Fußball | Historie

FCK gegen Eintracht Braunschweig: Bundesliga-Auftakt geht in die Geschichtsbücher ein

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Paul Breitner ist zurück in der Bundesliga. Als wäre das nicht historisch genug, wird bei seinem Comeback gegen den FCK ein Mitspieler K.o. geschlagen – vom Schiedsrichter.

Es ist der erste Spieltag in der Saison 1977/78. Nach seinem Wechsel von Real Madrid zu Eintracht Braunschweig feiert Paul Breitner sein Bundesliga-Comeback. Alle Augen sind auf ihn gerichtet. Eine Szene in der Partie sorgt jedoch dafür, dass der Fokus sich verschiebt.

In der 68. Spielminute dribbelt Josef "Seppl" Pirrung auf das gegnerische Tor zu. Zu diesem Zeitpunkt liegt der FCK 0:1 hinten. Nach einem Foul geht Pirrung zu Boden. Der Unparteiische Werner Burgers zeigt auf den Punkt – Elfmeter für Kaiserslautern!

Ob das Foul wirklich im Strafraum war? Die Braunschweiger sehen es auf jeden Fall anders, liegen mit dieser Einschätzung wohl auch richtig. Das wollen sie dem Schiedsrichter mitteilen und um ihn herum bildet sich eine Traube aus Spielern.

Braunschweiger Spieler bedrängen den Schiedsrichter

Von immer mehr Spielern bedrängt, fühlt sich Burgers bedroht und nimmt eine Schutzhaltung ein. Dabei trifft er den heraneilenden Reiner Hollmann mit dem Ellenbogen am Hals. Hollmann geht zu Boden und verliert das Bewusstsein. Erst im Krankenwagen kommt er wieder zu sich und erfährt, dass Lautern den Elfmeter zum Ausgleich genutzt hat.

In der 85. Minute hebt der Betzenberg dann völlig ab. Pirrung macht das 2:1 und der 1. FC Kaiserslautern gewinnt gegen die Eintracht aus Braunschweig. Die Braunschweiger sind bedient, und Breitner lässt im Interview nach dem Spiel seinen Frust raus: "Ich habe nicht gewusst, dass in der Bundesliga Schiedsrichter die Spieler K.o. schlagen – absichtlich!" Für seine Äußerungen muss er später eine Strafe zahlen.

Rückkehr zum FCK nach Knockout auf dem Betzenberg

Elf Jahre später kehrt Reiner Hollmann als Co-Trainer an den Betzenberg zurück. Zu dieser Zeit ist Sepp Stabel der Trainer. Stabel war bei dem Spiel, in dem Hollmann niedergestreckt wurde, Ersatz-Torwart der Lauterer.

An die Szene hat Stabel jedoch keine Erinnerung, wie er im Gespräch mit SWR Sport verrät. "Wenn ich mich daran erinnert hätte, hätte ich Hollmann gefragt, ob er noch Schmerzen verspürt. Das hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Für mich war nur wichtig, dass wir gewonnen haben", scherzt Stabel.

Der Fußball von damals sei mit dem heutigen kaum vergleichbar, meint der ehemalige Lautern-Keeper und äußert sich auch zu dem anstehenden Spiel gegen Braunschweig: "In der zweiten Liga kann jeder jeden schlagen. Das gilt natürlich auch für den FCK. Wenn ich mir die nächsten fünf Spiele anschaue, ist es machbar, dass die Mannschaft neun oder zehn Punkte holt. Dann sind die ganz oben dabei."

"So wie die Mannschaft im Moment auftritt, traue ich ihr das auch zu. Es muss aber noch eine gewisse Konstanz her. Aber die letzte vier Spiele gegen Mannschaften aus dem oberen Bereich wurden alle gewonnen", ordnet Stabel ein. "Es stimmt in der Mannschaft. Die sind hungrig, sind wieder willig und wollen Spiele gewinnen. Das merkt man eindeutig und es gefällt mir sehr gut", fügt er hinzu.

Sepp Stabel lobt und warnt

Stabel gerät bei der aktuellen Mannschaft ins Schwärmen: "Sie haben wieder eine Gier entwickelt. Die Mannschaft kann Ausfälle kompensieren und macht einen guten körperlichen Eindruck." Gleichzeitig warnt er aber auch: "Man muss trotzdem vorsichtig sein. Es gibt immer noch kleine Baustellen, aber die hat jeder." Es gehe darum, kleine Fehler in der Abwehr abzustellen und effektiver vor dem gegnerischen Tor zu sein.

Ragnar Ache hat in den vergangenen Partien auch die ein oder andere Gelegenheit vergeben. "Gerade in Nürnberg hat er zwei riesige Chancen gehabt. Letztendlich müssen wir aber wir froh sein, dass wir ihn haben. Er ist ein Garant, und er wird auch wieder seine Tore machen", bewertet Stabel.

Ob Ache seine Tore schon am kommenden Spieltag beisteuert, wird sich am Sonntag, 24. November um 13:30 Uhr zeigen. Dann empfängt der 1. FC Kaiserslautern die Braunschweiger Eintracht im Fritz-Walter-Stadion. Das bislang letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften gewann der FCK mit 5:0 – trotz Unterzahl.

Auf dem Betzenberg hätte sicherlich niemand etwas dagegen, wenn das Ergebnis wieder so lautet. So historisch wie das Duell vor fast 50 Jahren wird es aber aller Voraussicht nach nicht werden.

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SWR