Miroslav Klose trifft als Trainer des 1. FC Nürnberg auf einen besonderen Gegner - den 1. FC Kaiserslautern (Freitag, 18:30 Uhr). Dort machte er seine ersten Schritte auf dem Weg zum Weltstar.
Für Miroslav Klose wird sein Wiedersehen mit dem 1. FC Kaiserslautern zur Reise in die Vergangenheit. "Natürlich ist das eine besondere Partie für mich - immerhin habe ich fünf Jahre dort gespielt", sagte Klose. Am Freitag will er ein neues Kapitel seiner eigenen Lauterer Geschichte schreiben, diesmal als Trainer des 1. FC Nürnberg.
Der Stern des späteren Weltklasse-Stürmers als Profi ging in der Saison 2000/01 auf dem Betzenberg auf. Mit 22 Jahren rettete er die Roten Teufel vor dem Bundesliga-Abstieg und erarbeitete sich binnen weniger Monate Heldenstatus. Nun trifft Klose erstmals als Coach der Nürnberger auf seinen Herzensklub.
Vom Ascheplatz auf die Weltbühne
Sein Weg zum Top-Angreifer begann alles andere als gewöhnlich, im beschaulichen pfälzischen Bergland bei der SG Blaubach-Diedelkopf. Während andere vielversprechende Talente längst in Nachwuchsleistungszentren wechselten, um Profi zu werden, kickte Klose bei seinem Heimatverein. Nach der A-Jugend spielte er noch ein Jahr bei der ersten Herrenmannschaft in der Bezirksliga Westpfalz auf Ascheplätzen statt von Greenkeeper gepflegter Bundesliga-Rasen.
Eine Zeit, die für ihn ganz besonders war: "Das Intensivste, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich vormittags A-Jugend gespielt habe und nachmittags erste Mannschaft", erzählte er in einer SWR-Dokumentation. Im Alter von 20 Jahren folgte dann der Wechsel zum damaligen Regionalligisten FC 08 Homburg. Ein Jahr verbrachte er im Saarland, ehe er zu seinem Herzensklub nach Kaiserslautern kam.
Entdeckung auf dem Betzenberg: Der Weg in die Bundesliga
Bei den Pfälzern wurde er zunächst für die zweite Mannschaft verpflichtet. Der ehemalige Trainer der Oberliga-Mannschaft Michael Dusek entdeckte ihn zufällig: "Ich hatte zunächst Interesse an einem Innenverteidiger, doch dann ist mir Miroslav Klose aufgefallen." Schnell wusste der Stürmer von sich zu überzeugen. In der ersten Saison erzielte er 16 Tore in der Oberliga, allein in der Hinrunde.
Leistungen, die auch dem Trainer der ersten Mannschaft, Otto Rehhagel, nicht entgingen. Schon in seiner ersten Saison durfte er bei den Profis mittrainieren. Die Chance, in der Bundesliga anzukommen, war plötzlich ganz nah.
Am 15. April 2000, dem 30. Spieltag, war es dann soweit: Miroslav Klose feierte sein Bundesliga-Debut für den 1. FC Kaiserslautern gegen Eintracht Frankfurt. Das Spiel endete mit einem 1:0-Sieg des FCK durch ein Tor von Marco Reich auf Vorlage von Mario Basler. Eigentlich kein nennenswertes Spiel, wenn nicht in der 76. Minute dieser Klose zu seinem ersten Einsatz auf der großen Bundesligabühne gekommen wäre.
Der richtige Durchbruch gelang ihm dann in der folgenden Spielzeit. Am neunten Spieltag der Saison 2000/2001 schoss er sein erstes Bundesligator. In Kaiserslautern wurde er in kurzer Zeit nicht nur Stammspieler, sondern avancierte auch zum Publikumsliebling. Die Verbundenheit zum Verein betonte Klose zu dieser Zeit regelmäßig: "Das war immer mein Traum, auf dem Betzenberg zu spielen. Vor drei Jahren habe ich noch in der Westkurve gestanden."
Es folgten über 100 Pflichtspiele für die Roten Teufel und die Vizeweltmeisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft. Im Jahr 2004 musste ihn der FCK, der von großen Geldproblemen geplagt war, an den SV Werder Bremen verkaufen.
Klose erobert die internationale Bühne
Die Karriere des ehemaligen deutschen Mittelstürmers verlief weiter rasant. Während seiner Stationen bei Werder Bremen, Bayern München und Lazio Rom gewann er unter anderem zweimal die deutsche Meisterschaft, zweimal den DFB-Pokal und ein Mal den italienischen Pokal. Aus dem Pfälzer Bub wurde ein international gefeierter Weltstar.
Seinen größten Erfolg konnte Klose mit dem WM-Titel 2014 feiern. Als WM-Rekordtorschütze mit 16 Treffern ging er in die Fußballgeschichte ein. Eine Karriere, die so nicht vorhersehbar war, und die ihn zu einer Legende des Sports machte.
Besonderes Duell in Nürnberg: Klose als Trainer gegen den FCK
Am Freitagabend (18:30 Uhr, live im Audio-Stream in der Sportschau-App) trifft jetzt also der von Miroslav Klose trainierte 1. FC Nürnberg auf den 1. FC Kaiserslautern. Für Klose ist es ein emotionales Duell. An diesem Wochenende bekommt er auch Besuch aus der Heimat. Beim Spiel wird "ein halber Block mit meiner Familie besetzt sein", witzelt der Weltmeister.
Ein Wiedersehen, das für beide Seiten von besonderer Bedeutung ist. Auch an der Seitenlinie kommt es zu einem Treffen alter Weggefährten. Der Trainer der Roten Teufel, Markus Anfang, stand eineinhalb Jahre lang gemeinsam mit dem Nürnberger Coach in Kaiserslautern auf dem Platz. Zusammen erreichten sie unter anderem das DFB-Pokalfinale 2003. Für Anfang sind das wertvolle Erinnerungen, wie er bei SWR Sport verraten hat: "Mit Miroslav hatte ich immer einen guten Kontakt. Ich freue mich, ihn wiederzusehen."