Wojtek Czyz war als Leichtathlet der Star bei den Paralympics 2004. Jetzt feiert er in Paris ein außergewöhnliches Comeback - als Badmintonspieler für Neuseeland.
Zunächst wollte Wojtek Czyz aus Kaiserslautern Fußballprofi werden, doch nach einem Foul musste sein linkes Bein amputiert werden. Fortan meistert er sein Leben mit einer Prothese und das auf bemerkenswerte Weise. Czyz wurde Parasportler, gewann bei den Paralympics in Athen 2004 in der Leichtathletik insgesamt drei Goldmedaillen für Deutschland. Sprint und Weitsprung waren seine Parade-Disziplinen. Bei den Paralympischen Spielen in Peking 2008 kam noch eine weitere Goldmedaille hinzu.
Paralympics-Comeback mit 44 Jahren
Im Sommer 2024, mit 44 Jahren, will er es nochmal wissen und geht bei den Paralympics in Paris an den Start. "Eine Transformation geschieht gerade mit mir: Von einem Sportrentner zurück in den Leistungssport", erzählt Czyz im Interview mit SWR Sport. Doch diese Transformation hat eine Vorgeschichte.
Das Schlüsselerlebnis war ein Urlaub in Thailand: "Ich kam an einem Obdachlosen vorbei. Der junge Mann hatte keine Prothese, stattdessen hatte er sich ein Stück Holz um seinen Stumpf gebunden und ich stand mit einer 30.000 Euro Prothese vor ihm. Da hatte ich den initialen Gedanken: Verdammt, das kann nicht sein."
Die Mission von Czyz: Menschen mit Behinderung unterstützen
Es war der Startschuss für eine fünfjährige Weltreise mit dem Katamaran, auf der er Menschen mit modernen Prothesen ausrüstete. Irgendwann blieb er in Neuseeland hängen und entdeckte Badminton als ein neues Hobby.
Schnell war er besser als alle Mitspieler und aus dem Hobby wurde wieder Leistungssport. Der deutsche Paralympics-Star, der in Neuseeland sesshaft geworden ist, wird nun für das Land im Pazifischen Ozean bei den paralympischen Spielen in Paris starten. "Es ist eine große Ehre, dass ich das Land bei den Paralympics repräsentieren darf", sagt Czyz.
Seine eigentliche Mission sieht der 44-Jährige aber weiter darin, Menschen mit Behinderung zu unterstützen und Lebensmut zu vermitteln. Aber natürlich hat er auch seinen typischen Ehrgeiz im Sport nicht verloren: "Ich weiß, dass ich in Paris mein bestes Badminton zeigen werde, das ich je gespielt habe."