Der SC Freiburg kann bei West Ham United erstmals in ein europäisches Viertelfinale einziehen. Diesem Ziel wollen die Breisgauer alles unterordnen.
Der SC Freiburg will seine historische Chance in der Europa League nicht durch zu viele Gedanken an große Aufgaben in der Bundesliga gefährden. Am Donnerstagabend (18:45 Uhr live im Audiostream auf SWR Sport) spielen die Breisgauer beim englischen Premier-League-Klub West Ham United um ihren ersten Einzug in ein internationales Viertelfinale - nur drei Tage später kommt dann der ungeschlagene Liga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen nach Freiburg. "Bis eine Minute nach dem Spiel spielt Leverkusen keine Rolle", stellte Trainer Christian Streich am Mittwochabend klar, "alles ausgerichtet auf West Ham, alles rein."
SC Freiburg kann "Großes erreichen"
Freiburg nimmt ein 1:0 aus dem Achtelfinal-Hinspiel mit nach England, Streich warnt aber vor einem variablen Gegner: "West Ham kann verschiedene Varianten spielen. Das hat man gesehen im Hinspiel, wir müssen uns auf zwei bis drei Varianten einstellen." Sein Team brauche "Mut", es gehe "darum, dass wir mit Blick auf das Spieltempo die Kontrolle bekommen." Die Klubgeschichte haben die Spieler zumindest im Hinterkopf. "Wir wissen, dass wir etwas Großes erreichen können", sagte Maximilian Eggestein: "aber wir müssen davor nicht so viel darüber sprechen, sondern die Arbeit erledigen."
Europa League | Achtelfinal-Rückspiel Mit Verzicht zum Erfolg: Das gilt für Freiburg-Fans bei West Ham United
Etwa 2.400 Freiburg-Fans sind dabei, wenn der Sportclub bei West Ham United um den größten internationalen Erfolg in der Vereinshistorie kämpft. Dafür nehmen sie vieles in Kauf.
Streich kann gegen West Ham nach einer fast zweimonatigen Verletzungspause wieder auf Innenverteidiger Philipp Lienhart zurückgreifen. Der österreichische Nationalspieler sitze aber zunächst auf der Bank, erklärte Streich. Dagegen fehlt Mittelfeldspieler Noah Weißhaupt, als Grund gab Streich die Belastungssteuerung beim 22-Jährigen an.
SC Freiburg hofft auf Michael Gregoritsch
In der Offensive ruhen die Freiburger Hoffnungen wieder auf Stürmer Michael Gregoritsch. Gegen Bochum hatte Gregoritsch mit einer Vorlage und einem Treffer für "richtig Luft" gesorgt, meinte Streich. "Mit dem Erfolgserlebnis denke ich, dass die Regeneration schneller geht. Und dann freuen wir uns wahnsinnig, dass wir noch eine Chance haben in London."Trotz der engen Taktung in den englischen Wochen hatte er seine Startelf in Bochum im Vergleich zum Hinspiel gegen West Ham nur auf einer Position verändert - und lag damit richtig. Gregoritsch ersetzte Lucas Höler im Angriff und bewies, dass er zum Saisonendspurt wieder torgefährlicher wird.
Gregoritsch als Mann für die wichtigen Tore
"Er hilft der Mannschaft total in seinem Auftreten", sagte Streich am Abend vor dem Spiel in London. Das sei nicht nur wegen seiner Torgefahr so. Gregoritsch habe "totale Qualitäten in vielen Bereichen". In den ersten Monaten der laufenden Runde blieb der österreichische Nationalspieler lange glücklos, traf erstmals in der Europa League Ende November beim 5:0 gegen Olympiakos Piräus, dann aber gleich dreifach. In der Bundesliga legte er im Dezember in drei Spielen in Serie mit jeweils einem Tor nach und verhalf dem Sport-Club zu drei Siegen.
Nach dem Jahreswechsel konnte der 29-Jährige erst Ende Februar wieder ein eigenes Tor bejubeln, es war der späte Treffer zum 3:3-Endstand im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt. Und mit seinem Treffer zum 3:2 in der Verlängerung des Rückspiels in der Europa-League-Zwischenrunde gegen RC Lens machte er den zweiten Achtelfinal-Einzug der Freiburger nacheinander perfekt. Gregoritsch war damit zuletzt der Mann für die wichtigen Tore und hofft nun auf eine Fortsetzung in London.