Fußball | 2. Liga

So möchte der SSV Ulm den Klassenerhalt in der 2. Liga schaffen

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Autor/in
Hannah Prasuhn
Laura Elwert

Der SSV Ulm hat es wieder in die 2. Bundesliga geschafft. Wie bereitet sich der Verein rund um Sponsorenwechsel, Unsicherheit um das Stadion und den Abgang von Top-Scorer Leo Scienza auf die Saison vor?

Am Rande des Rasenplatzes neben dem Donaustadion in Ulm reihen sich die Fans der Spatzen aneinander. Mit Stiften und Trikots warten Autogrammjäger auf ihre Stars vom SSV Ulm 1846. Familien sitzen bei strahlendem Sonnenschein im Gras und langjährige Wegbegleiter des Fußballvereins beobachten den Trainingsauftakt.

Vorfreude beim SSV Ulm: Nach 23 Jahren wieder zurück in der 2. Liga

Es ist der Start in eine spannende Saison. Die Mannschaft um Trainer Thomas Wörle muss sich nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga neu finden und sich als Underdog beweisen. 23 Jahre sind seit dem letzten Spiel in dieser Klasse vergangen.

Über Jahre schienen sie gefangen in der Viertklassigkeit, doch dann gelang endlich der Aufstieg in die dritte Liga und nun der Durchmarsch. Jetzt warten sogar die ganz großen Namen wie der HSV, Schalke und Köln, auf die Donaustädter. Einer der Architekten des Erfolgs ist zweifelsohne Thomas Wörle.

Wörle trainiert die Profis aus Ulm seit 2021 und freut sich darauf, nach der Saisonpause jetzt endlich wieder das machen zu können, was ihnen allen am meisten Spaß macht: Fußball spielen. "Es ist unglaublich und eigentlich kaum zu glauben, dass wir da jetzt sind", sagt der Trainer der Spatzen im Gespräch mit SWR Sport. Zu sehen, wie sehr die Stadt in der vergangenen Saison den Klub gelebt habe und wie es sie zusammengeschweißt habe, das mache unglaubliche Freude auf alles, was kommen werde.

Von den ganzen Aufstiegsfeierlichkeiten und der Euphorie habe sich das Team gut erholt, durchgeschnauft und die Akkus aufgeladen. Jetzt seien sie alle wieder bereit: "Die ersten Ergebnisse von den Leistungsstests sind recht positiv."

Neben den guten Ergebnissen ist auch die Motivation der Spieler extrem hoch. Für Kapitän Johannes Reichert ist es "noch immer nicht ganz greifbar, gegen wen wir alles spielen dürfen".

Intensive Vorbereitung auf Ligastart

Vor dem Team liegt nun die große Aufgabe, sich bis zum ersten Spiel aufeinander einzustellen und sich kennenzulernen. Die Mannschaft hat sich seit dem furiosen Aufstieg in der letzten Spielzeit verändert - sieben neue Spieler sind im Kader, Top-Scorer Leonardo Scienza verließ Ulm und wechselte nach Heidenheim.

Bei den Spatzen findet also aktuell ein Anpassungsprozess der "sehr talentierten und auch charakterlich tollen Jungs" statt, der "wird noch einige Wochen brauchen", verrät Trainer Wörle.

Um bestens vorbereitet beim ersten Spiel Anfang August auf dem Platz stehen zu können, verbringen die Ulmer die nächsten Wochen mit hartem Training: auf dem Platz in Ulm, mit Athletik- und Taktiktraining sowie im Trainingslager im Allgäu. Dort liege der Fokus ganz klar darauf, als Team zusammenzuwachsen. Auch Johannes Reichert sieht darin den wichtigsten Punkt in den kommenden Wochen.

Schon in knapp zwei Wochen, nach dem intensiven Aufenthalt im Allgäu, hat die Mannschaft dann ihren ersten Auftritt bei einem Turnier in Kempten. "Dann geht es nach und nach immer eine Woche weiter, mit Testspielen und Trainingseinheiten", fügt Wörle hinzu.

SSV Ulm mit dem Ziel Klassenerhalt

"Wir wollen in der Lage sein, einen harten Fight abliefern zu können", sagt Trainer Thomas Wörle mit Blick auf die nächsten Wochen und die großen Gegner, die der SSV Ulm erwartet. Das wird zwar eine "riesen Herausforderung, aber wir freuen uns darauf".

Gespannt sei Wörle auch über die Entwicklung der Neuzugänge im Laufe der Saison und wie der Verlust von Top-Scorer Leonardo Scienza ausgeglichen werden könne. Gerade diese Veränderungen könnten dem Spiel der Ulmer aber auch "eine neue Note geben". "Wir sind überzeugt, dass wir hier wirklich etwas wachsen lassen können, um ein Level zu kriegen, welches wir für die nächste Herausforderung brauchen werden", sagt Wörle.

Die Herausforderung und wichtigste Aufgabe heißt: in der zweiten Liga zu bleiben, den Klassenerhalt zu schaffen. "Das wird so ein Brett für uns", sagt Wörle. Neben dem Liga-Alltag kommt es bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals zum Kracher gegen den großen FC Bayern München. Auf dieses "riesen Spiel" freuen sich die Spatzen. Ihnen sei aber bewusst, dass sie als die klaren Außenseiter am 16. August (20:45 Uhr/ZDF) auf den Platz treten werden.

DFB-Pokal: SSV Ulm empfängt die Bayern im Donaustadion

Besonders sein wird dann vor allem auch die Stimmung in der Stadt und die Freude darüber, den FC Bayern München im Donaustadion empfangen zu dürfen. Bis dahin sollte das Stadion dann auch zweitligatauglich sein.

Kürzlich sorgte der Ausstieg von Hauptsponsor Husqvarna für Unruhe beim SSV Ulm 1846. Geschäftsführer Markus Thiele zufolge seien die Verhandlungen mit möglichen neuen Sponsoren aber fortgeschritten und eine Entscheidung könne wohl in der nächsten Woche fallen.

Bis dahin und bis zum Saisonstart genießen die Ulmer Profis die Lust auf Fußball und die gute Stimmung im Land, welches sich laut Jo Reichert dank der Heim-Europameisterschaft in "ein Fußballfest" verwandelt hat.

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Hannah Prasuhn
Laura Elwert