VfB-Trainer Sebastian Hoeneß ist zum Ende eines erfolgreichen Jahres bei den Stuttgartern überrascht von der Erwartungshaltung und setzt auf eine starke Performance gegen Aufsteiger St. Pauli.
Sebastian Hoeneß ist etwas erkältet, klang aber nicht nur deswegen verstimmt. Das bisherige Abschneiden des VfB Stuttgart in dieser Saison wird nach Meinung des Trainers zu kritisch gesehen. Zudem werden die Schwaben ihre Verletzungssorgen nicht los. Im Gegenteil: Mit Youngster Justin Diehl, den es erneut hart erwischt hat, leidet Hoeneß ganz besonders. Er sei "überrascht, wie negativ die Situation teilweise bewertet wird", sagte Hoeneß vor dem abschließenden Spiel des Jahres gegen den FC St. Pauli.
Der 42-Jährige schlug damit in die gleiche Kerbe wie Stürmer Ermedin Demirovic neulich. Sollten die Stuttgarter in der Fußball-Bundesliga am Samstag (15.30 Uhr im Livecenter der Sportschau) auch noch gegen den Aufsteiger aus Hamburg gewinnen, hätten sie eine "überragende Halbserie" gespielt, meinte der Coach.
Undav und Leweling fehlen weiter
Schon jetzt sei es zum derzeitigen Zeitpunkt die beste Bundesliga-Hinrunde des Clubs seit 18 Jahren, rechnete Hoeneß vor - und das trotz zusätzlicher Belastung durch die Champions League und ständiger personeller Ausfälle. Seine Mannschaft habe "nicht immer berauschenden Fußball gespielt", aber "unglaublichen Charakter gezeigt", meinte Hoeneß. Das rechne er ihr hoch an.
Gegen St. Pauli strebt der VfB den fünften Pflichtspielsieg in Serie an. Auf die Nationalspieler Deniz Undav und Jamie Leweling muss er dabei aber noch verzichten. Die Partie komme für die beiden seit Anfang November wegen Muskelverletzungen fehlende Offensiv-Spieler zu früh, erklärte Hoeneß. Auch der kränkelnde Kapitän Atakan Karazor sei "sehr wahrscheinlich nicht dabei". Für ihn steht im Mittelfeld Yannik Keitel als erste Alternative parat.
Herber Rückschlag für Youngster Diehl
Länger fehlen wird dem VfB indes erneut Justin Diehl. Der 20-Jährige habe im Training eine muskuläre Verletzung im Oberschenkel erlitten, berichtete der Coach. Das Offensiv-Talent werde auch im neuen Jahr zunächst nicht zur Verfügung stehen. "Brutal" und "bitter" sei das für den Sommer-Neuzugang vom 1. FC Köln, befand Hoeneß. Schließlich hatte Diehl in seiner noch kurzen Zeit beim VfB auch schon eine langwierige Schulterverletzung zu überstehen.
Eine "Hiobsbotschaft kurz vor Weihnachten" sei dieser erneute Rückschlag nun, sagte Hoeneß, der ein bekennender Fan des Flügelspielers ist. Diehl gehöre die Zukunft, erklärte der Trainer zum wiederholten Mal. Die Schwaben werden aber zusehen müssen, dass der Jungprofi körperlich stabiler wird.
Letzter Kraftakt gegen St. Pauli
Körperlich an ihre Grenzen gehen müssen die Stuttgarter laut Hoeneß auch gegen St. Pauli noch einmal. Eine "anspruchsvoll zu spielende Mannschaft" sei das, sagte der VfB-Coach. Die Hamburger würden extremen Laufaufwand betreiben, sein eigenes Team müsse daher noch mal "in den roten Bereich" kommen. Hoeneß will nach einem bemerkenswerten Jahr mit Vizemeisterschaft und Europapokal-Abenden unbedingt einen "überragenden Abschluss".