Luca Sirch überzeugte bei seinem Startelfdebüt für den 1. FC Kaiserslautern und war mitverantwortlich für den 3:0-Sieg gegen den SC Paderborn. Für den 25-Jährigen ging damit ein Traum in Erfüllung.
Das größtmögliche Lob für Luca Sirch gab es kurz nach Abpfiff von Mitspieler Marlon Ritter. "Es war eine super Leistung von Luca. Er kam aus der Regionalliga zu uns und hat, glaube ich, ein paar Wochen gebraucht, um sich zurechtzufinden, aber jetzt macht er es schon seit Wochen richtig gut", lobte Ritter seinen Mitspieler nach dessen Startelfdebüt für den 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Paderborn (3:0). "Dass er noch ein Tor macht ist natürlich umso schöner."
Es war Sirchs Premierentreffer für den FCK - und Ritter hatte großen Anteil daran. Der Offensivspieler düpierte auf der rechten Seite Ex-FCK-Profi Felix Götze und zog in den Paderborner Strafraum. Von der Grundlinie aus passte er scharf nach innen, wo Daniel Hanslik die Hereingabe per Hacke aufs Tor brachte, aber am stark reagierenden SCP-Keeper Pelle Boevink scheiterte. Den Abpraller schob Sirch aus Nahdistanz zum 2:0 für die Roten Teufel ein - drei Minuten vor dem Ende praktisch die Entscheidung zugunsten der Pfälzer.
Luca Sirch ist angekommen auf dem Betzenberg
Danach war Sirch bei seinem Jubellauf von den Mitspielern kaum einzufangen. Die Freude musste raus - und die Mannschaftskollegen reihten sich zum Gratulieren ein. Es war offensichtlich: Sirch, im Sommer vom Regionalligisten Lokomotive Leipzig auf den Betzenberg gewechselt, ist angekommen beim 1. FC Kaiserslautern, hat den Sprung aus der vierten in die zweite Klasse geschafft. Es war für den 25-Jährigen das zweite Zweitligaspiel, sein 17-Minuten-Debüt hatte er einen Spieltag zuvor bei der 0:1-Pleite des FCK in Elversberg gefeiert.
Marlon Ritter: "Luca Sirch ist ein guter Typ"
Dass er nun vor eigenem Publikum in der Startformation stand, hat sich Sirch laut Ritter durch Leistung und Einsatz erarbeitet: "Er gibt im Training immer Gas und wird immer besser. Gegen Paderborn haben wir ihn gebraucht - und er hat gezeigt, dass er es kann. Deshalb freue ich mich für ihn, weil er zudem ein guter Typ ist", sagte Ritter. "Ich glaube schon, dass er ein bisschen nervös war, aber davon hat man auf dem Platz nichts gespürt. Er hat super gespielt."
Sirch war von FCK-Trainer Markus Anfang als zentraler Mann in einer Dreier-Abwehrkette zusammen mit Jan Elvedi (rechts) und Jannis Heuer (links) aufgestellt worden. Und Sirch lieferte direkt - der Debütant spielte so gut, dass das Fachmagazin "kicker" ihn mit der Note 1,5 bewertete und ihn in die "Elf des Tages" berief.
"Einfach ein wunderschönes Gefühl"
Eine Traumpremiere für Sirch also - der aber trotzdem lieber auf die Mannschaft als auf sich selbst schaute. "Das Wichtigste war, dass wir heute gewinnen. Und als Verteidiger freut man sich, zu Null zu spielen", sagte er. "Dass ich selbst noch vor der Kulisse treffe - da weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Unbeschreiblich! Einfach ein wunderschönes Gefühl. Es war einfach geil", sagte der Abwehrspieler.
Nie im Nachwuchsleistungszentrum
Für die Sachsen hatte er von Herbst 2020 bis zum Sommer gespielt. Zuvor hatte der gebürtige Augsburger beim FC Memmingen den Sprung aus der Jugend in den Aktivenbereich geschafft. Knapp vier Jahre Regionalliga Nordost, knapp ein Jahr Regionalliga Bayern und jetzt mit 25 Jahren doch noch Profi beim 1. FC Kaiserslautern. Und das ganz ohne Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum. Im Jahr 2024 fast schon eine Rarität. Klar ist: Sirch lebt seinen Traum.
Der 1,86 Meter große Sirch gilt als polyvalenter Defensivspieler. In Leipzig hat er als Innenverteidiger agiert, aber auch mal auf der Sechs oder gar der Acht gespielt. Er gilt als starker Passspieler, der immer wieder auch mit in die Offensive geht. So wie bei seinem Treffer zum 2:0 gegen Paderborn.
"Vor über 40.000 Leuten zu spielen, da macht man sich schon mal Gedanken"
Der Defensivspieler gestand nach der Partie ein, dass er "am Anfang natürlich schon nervös" war. "Meine höchste Zuschauerzahl waren in der Regionalliga mal 15.000 Zuschauer. Jetzt vor über 40.000 Leuten zu spielen, da macht man sich am Anfang schon mal Gedanken, aber das hat sich dann schnell gelegt. Und dann war es ein brutal geiles Gefühl."
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Die Sieglosserie des FCK ist beendet. Das ist aber für Trainer und Mannschaft kein Grund, sich allzu lange feiern zu lassen. Das Programm für die kommenden Wochen ist knackig.
So soll es weitergehen - jetzt will Sirch sich etablieren. "Natürlich hat man da jetzt Lust auf mehr. Wir haben jetzt geile Spiele mit Düsseldorf, Stuttgart, Magdeburg", sagte er. "Ich bin froh, dass ich das Vertrauen vom Trainer bekommen habe und es ihm auch ein bisschen zurückzahlen konnte. Natürlich will ich weiterspielen - aber jetzt gilt es erstmal, weiter zu arbeiten."