Nach einem schwierigen Jahr mit wenig Einsatzzeiten sind die kreativen Fähigkeiten von Philipp Klement beim 1. FC Kaiserslautern unter Trainer Markus Anfang wieder gefragt.
Am vergangenen Montag wurde Philipp Klement 32 Jahre alt. Gratulation nachträglich. Auf die Frage, ob es denn durch die Länderspielpause etwas mehr Zeit für die Feierlichkeiten gab, sagte er im SWR Sport Podcast "Nur der FCK": "Es gab dieses Jahr ein Highlight an meinem Geburtstag, wir hatten einen Laktattest am Montag."
Das Los eines Fußballprofis, könnte man meinen, doch im Umfeld des Ehrentages gab es dann doch noch etwas Abwechslung. Zum einen zwei freie Tage am vergangenen Wochenende, die Klement mit der Familie nutzen konnte. Zum anderen stand am Dienstag der traditionelle Besuch auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt auf dem Pogramm. Das Bad in der Fanmenge vor der Haustür sozusagen - Philipp Klement wohnt nach seiner Rückkehr zum 1. FC Kaiserslautern in Bad Dürkheim.
Fußball | 2. Bundesliga "Etwas Einzigartiges": Der FCK trifft seine Fans auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt
Die Euphorie rund um den 1. FC Kaiserslautern ist nach dem gelungenen Saisonstart groß. Das war auch auf dem Wurstmarkt in Bad Dürkheim zu spüren, wo die Profis Fannähe zeigten und fleißig Autogramme schrieben.
Jugend beim FCK, danach Nürnberg, Rostock, Mainz
Aufgewachsen in Wachenheim, begann die erste FCK-Zeit für Klement vor genau 20 Jahren. Von 2004 bis 2011 spielte er für die Jugendmannschaften der Roten Teufel, in seinem letzten Jahr schaffte die A- Jugend den Einzug ins Finale um die deutsche Meisterschaft. Aus der Pfalz zog es den gebürtigen Ludwigshafener zunächst zum 1. FC Nürnberg. Auch mit dem FCK habe es damals Gespräche gegeben, verrät Klement, doch das Angebot der Franken, die mit Trainer Dieter Hecking eher auf die jüngeren Kicker setzten, habe ihn damals mehr überzeugt.
Interessanterweise beschränkte sich das Engagement in Nürnberg nicht nur auf den Einsatz als Spieler. "Ich war fertig mit der Schule, hatte zwei Jahre außer Fußball nichts gemacht", erinnert sich Klement, der das aber ändern wollte. Und so wurde er in jungen Jahren zweiter Co-Trainer der U15 des 1. FC Nürnberg. "Das war eine sehr lehrreiche Erfahrung, vom Trainingsplatz bei den Profis runter, umgezogen und sofort auf der anderen Seite weiter mit der U15." Nach seiner Zeit in Nürnberg, inklusive einem kurzen Gastspiel als Leihspieler bei Hansa Rostock, folgte 2014 der Wechsel zum 1. FSV Mainz 05. Bis auf zwei Einsätze in der Bundesliga kam Klement hier aber nur in der zweiten Mannschaft zum Zug.
Erfolgserlebnisse in Paderborn
Im Winter der Saison 2017/18 ging es deshalb wieder weiter, in die 3. Liga zum SC Paderborn. Die schafften mit Trainer Steffen Baumgart gleich den Aufstieg in die 2. Liga, Klement erzielte in 17 Partien zwei Tore und bereitete weitere vier Treffer vor.
Und dann folgte, das wohl erfolgreichste Jahr in seiner Karriere. Zusammen mit dem aktuellen FCK-Kapitän Marlon Ritter und dem früheren FCK-Akteur Ben Zolinski gelang der direkte Durchmarsch in die Bundesliga. 16 Treffer in 31 Zweitliga-Spielen, die stolze Bilanz von Philipp Klement. "Das war definitiv meine erfolgreichste Saison bisher", erinnert sich der 32-Jährige auch heute noch gerne an die Zeit in Ostwestfalen zurück. "Wir haben guten Offensivfußball gespielt und sind in einen regelrechten Flow gekommen. Da ist auch schon einmal ein Ball reingegangen, mit dem man nicht gerechnet hatte."
VfB Stuttgart, noch einmal Paderborn, zurück zum FCK
Trotz Bundesligaaufstieg zog es Klement dann zum VfB Stuttgart, wo er sich plötzlich erneut in der 2. Liga wiederfand. "Als die Entscheidung gefallen ist, war es noch unklar, in welcher Liga der VfB spielen wird", war Klement eigentlich davon ausgegangen, dass Stuttgart die Klasse halten würde. Doch bekanntlich ging es nach zwei Unentschieden in der Relegation gegen Union Berlin 2019 in die 2. Liga. Hier gelang aber der direkte Wiederaufstieg, so dass Klement 2020 so richtig in der Bundesliga angekommen war. Immerhin 18 Mal kam er in der Saison 2020/21 zum Einsatz, er steuerte einen Treffer bei. Nachdem es in der Folgesaison weniger optimal lief, erfolgte noch einmal eine Ausleihe nach Paderborn, bevor vor gut zwei Jahren der FCK anklopfte.
Hohe Erwartungen an die Boeing 747
Als "Boeing 747" hatte der damalige Trainer Dirk Schuster den Transfercoup vollmundig angekündigt - und setzte damit die Messlatte für Philipp Klement natürlich sehr hoch. Wobei der Spieler selbst sich dadurch keinen Druck machte: "Erst einmal freut man sich auch, wenn ein Trainer so etwas sagt. Das ist ja auch eine Wertschätzung." Die erste Saison konnte Klement das Vertrauen auch zurückzahlen. 26 Einsätze, davon 18 in der Startelf, auch Klement war zufrieden mit seiner Rückkehrsaison auf den Betzenberg.
Schwierige Spielzeit 2023/24
Was sich von der abgelaufenen Spielzeit nicht behaupten lässt. "Die Saison war verkorkst, so Spielzeiten gibt es", hakt Klement das vergangene Fußballjahr gerne ab und schaut nach vorne. Fakt ist: 20 Mal stand er im Kader, zwei Mal in der Startelf, zehn Mal wurde er eingewechselt. Nicht hilfreich war natürlich auch die ständige Unruhe mit den Trainerwechseln.
Nachdem Trainer Schuster nicht mehr auf ihn setzte und er auch unter dem Kurzzeitcoach Dimitrios Grammozis keine Rolle spielte, ging es erst unter Friedhelm Funkel wieder aufwärts. Hier verhinderten allerdings Verletzungen den ein oder anderen zusätzlichen Einsatz. Immerhin durfte Klement noch ein paar Minuten Finalluft im Berliner Olympiastadion bei der 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen genießen.
Erneuter Wechsel war kein Thema
Gedanken, nach der Frustsaison wieder weiterzuziehen, hatte Klement nicht: "Ich finde es oft zu einfach, den Verein zu wechseln, wenn es nicht läuft. Ich wollte mich durchbeißen und wollte dranbleiben, weil ich überzeugt bin, dass ich auch hier eine gute Saison und eine gute Rolle spielen kann."
Das er hierauf dem richtigen Weg ist, hat Philipp Klement bewiesen. Nachdem die ersten beiden Saisonspiele noch ohne den Kreativspieler stattfanden, bekommt er mittlerweile seine Einsatzzeiten. Wobei er seinen Startelfeinsatz mit eigenem Treffer im Heimspiel gegen Hertha BSC gerne mit etwas Zählbarem gekrönt hätte.