Fußball | Europa League

SC Freiburg knackt West Ham United - banges Warten in der Nachspielzeit

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Autor/in
Michi Glang

Der SC Freiburg hat das Achtelfinal-Hinspiel der Europa League mit 1:0 (0:0) gegen West Ham United gewonnen und gute Chancen auf den Einzug in die Runde der letzten Acht. Mit der letzten Aktion des Spiels wären die Hammers jedoch fast noch einmal zurückgekommen.

Joker Michael Gregortisch erzielte am Donnerstag (7.3.2024) das Tor des Tages für den Sport-Club und sorgte damit nach dem mitreißenden Sieg in den Playoffs gegen den RC Lens für den nächsten Partyabend in der Freiburger Arena.

Es war bereits das dritte Duell der Kontrahenten in dieser Saison. Schon in der Gruppenphase waren die Teams aufeinander getroffen. Im Hinspiel hatte der Sport-Club trotz guter Leistung mit 1:2 verloren. Auch das Rückspiel ging an die Londoner (2:0).

"Das gibt uns Mut und Selbstvertrauen. Aber wir wissen auch, dass erst ein Spiel vorbei ist", sagte Verteidiger Matthias Ginter nach dem Spiel im ARD-Interview. Die Chancen für das Rückspiel schätzt er "fifty-fifty" ein. "Wir werden natürlich versuchen, ins Viertelfinale zu kommen. Aber es wird sehr schwer werden."

Christian Günter verteilte nach dem Abpfiff ein Sonderlob an den Siegtorschützen. "Hut ab vorm Gregerl. Er ist ein sehr wichtiger Faktor für diese Mannschaft. Es ist nicht selbstverständlich, immer mal wieder auf der Bank zu sitzen, dann reinzukommen und direkt da zu sein", sagte der Kapitän. "Solche Spieler braucht man im Kader. Da ist er ein Vorbild, das vorweggeht. Letztlich entscheidet er das Spiel. Wir sind sehr froh, ihn zu haben."

Freiburgs Sallai mit der frühen Chance gegen West Ham

Die Freiburger starteten mit Schwung in die Begegnung im Europa-Park Stadion. Schon nach knapp 30 Sekunden bediente Vincenzo Grifo den einlaufenden Roland Sallai, der im letzten Moment geblockt wurde. Im Anschluss entwickelte sich das Spiel ausgeglichen, mit etwas mehr Ballbesitz für den Sport-Club. In der 16. Minute meldeten sich auch die Gäste aus London in der Offensive an, doch SC-Keeper Noah Atubolu hatte mit dem Abschluss von Jarrod Bowen keine Probleme.

Auch in der Folge scheuten beide Mannschaften das ganz große Risiko. Das Geschehen spielte sich weitgehend im Mittelfeld ab. Die Mannschaft von Trainer Christian Streich bemühte sich zwar, den Gegner unter Druck zu setzen, doch die Defensive der "Hammers" stand stabil. In der 31. Minute bot sich dann plötzlich doch die große Chance zur Führung, doch Nicolas Hölers Abschluss aus 14 Metern nach Vorarbeit von Sallai geriet zu zentral. Im direkten Gegenzug traf Bowen den Ball nach einer Flanke an den zweiten Pfosten nicht richtig.

Die Freiburger waren bis zur Pause das aktivere Team, entscheidend durchsetzen konnten sich die Breisgauer aber nicht. West Ham beschränkte sich auf eine stabile Verteidigung und lauerte auf Fehler des Sport-Clubs. Eine erste Halbzeit ohne große Höhepunkte: Folgerichtig bat Schiedsrichter Alejandro Hernandez aus Spanien ohne Nachspielzeit zur Halbzeitpause.

Doan rettet vor West Hams Paqueta

West Ham erwischte den besseren Start in den zweiten Abschnitt. Mohammed Kudus konnte Atubolu mit seinem Linksschuss in der 47. Minute aber nicht in Bedrängnis bringen. Auf der anderen Seite setzte Sallai nach Flanke von Kiliann Sildillia zum Seitfallzieher an, wurde aber geblockt (48.). Kurz darauf sah der Ungar die Gelbe Karte, weil er nach einem Freistoß aus dem Halbfeld etwas zu vehement einen Elfmeter gefordert hatte. Es war eine Phase, in der nun deutlich mehr Feuer drin war. So klärte Ritsu Doan im letzten Moment vor dem einschussbereiten Lucas Paqueta (52.).

Zehn Minuten später bot sich Paqueta die große Chance zur Führung, doch der Brasilianer setzte seinen Kopfball aus kurzer Distanz über das Tor. Freiburg blieb weiter dominant, mit viel Ballbesitz, aber ohne die große Durchschlagskraft. Gefährlicher waren nun die Gäste. Atubolu konnte Bowens Schlenzer aus 14 Metern gerade noch um den Pfosten lenken - eine starke Parade (65.). Streich reagierte und brachte mit Noah Weißhaupt und Gregoritsch für Höler und Grifo zwei frische Offensivkräfte. Nur zwei Minuten später kam Gregoritsch erstmals zum Abschluss, doch Keeper Lukasz Fabianski parierte den Kopfball des Österreichers mühelos. Auf der anderen Seite kam James Ward-Prowse frei zum Schuss, Atubolu packte jedoch sicher zu (76.).

Freiburgs Joker Gregoritsch sticht - banges Warten in der Nachspielzeit

Knapp zehn Minuten vor dem Ende brachte der eingewechselte Gregoritsch den Sport-Club in Führung. Der Angreifer musste eine scharfe Hereingabe von Sallai aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken (81.). Die Breisgauer blieben dran, Maximilian Eggesteins Abschluss aus 16 Metern geriet aber deutlich zu hoch (84.). In den Schlussminuten bemühte sich West Ham nochmals um den Ausgleich, doch die Freiburger standen sicher. Mit der allerletzten Aktion des Spiels hätten die Gäste fast noch die Möglichkeit zum Ausgleich gehabt. Tief in der Nachspielzeit spielte Weißhaupt im eigenen Strafraum den Ball mit der Hand. Nach minutenlangem Check durch den Videoschiedrichter entschied sich Referee Hernandez letztlich gegen einen Strafstoß. Der anschließende Jubel fiel fast so euphorisch wie bei Gregoritschs Treffer aus.

Freiburg: Erst Ruhrgebiet, dann London

Das Rückspiel findet am kommenden Donnerstag (14.3.2024. 18:45 Uhr) in London statt. Bevor es um den Einzug ins Viertelfinale geht, gastieren die Freiburger am Sonntag (10.3.2024, 15:30 Uhr) in der Bundesliga beim VfL Bochum.

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Michi Glang