
Seit Saisonbeginn steht Heymann wieder auf der Platte und ist bei Frisch auf Göppingen einer der Leistungsträger: Im Mittelblock gibt der sonst eher ruhige Heymann den Ton an, im Angriff überzeugt er als Shooter und mit dem richtigen Auge für seine Mitspieler. "Er ist ein sehr kompletter Spieler", lobt Göppingens Trainer Makus Baur, "er ist ein überragender Abwehrspieler, kann sehr gut das Spiel lesen, Druck ausüben auf den Gegner und dann hat er noch die Größe fürs Blockspiel." Und auch menschlich hält Baur große Stücke auf seinen Schützling. "Man kann sich auf ihn verlassen, er ist einfach ein grundehrlicher Typ", beschreibt der heutige Coach und Weltmeister von 2007 seinen Spieler.
Trotz der großen Wertschätzung in Göppingen hat sich Heymann "nach langen Überlegungen" zu einem Wechsel entschlossen: Ab der kommenden Saison läuft der Rückraumspieler für die Rhein-Neckar Löwen auf. Für Heymann sei es eine "extrem schwere Entscheidung" gewesen, doch er freue sich nun auf einen "Neuanfang" und eine "neue Herausforderung".
Handball-EM der Männer Heim-EM: Diese Spieler aus der Region sind dabei
Die Euphorie ist groß, denn am Mittwoch startet die Handball-EM in Deutschland. Mit diesen fünf Spielern aus der Region will Bundstrainer Alfred Gislason den Titel holen.
Bundestrainer Gislason holt Heymann zurück ins Nationalteam
Bevor sich Heymann das Löwen-Trikot überstreift, steht aber erst einmal die Europameisterschaft an. "Die Vorfreude ist Wahnsinn", sagt Heymann, der im November unter Bundestrainer Alfred Gislason sein Nationalmannschafts-Comeback feierte. "Jetzt dabei zu sein, macht mich unglaublich stolz und zeigt mir auch, dass ich nach meiner Verletzung wieder auf dem richtigen Weg bin", so der 25-Jährige weiter.
Los geht’s für Heymann und Team Deutschland am Mittwoch, 10. Januar (20:45 Uhr) mit dem Auftaktmatch gegen die Schweiz - vor mehr als 50.000 Fans im Düsseldorfer Fußball-Stadion. Ein besonderes Erlebnis und weiteres Kapitel der erfolgreichen Comeback-Geschichte von Sebastian Heymann.