Nach der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Paris startet die Handball-Nationalmannschaft am Donnerstag (18.30 Uhr) in Mannheim mit der EM-Qualifikation gegen die Schweiz in die neue Saison.
Es wird mit Sicherheit ein ganz herzliches und freudiges Wiedersehen. Wenn am Donnerstagabend Handball-Deutschland in Mannheim mit der Schweiz die Kräfte misst, dann steht ein Mann in jedem Fall im Mittelpunkt des emotionalen Aufeinandertreffens: Andy Schmid, viele Jahre der weltweit beste Spielmacher und die Symbolfigur der Rhein-Neckar Löwen, ist jetzt der Nationaltrainer der Eidgenossen. Der heute 41-Jährige brillierte von 2010 bis 2022 zwölf Jahre lang für die Kurpfälzer, führte bestechend Regie, schoss zahlreiche Tore, feierte mit den Löwen unter anderem zweimal die Deutsche Meisterschaft.
Im Februar dieses Jahres übernahm Schmid als Cheftrainer die Nationalmannschaft seines Heimatlandes Schweiz. Jetzt also, zweieinhalb Jahre nach seinem Abschied von den Löwen, folgt die Rückkehr von Andy Schmid für ein Länderspiel an seine alte Wirkungsstätte in Mannheim (ab 18.30 Uhr im Livestream auf sportschau.de).
Juri Knorr fehlt wegen Daumenbruch
Leider nicht dabei ist in Mannheim Schmids Nachfolger auf der Spielmacherposition bei den Rhein-Neckar Löwen. Top-Spieler Juri Knorr musste die beiden Länderspiele um die EM Quali gegen die Schweiz und auch am Sonntag in der Türkei wegen seines Daumenbruchs absagen, er fehlt ebenso wie Rückraum-Shooter und Abwehr-Spezialist Julian Köster aus Gummersbach. „Ohne Knorr und Köster werden andere Spieler, die zuvor weniger gespielt haben, mehr Spielanteile bekommen und mehr Zeit haben, um sich zu beweisen. Aber wir wissen, dass es von Anfang an sehr schwer sein wird“, sagt Bundestrainer Alfred Gislason über den Ausfall seiner beiden wichtigen Stützen, "jetzt geht es darum, schnell in die Spur zu kommen. Auch wenn einige fehlen".
Drei Rhein-Neckar Löwen mit dabei
Die Rhein-Neckar Löwen sind beim Neustart - 86 Tage nach dem Finale von Paris - übrigens auch ohne Juri Knorr stark vertreten im deutschen Kader. Mit Torhüter David Späth, Kreisläufer Jannik Kohlbacher und Rückraumspieler Sebastian Heymann sind immerhin noch drei Mannheimer Jungs in der EM-Quali gegen die Schweiz mit dabei. Sie werden sicherlich die prickelnde Heimspiel-Atmosphäre in ihrem "Wohnzimmer SAP-Arena" genießen. "Für mich ist es etwas ganz Besonderes, nicht nur den Adler auf der Brust zu tragen, sondern auch ein Länderspiel in meiner neuen Heimat Mannheim auszutragen", freut sich der Ex-Göppinger Sebastian Heymann gegenüber SWR Sport auf das Schweiz-Duell, "die Atmosphäre wird richtig geil. Wir wollen die Euphoriewelle weiter ausbauen, Kampf, Leidenschaft und Spaß auf die Platte bringen".
Und nicht nur die drei Löwen aus Mannheim vertreten Baden-Württemberg: Vom benachbarten Rivalen TVB Stuttgart stehen mit Lenny Rubin, Samuel Röthlisberger und Lukas Laube gleich drei Akteure im Kader der Schweizer.
Abschied von Kai Häfner aus dem Nationalteam
Einen letzten Auftritt wird es am Donnerstag unterdessen für Kai Häfner geben. Der Linkshänder vom TVB Stuttgart, der seine DHB-Karriere nach dem verlorenen Olympia-Finale (26:39 gegen Dänemark) beendet hatte, wird im Rahmenprogramm des Schweiz-Spiels offiziell aus dem Nationalteam verabschiedet. Der inzwischen 35-Jährige mit dem harten Wurf trug zuletzt auch als Silberjunge das deutsche Trikot bei Olympia in Paris. Ein wunderbarer Abschluss einer großen internationalen Karriere des gebürtigen Schwäbisch Gmünders.
Auch bei der WM im Januar gegen die Schweiz
Beim letzten Aufeinandertreffen mit der Schweiz hatte es übrigens ein denkwürdiges Spiel gegeben. Zum Auftakt der Heim-EM gewann Deutschland im Januar dieses Jahres vor der Weltrekordkulisse von 53.586 Zuschauern im umgebauten Düsseldorfer Fußballstadion mit 27:14.
Und auch die nächsten Duelle nach dem Spiel in Mannheim mit dem Erzrivalen stehen schon an: Im Januar treffen Deutschland und die Schweiz bei der WM 2025 im dänischen Herning in der Vorrunde wieder aufeinander. Im Mai ist dann das Rückspiel bei den Eidgenossen in der EM-Qualifikation. Auch dann wird man sich ganz sicher auf das Wiedersehen mit der Löwen-Legende Andy Schmid freuen.