Susanne Lackner startet zum dritten Mal bei den Paralympics. Nach zwei vierten Plätzen träumt sie jetzt von einer Medaille. Ein Podestplatz könnte das Karriereende bedeuten.
Im Beruf untersucht sie Wasser - im Boot quält sie sich darauf. Susanne Lackner ist Professorin für Abwassertechnik und Para-Ruderin für Deutschland. Die 45-jährige Wissenschaftlerin hat eine Sehbehinderung. Zweimal ist Susanne Lackner vom Mannheimer RV Amicitia bei den Paralympics bereits mit dabei gewesen - zweimal ist sie im gemischten Vierer knapp an einer Medaille vorbeigerudert. In Peking 2008 und in Rio 2016.
"In Rio haben wir uns sogar gefreut, dass wir Vierter geworden sind, weil wir zum ersten mal Südafrika geschlagen haben. Da war die Enttäuschung in Peking deutlich größer. Da sind wir als Weltmeister angereist und hatten andere Ambitionen, das mussten wir dann erstmal verarbeiten." Aus diesem Grund hat Susanne einen großen Wunsch: eine Medaille bei den Paralympics. Die Chancen stehen gut, das deutsche Team ist in Form. "Ich habe schon gesagt, ich will nicht nochmal Vierter werden. Lieber werde ich Fünfter oder Zweiter, aber auf keinen Fall nochmal Vierter".
Para-Ruderin Susanne Lackner ist Metallica-Fan
Zwei Trainingslager hat sie gemeinsam mit dem Team vor dem Wettkampf in Paris absolviert, ansonsten sieht sie die Kollegen und Kolleginnen eher in größeren Abständen. Susanne Lackner trainiert mehrmals die Woche im Fitnessstudio. Kraft- und Ausdauertraining ist dort angesagt. Immer mit der passenden Musik. Sie ist nämlich Metallica-Fan. Die Musik der Rock-Band hört sie auch vor den Wettkämpfen, um sich zu motivieren.
Die gebürtige Passauerin trainiert zwölf Mal die Woche. Ihre große Motivation: die verpassten Sommerspiele in Tokio 2021. Die Enttäuschung hat sie angetrieben, um in Paris wieder dabei zu sei. Seitdem bereitet sie sich intensiv auf den Wettkampf vor. Der Spagat zwischen Hobby und Beruf ist nicht immer leicht. Frühes Training, dann acht bis zehn Stunden Job, danach direkt nochmal Training. Apropos Job: Bei den Olympischen Spielen war die Wasserqualität auf der Seine ein großes Thema. Lange war nicht klar, ob die Wettkämpfe dort stattfinden können. Die Wasserwerte lagen über dem festgelegten Grenzwert. Wie denkt eine Wissenschaftlerin für Abwassertechnik darüber?
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Para-Ruderin Susanne Lackner zur Wasserqualität bei den Paralympics
"Es wurde viel Geld investiert, um die Seine wieder sauber zu bekommen. Im Endeffekt ist das ein klassisches Kanalmanagement, wie man es in Deutschland kennt. Das hätte man hier genauso gemacht. Man muss sich nur bewusst sein, wie viel will ich investieren und welchen Ertrag bekomme ich daraus", sagte Lackner im Gespräch mit SWR Sport. Insgesamt 1,2 Milliarden Euro hat es gekostet, um die Seine für Wettkämpfe in Paris zu säubern. Susanne Lackner rudert allerdings nicht auf der Seine, sondern auf einer künstlich angelegten Ruderanlage. Dort gibt es keine Probleme mit der Wasserqualität.
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Auf dieser Strecke will sie sich mit ihrem Team den Traum von einer Medaille erfüllen. "Ich bin jetzt 45 Jahre alt, also schon in einem gestandenen Alter für den Leistungssport. Ich habe mich noch nicht festgelegt, ob ich meine Karriere nach den Paralympics beende, aber eine Medaille könnte ein schöner Abschluss sein." Mit ihrem Team hofft sie auf ein gutes Rennen in Paris, um sich vielleicht im Medaillenspiegel zu verewigen. Danach ist ein Rücktritt nach 16 Jahren im Nationalteam möglich. Ein schöneres Ende als nach den Paralympics ist schwer vorstellbar.