Fußball | 2. Bundesliga

Wie Ben Zolinski sich beim FCK vom Abstellgleis in die Startelf gedribbelt hat

Stand
Autor/in
Sebastian Zobel
Bild von Sebastian Zobel, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern
Stefan Kersthold

Er stand auf dem Abstellgleis und viele wollten ihn vom Hof jagen. Doch jetzt hat Ben Zolinski mit starken Leistungen dabei geholfen, den 1. FC Kaiserslautern auf Kurs Klassenerhalt zu bringen.

Durch die Siege gegen Kiel und Magdeburg hat der FCK echte Big Points im Keller der 2. Bundesliga eingefahren. Durch einen Dreier am kommenden Samstag bei der Hertha - oder Niederlagen der Konkurrenz - könnte der Klassenerhalt schon am vorletzten Spieltag sicher sein.

Dementsprechend ist die Stimmung im Kaiserslauterer Lager nach zuletzt einigen eher düsteren Wochen wieder deutlich besser. "Wir haben unser Ziel noch nicht erreicht, deshalb liegt der Fokus ganz klar auf Hertha. Es bringt jetzt nichts, in Euphorie auszubrechen, weil wir ganz genau wissen, wie schwer es war, die zwei Spiele zu gewinnen", tritt FCK-Spieler Ben Zolinski im SWR Sport Podcast "Nur der FCK" auf die Euphorie-Bremse.

FCK will Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen

Es gelte nun, den Fokus nicht zu verlieren und auch nicht mit den Gedanken schon beim Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen zu sein. Das Team wolle den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen und nicht von anderen abhängig sein. Dennoch sei das Selbstbewusstsein durch die Siege natürlich groß. Trainer Friedhelm Funkel sei in dieser Situation mit seiner Erfahrung "brutal wertvoll".

Der FCK holt den zweiten Sieg in Folge. DEIN FCK #115 | SWR Sport

Funkel war es auch, der aus Tribünen- und Bankdrücker Zolinski zuletzt wieder einen Kandidaten für die Startelf gemacht hat. Zwischen dem FCK-Coach und Zolinski stimmt die Chemie. Zolinski betont, dass Funkel allen Spielern von Anfang an eine faire Chance gegeben habe. Die Zeit, in der Zolinski unter Funkels Vorgängern meist außen vor war, war für den gebürtigen Berliner alles andere als einfach.

Kämpfer Ben Zolinski beißt sich beim FCK durch

Trotzdem hat er den Glauben an sich nie aufgegeben und sich nicht hängen lassen: "Es ist mein Anspruch, professionell zu sein und das durchzuziehen, egal in welcher Situation man steckt. Das ist aber auch abhängig vom Trainer. Ich habe versucht, bei mir anzufangen, auf mich zu schauen und nicht die Schuld auf andere Leute zu schieben."

Ben Zolinski und der FCK überraschten mit einem Auswärtssieg bei Tabellenführer Holstein Kiel.
Auch beim überraschenden Auswärtssieg bei Tabellenführer Holstein Kiel konnte Ben Zolinski nach seiner Einwechslung überzeugen.

Als es nicht gut für ihn lief, wurde vor allen in den Sozialen Medien viel auf Zolinski eingeprügelt. Teilweise wurde er heftig und unter der Gürtellinie kritisiert. Die Kritik an seiner Person hat er natürlich mitbekommen, jedoch irgendwann einen Cut gemacht und versucht, sich nur auf sich selbst zu konzentrieren. "Jeder hat seine Meinung, wenn es unter die Gürtellinie geht, ist das natürlich nicht so cool. Man sieht ja, es kann auch schnell wieder in die andere Richtung gehen", spielt Zolinski auf die aktuelle Situation an.

Zolinskis persönliche Challenge beim FCK

Trotzdem gibt er offen und ehrlich zu, dass er auch daran gedacht hat, einen Schlussstrich unter das FCK-Kapitel zu ziehen: "Es macht dich ja nicht zufrieden, wenn du größtenteils auf der Tribüne oder der Bank sitzt und dir die Spiele angucken musst. Du hast immer den Anspruch zu spielen." Ein möglicher Wechsel habe zwar zwischendurch auch mal eine Rolle gespielt: "Ich habe aber von Anfang an gesagt, dass ich das durchziehen möchte. Das war für mich wie eine persönliche Challenge, diese ganze negative Sache zu durchbrechen."

Dass er trotz vieler Enttäuschungen und Rückschläge nicht aufgegeben und sich zurück in die Mannschaft gekämpft hat, rechnen ihm die Fans hoch an. Mehr noch, einige entschuldigen sich sogar bei ihm für ihre Kritik. "Das ist die Bestätigung für die harte Arbeit, die man da reinsteckt. Das ist schön und da möchte ich anknüpfen", freut sich Zolinski.

Wendepunkt im Derby gegen den KSC

Ausgerechnet beim Südwestderby gegen den Karlsruher SC bekam Zolinski nach längerer Zeit wieder eine Chance, als linker Verteidiger in der Startelf. Zwar wurde das Spiel zu einer regelrechten Derby-Blamage für die Roten Teufel. Doch für Zolinski war es gleichzeitig auch positiv und ein Wechselbad der Gefühle. "Wenn du das mit diesen ganzen Nackenschlägen erreichst, dann ist das verdammt geil."

Ob es für Zolinski über den Sommer hinaus beim FCK weitergeht, steht noch nicht fest: "Das ist ein Thema, womit ich mich wirklich noch gar nicht beschäftigt habe. Der FCK ist mein erster Ansprechpartner, das steht fest. Ich versuche aktuell das zu beeinflussen, was ich beeinflussen kann. Und das ist meine Leistung auf dem Platz." Wenn er weiter so gute Leistungen wie gegen Kiel und Magdeburg zeigt, liefert Ben Zolinski FCK-Chef Thomas Hengen jedenfalls gute Argumente für einen neuen Vertrag.

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