"Das ist unfassbar"

Dank "sensationeller Einwechslungen": VfB schlägt Bochum und feiert Justin Diehl

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Autor/in
Johann Schicklinski

Erleichterung beim VfB Stuttgart: Die Schwaben feierten am elften Bundesliga-Spieltag einen Arbeitssieg gegen den VfL Bochum. Dabei beeindruckte ein Tor-Debütant, der sofort zur Stelle war.

Die Joker stachen sofort: In der 77. Minute des Spiels gegen den VfL Bochum brachte Sebastian Hoeneß, der Trainer des VfB Stuttgart, Justin Diehl für Chris Führich und Fabian Rieder für Enzo Millot. Die beiden Einwechselspieler waren erst wenige Sekunden auf dem Feld, als Keeper Alexander Nübel einen langen Ball nach vorne schlug, Stürmer Ermedin Demirovic die Kugel im Mittelfeld aufnahm und auf Rieder legte. Der Schweizer Nationalspieler wiederum hatte das Auge für den startenden Diehl und spielte den Ball genau im richtigen Moment in die Schnittstelle der Bochumer Viererkette. Diehl blieb frei vor VfL-Keeper Patrick Drewes cool und schob aus elf Metern links unten ein (78.) - der erste Bundesligatreffer für den 19-Jährigen, exakt 35 Sekunden nach seiner Einwechslung, und gleichzeitig der 2:0-Endstand für den VfB.

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Fußball | Bundesliga Justin Diehl - Der "gemütliche" Sprinter

Nach längerer Verletzungspause feierte Justin Diehl zuletzt sein Bundesliga-Heimdebüt für den VfB Stuttgart. Mit SWR Sport sprach er über das Comeback - und seinen Glauben.

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Der Rest war Jubel pur. Bei Diehl, der sich verständlicherweise riesig über sein Premierentor freute. Und bei Stuttgart, weil der Arbeitssieg damit näher rückte. Es passierte dann auch nicht mehr viel, die Schwaben waren in der Folge dem 3:0 näher als Bochum dem Anschlusstreffer. Allerdings zeigte der VfB beim Ausspielen der Konter nicht mehr die letzte Konsequenz.

Justin Diehl: "Ich konnte es gar nicht richtig glauben"

Musste er auch nicht. Dank Diehl war die Partie praktisch vorzeitig entschieden. "In diesem Stadion das erste Bundesligator - das ist unfassbar. Ich konnte es gar nicht richtig glauben", sagte Diehl nach dem Spiel im Gespräch mit SWR Sport. "Ich bin sprachlos und weiß gar nicht, was ich sagen soll, weil ich es kaum fassen kann. Ich bin froh, dass Coach Sebastian Hoeneß mir die Chance gegeben hat."

Im Sommer war Diehl vom 1. FC Köln zum Vizemeister gewechselt. Er galt als einer der Gewinner der Vorbereitung, eine Schulterverletzung hatte ihn dann allerdings ausgebremst. Beim Drittliga-Spiel der zweiten Mannschaft des VfB gegen den FC Ingolstadt Mitte September musste er bereits nach acht Minuten ausgewechselt werden. Nach langer Pause kam er vor zwei Wochen zum Bundesliga-Comeback. Bei der spektakulären 2:3-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt machte der 19-Jährige direkt auf sich aufmerksam. Nun bestätigte er seinen Aufwärtstrend mit seinem ersten Treffer.

Beim Abschluss sei er relativ cool geblieben, so Diehl weiter. "Ich hatte es im Gefühl, dass heute so etwas passiert. Es hatte vor dem Spiel in mir gekribbelt", sagte der Offensivspieler. "Ich trainiere meinen linken Fuß auch oft und bin fron, dass es funktioniert hat. Gott sei Dank!"

"Das war unbeschreiblich schön"

Der anschließende Jubel der Fans sei "unfassbar" gewesen, sagte Diehl: "Das war unbeschreiblich schön. Das will ich öfter erleben und deshalb werde ich weiter hart arbeiten."

Alexander Nübel: "Der Impact von der Bank war riesengroß"

Am Ende des Tages stand für den VfB Stuttgart somit ein eminent wichtiger Arbeitssieg nach zuletzt drei Pflichtspielen ohne Erfolg. Die Erleichterung war dementsprechend groß. "Unsere Einwechslungen waren sensationell. Der Impact, der heute von der Bank kam, war riesengroß", freute sich VfB-Keeper Alexander Nübel nach der Partie. "Ein 2:0 nehme ich gerne, auch wenn wir noch mehr Tore hätten machen können."

Einziger Wermutstropfen nach dem Bochum-Spiel für den VfB: Beim Auswärtsspiel in der Champions League bei Roter Stern Belgrad (Mittwoch, 18:45 Uhr) wird Diehl nicht mitmischen können. Genauso wie Nick Woltemade oder Ramon Hendriks fehlt der 19-Jährige im Kader. Dies ist den UEFA-Regularien geschuldet. Demnach darf ein Königsklassen-Kader aus maximal 25 Spielern bestehen, mindestens acht davon müssen "Local Players", sprich "lokal ausgebildet" sein. Und eben dieser Regel fielen Diehl und Co. vor Start der Champions League zum Opfer.

Dafür werden sie im Auswärtsspiel bei Werder Bremen (30.11., 15:30 Uhr) wieder gebraucht werden. Dann will Diehl weitermachen, wo er gegen Bochum aufgehört hat. Und der 19-Jährige weiß auch genau, was er zu tun hat: "Jetzt heißt es nach vorne zu schauen und weiter zu arbeiten."

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Johann Schicklinski