Am 14. Juni beginnt die Fußball-EM. Wie realistisch ist eine Kadernominierung von Maximilian Mittelstädt? und welche VfB-Akteure könnten weitere Kandidaten für Deutschland sein?
Als Maximilian Mittelstädt, Außenverteidiger des VfB Stuttgart, nach dem 3:1-Sieg gegen den FSV Mainz 05 gefragt wurde, ob es denn schön für ihn wäre, bei der Fußball-Europameisterschaft mit dabei zu sein, reagierte er fast ein wenig verlegen. Ein bisschen Tänzeln auf der Stelle, ein bescheidenes Lächeln auf den Lippen und dann die nachvollziehbare Aussage, dass eine EM im eigenen Land für ihn schon etwas Besonderes wäre.
Eine Überraschung der Saison
Der 26-Jährige kam im vergangenen Sommer von Absteiger Hertha BSC aus Berlin nach Stuttgart und entwickelte sich nach kleineren Verletzungsproblemen zur Stammkraft beim Champions-League-Anwärter. "Seit er gesund ist und von Anfang an spielt, spielt er auf einem sehr hohen Niveau, er verteidigt gewissenhaft, ist diszipliniert und macht richtig Spaß", sagt Sebastian Hoeneß. Auch der VfB-Trainer gestattete seinem Schützling, über die Nationalelf nachzudenken.
Lob und Unterstützung von VfB-Trainer Hoeneß
"Am Ende entscheidet der Bundestrainer. Aber ich bin mir sicher, dass er das wahrnimmt und registriert und dann eine entsprechende Entscheidung treffen wird", so Hoeneß. Gegen Mainz erzielte Mittelstädt die Führung der Stuttgarter. Auch beim SC Freiburg hatte der gebürtige Berliner in der Vorwoche bereits getroffen. Das ist immerhin die Hälfte der Tore, die Mittelstädt insgesamt in seiner bisherigen Bundesliga-Laufbahn bis jetzt geschossen hat. Ob das aber reicht? Ein entscheidender Punkt wird sicherlich sein, ob es Mittelstädt schafft, bis zur EM konstant auf diesem Niveau zu spielen. Das sieht der gebürtige Berliner genauso.
Nagelsmann sucht noch Linksverteidiger
"Ich will jede Woche meine Leistung bringen, denn nur so habe ich noch eine kleine Chance", meint Mittelstädt. Die Außenverteidigerpositionen sind in der Nationalmannschaft wohl die größten Baustellen des Bundestrainers Julian Nagelsmann. Zuletzt probierte der Coach in der Viererkette gegen die Türkei hinten links sogar Arsenals Angreifer Kai Havertz aus. RB-Spieler Benjamin Henrichs hatte bei dem Spiel auf der anderen Seite begonnen.
Henrichs kann auf beiden Flügeln spielen, hat aber bis jetzt noch nicht mit Konstanz in der DFB-Elf überzeugt. Auch Lukas Klostermann und David Raum sind bei den Länderspielen noch nicht besonders aufgefallen. Union-Spieler Robin Gosens hat immer wieder mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Bayern-Profi Joshua Kimmich hat auch schon öfter auf der Außenverteidigerposition gespielt, tauchte dann aber eher auf der rechten Seite auf. Alles Argumente, die für Mittelstädt sprechen.
Welche VfB-Spieler sind weitere Kandidaten für die Nationalmannschaft?
Insgesamt gibt es beim VfB aktuell mehrere Kandidaten, die für die Nationalmannschaft infrage kommen könnten. Torwart Alexander Nübel überzeugte zuletzt mit starken Leistungen, hat aber mit Manuel Neuer, Marc-André ter Stegen und Kevin Trapp starke Konkurrenz. Waldemar Anton zeigte zuletzt mit seiner guten Spieleröffnung ebenfalls gute Leistungen. Der VfB-Kapitän hat aber auf der Innenverteidigerposition in der Nationalelf viel Konkurrenz.
Immer realistischer wird eine Nominierung für Deniz Undav, der als aktuell bester deutscher Torschütze gegen Mainz bereits sein 14. Saisontor erzielte. Außenspieler Chris Führich war bereits für die vergangenen Länderspiele nominiert, kann sich auch weiter Hoffnungen auf einen Verbleib im Nationalteam machen.
Am 14. März wird Julian Nagelsmann den DFB-Kader für die Testspiele am 23. März in Lyon gegen Frankreich sowie drei Tage später in Frankfurt gegen die Niederlande nominieren. Sollten Mittelstädt und auch andere Akteure des VfB weiter so aufspielen, wird Bundestrainer Julian Nagelsmann kaum um eine Nominierung von gleich mehreren Stuttgarter Spielern herumkommen.