Terrence Boyd wechselt vom 1. FC Kaiserslautern zum SV Waldhof Mannheim. Dabei können sich die Fans beider Clubs überhaupt nicht leiden. Was ein Waldhof-Fanvertreter dazu sagt?
Fußball-Drittligist SV Waldhof Mannheim hat Stürmer Terrence Boyd verpflichtet. Boyd stand zuvor bei Zweitligist 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag. Der Wechsel gilt in den Fanlagern beider Klubs als pikant, denn die FCK- und Waldhof-Fans pflegen schon seit vielen Jahren eine innige Feindschaft.
Sören Runke, Vorstandschef des Waldhof-Fandachverbands PRO Waldhof e.V., sagte dem SWR im Interview, insgesamt begrüße er den Neuzugang aus der Pfalz.
SWR Aktuell: Was haben Sie als erstes gedacht, als Sie von diesem Neuzugang erfahren haben: "Oh Gott, ausgerechnet ein Lauterer!" oder: "Super Verstärkung für unseren Waldhof!" ?
Sören Runke: Das war so eine Mischung aus beidem. Also klar, er kommt vom FCK. Andererseits hat sich der SV Waldhof auch in die sportliche Situation gebracht, in der man am Ende nicht noch wählerisch sein kann. Dass man also sagen würde: "Ok, wir wollen einen, der uns weiterbringt, aber wir schauen genau hin, von welchem Verein er kommt." Und in der Situation ist der SV Waldhof einfach nicht. Man wird die Leute brauchen, um die Klasse zu halten. Und deswegen kann man eigentlich nicht wählerisch sein. Wenn Terrence Boyd die Leistung bringt, die man sich von ihm erhofft, dann ist er eine Verstärkung.
SWR Aktuell: Man hat den Eindruck, in den Sozialen Netzwerken begrüßt eine Mehrheit der SVW-Fans Terrence Boyd. Aber eins stört die Fans dann doch sehr, und zwar: Das "Lautre"-Tattoo auf seinem rechten Unterarm. Wie sehr stört Sie das?
Runke: Ja, früher wäre so ein Wechsel vom FCK zum Waldhof (oder umgekehrt) ein kompletter Tabubruch gewesen. Heutzutage ist es ja irgendwie Teil des aktuellen Fußballgeschäfts. Er ist ja auch nicht der erste Spieler, der so einen Vereinswechsel vollzieht. Aber mit so einer Tätowierung ist das nochmal eine andere Schiene, klar. Aber wir haben ja in Mannheim genug Tätowierer. Das kann man ja überdecken lassen. Danach kann er sich ja "Waldhof" drauftätowieren lassen.
Jahrelange Feindschaft zwischen Waldhof- und FCK-Fans
SWR Aktuell: Wäre der Wechsel nicht eigentlich jetzt eine schöne Gelegenheit, das Kriegsbeil zwischen Waldhof- und FCK-Fans zu begraben?
Runke: Solange die Rivalität auf einer gesunden, vernünftigen Ebene ausgefochten wird, ist es für mich in Ordnung. Irgendwie gehört das doch zum Fußball dazu. Eigentlich hat doch jeder Verein sein "Gegenüber", an dem er sich ein bisschen reibt. Einen Kölner wird man auch nie dazu bekommen, nach Düsseldorf zu gehen, um dort Altbier zu trinken. Dazu sind die einfach zu stolz auf ihr "Kölsch". Und irgendwie ist es doch beim Fußball genauso.
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PRO-Waldhof: Boyd soll Demut, Respekt und Leistung zeigen
SWR Aktuell: In der Dritten Liga geht es für den SV Waldhof nach der Winterpause demnächst weiter, am 20. Januar, beim VfB Lübeck. Am 23. Januar steht dann ein Heimspiel auf dem Programm, gegen Dynamo Dresden. Wie werden die Waldhof-Fans Terrence Boyd da im Carl-Benz-Stadion begrüßen?
Sören Runke: Ich gehe einfach mal davon aus, dass er ganz normal aufgenommen wird, solange er seine Leistung bringt und seinem neuen Verein Demut und Respekt entgegenbringt - vor dem Hintergrund, dass er eben vorher beim FCK gespielt hat. Er muss sicher nicht gleich das Waldhof-Logo auf dem Trikot küssen oder andere symbolische Dinge, sondern er soll einfach die Fans respektieren. Vor allem hat er ja auch die Chance, die Leute, die seinen Wechsel sehr kritisch sehen, mit Leistung zu überzeugen.
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SWR Aktuell: Der SV Waldhof, aktuell Tabellen-16., steckt im Abstiegskampf. Wird es mit Terrence Boyds Hilfe gelingen, die Klasse zu halten? Was denken Sie?
Runke: Ich hoffe es. Klar: Die Hinrunde, da waren teils katastrophale Spiele dabei. Da hat man sich schon auch gefragt, wie man die Klasse halten will. Vor der Winterpause hat der Waldhof ja noch zwei Spiele gewinnen können, darunter das gegen 1860 München (1:0): Das war nicht schön und vielleicht auch nicht ganz verdient. Aber es bleibt die Hoffnung, dass der Waldhof vier Mannschaften hinter sich lässt, am besten noch mehr, damit man nicht noch am letzten Spieltag zittern muss. Die Konkurrenten da unten wissen ja auch, dass wir unten drinstecken und werden sich auch entsprechend verstärken. Aber wir hoffen einfach darauf, dass die Rückrunde ein bisschen geschmeidiger und besser läuft und man ein paar Punkte mehr als in der Hinrunde holt und am Ende die Klasse hält.
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