Der VfB Stuttgart absolviert eine überragende Saison. Zuletzt spielte sich Leonidas Stergiou in den Vordergrund - nun wurde er fest verpflichtet. Wer ist der Shootingstar?
Der VfB verpflichtet Leonidas Stergiou nach der bisherigen Leihe fest. Der Schweizer erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2028. "Leo hat den Sprung in die Bundesliga sehr gut gemeistert und seinen Wert für die Mannschaft mehrfach unter Beweis gestellt. Seine fußballerischen Fähigkeiten haben uns ebenso überzeugt wie seine absolut professionelle Einstellung", sagte VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. Die Schwaben müssen dem Vernehmen nach zwei Millionen Euro für den variablen Defensivspieler zahlen.
Leonidas Stergiou: "Bin sehr glücklich"
Auch Stergiou selbst freut sich über seinen Verbleib: "Ich bin sehr glücklich, dass mir das Vertrauen geschenkt wird. Dieses möchte ich weiterhin mit guten Leistungen bestätigen", so der 22-Jährige. "Es war ein lehrreiches Jahr für mich. Am Anfang habe ich etwas gebraucht, bin aber in ein hervorragendes Team gekommen. Für mich ging es darum, viel zu lernen und da zu sein, wenn ich gebraucht wurde."
Und das war er. Etwa zuletzt, als der VfB Stuttgart vor knapp anderthalb Wochen den FC Bayern München mit 3:1 in die Knie zwang. Den Anfang im Torreigen gegen die Münchner machte nicht etwa Deniz Undav oder Serhou Guirassy.
Stergiou bugsierte die Kugel an Nationaltorhüter Manuel Neuer vorbei ins bayerische Netz. "Es gab auf der Bank viele lachende und ungläubige Gesichter, weil er nicht dafür bekannt ist, super viele Tore zu schießen", beschrieb Trainer Sebastian Hoeneß die freudige Verwunderung über den ersten Bundesligatreffer von Stergiou.
Leonidas Stergiou: Steiler Aufstieg in der Schweiz
Der Sohn eines griechischen Vaters und einer serbischen Mutter erlernte das Spiel mit dem Ball in der Schweiz. Erst in seinem Geburtsort Toggenburg auf der Straße, dann beim FC Wil, bevor es ihn 2015 in die Jugendakademie des FC St.Gallen zog.
2019 gab er im Alter von 16 Jahren sein Profidebüt. Für St.Gallen bestritt er insgesamt 139 Profispiele und erzielte einen Treffer. Ein geborener Torjäger ist Stergiou also nicht. Schon damals sehr auffallend: Sein Blick für den Gegner und den Ball.
Ein Gewinn für den VfB Stuttgart
Im letzten Sommer wurde der VfB Stuttgart auf ihn aufmerksam und verpflichtete ihn per Leihe mit Kaufoption - diese wurde jetzt gezogen. Lange lief der Schweizer bei vielen Fans unter dem Radar, doch die Fakten beweisen: Stergiou hat mittlerweile einen erheblichen Anteil am aktuellen VfB-Höhenflug. Beim Auswärtsspiel in Dortmund half er mit, dass hinten die Null stand. Er hatte großen Anteil am 1:0-Auswärtserfolg der Schwaben. Seitdem stand Stergiou immer in der Stuttgarter Startformation.
Leonidas Stergiou dreht auf
15 Mal trug Stergiou bisher den Stuttgarter Brustring in der Bundesliga und konnte bei den meisten Auftritten überzeugen. Beim 3:1-Sieg gegen den SC Freiburg Anfang Februar spielte er erstmals über die vollen 90 Spielminuten als Stütze der VfB-Innenverteidigung.
Nach mehreren Kurzeinsätzen, die daraufhin folgten und bei denen er sich auch auf der rechten Außenbahn ausprobieren konnte, dreht er nun zum Saisonendspurt auf und stabilisiert die Stuttgarter Abwehrkette - ebenfalls auf der rechten Seite.
Hoffnungsträger am Neckar
Bezeichnend für den Erfolg von Stergiou: Mit ihm in der Mannschaft kassierte der VfB in diesem Jahr erst neun Gegentore. Er ist mittlerweile einer der Stabilisatoren der Stuttgarter Abwehrkette.
Das bleibt auch auf internationaler Ebene nicht unbeobachtet: Die Schweizer Nationalmannschaft beobachtet Stergiou genau, mit seinen Leistungen in Bad Cannstatt darf er sich Hoffnungen auf einen Platz im EM-Kader der "Nati" machen.
Für das Team von Nationaltrainer Murat Yakin spielte Stergiou bisher nur ein einziges Mal: In der Nations League besiegten die Eidgenossen Portugal mit 1:0.
International zuhause: Leonidas Stergoiu und sein Traum von der EM
Nun könnte er erneut mit den Schweizern auf die Reise gehen. Obwohl: Eine richtig weite Anreise hätte Stergiou zu seinen Schweizer Kollegen nicht. Das "Waldhotel" in Degerloch bietet den Schweizern während der Europameisterschaft ein Zuhause und liegt nur etwa acht Kilometer entfernt von dem Stadion, in dem Stergiou gerade mit seinen Kollegen eine tolle Saison spielt.
Bei der Europameisterschaft könnte der 22-Jährige mit guten Leistungen viel Selbstvertrauen tanken, um den Schwaben in der nächsten Saison in der Champions League zu helfen.
Mögliches Duell der VfB-Eliten
Außerdem käme es bei der EM zum Duell der VfB-Profis. Mit Maxi Mittelstädt und Chris Führich sowie wahrscheinlich mit Deniz Undav und Waldemar Anton trifft die DFB-Elf am 23. Juni in Frankfurt am Main auf die Schweiz.
In der nächsten Saison gehen Stergiou, Undav und Co. dann wieder gemeinsam für den VfB auf dem Platz. Dann geht es vielleicht gegen Barcelona, Paris oder Manchester City. Es wäre auch für Stergiou die vorläufige Krönung einer echten Erfolgsgeschichte.