Das Zuhause von Heidi und Andreas hat eine bunte Geschichte: Früher befand sich in dem Gebäude ein Gasthaus mit prunkvollem Tanzsaal, später war dort die Polsterei seines Vaters untergebracht. Heidi und Andreas haben die Räumlichkeiten in ein einzigartiges Wohnreich verwandelt, eine Mischung aus Industrie-Loft, Shabby Chic und grenzenloser Fantasie.
Früher Polsterei in Heidelberg, jetzt Wohnraum mit Atelier
Das Haus, in dem Heidi und Andreas wohnen, wurde 1860 erbaut und befindet sich mitten im Heidelberger Stadtteil Neuenheim. Es ist ein Hinterhaus und das ehemalige Elternhaus von Andreas. Es befindet sich schon länger in Familienbesitz. Gekauft hatte es der Großvater, der Vater hatte bis zu seinem Tod seine Polsterei in dem Haus. Andreas selbst ist Künstler, lange nutzte er die Räumlichkeiten auch als Atelier für seine riesigen Bilder und Kunstharzskulpturen. Mittlerweile hat er sein Atelier im nahegelegenen Mannheim und das Haus ist das Zuhause von Heidi und Andreas.
Unverputzte Decken und bröckelnder Putz
Bei der Gestaltung lieben Heidi und Andreas das Unperfekte, Rohe und Ursprüngliche. Die Geschichte des Hauses, die Vergangenheit soll spür- und sichtbar sein. Unverputzte Decken, freiliegende Stahlträger und bröckelnder Putz sind bewusst so gelassen und geben den Räumen einen ganz eigenen Charme. Hinzu kommt die Kunst von Andreas, die natürlich noch immer allgegenwärtig ist und den Räumen eine spektakuläre Einzigartigkeit gibt. Heidi kümmert sich dagegen um das Wohnliche, arrangiert Blumen, dekoriert Accessoires, sorgt so für den Feinschliff.
Offene Küche mit Trick für mehr Ordnung
Die untere Etage gleicht einem Loft mit großzügigem offenen Wohn-, Ess- und Kochbereich. Der Kochbereich ist clever durchdacht mit einer abgetrennten „Schmutzküche“ im Hintergrund, wo dreckiges Geschirr schnell verschwinden kann. So sieht es vorne in der offenen Wohnküche immer ordentlich und aufgeräumt aus.
Highlight: Tanzsaal mit alter Decken- und Wandmalerei
Der ungewöhnlichste Raum ihres Zuhauses befindet sich im Obergeschoss. Hat man die Treppen erklommen, befindet man sich auf einer Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Ein alter Tanzsaal bildet das Prunkstück des Hauses. Aufwändige Decken- und Wandmalereien zeugen noch heute von der alten Pracht. Und man erkennt sogar noch die Träger des Balkons, auf dem einst die Kapelle spielte. Welche rauschenden Feste es hier wohl einmal gegeben haben könnte?
Tanzsaal war 1860 Teil eines Gasthauses und Biergarten
Der Tanzsaal gehörte 1860 neben einem Restaurant und einem Biergarten zum ‚Gasthaus zur Rose‘. Viele Jahre war die Decke des Tanzsaals abgehängt, wurde der Raum als Lagerraum genutzt. Andreas hat schließlich alles freigeräumt und die abgehangene Decke entfernt – so kam der Tanzsaal in seiner vollen Pracht wieder zum Vorschein.
Decke des Tanzsaals in Gefahr
Doch die Decke des Saals ist mittlerweile marode, muss dringend saniert werden – nicht so einfach bei einem Hinterhaus. Dazu braucht es einen Kran und das wird teuer. Dennoch ist es das nächste Projekt von Heidi und Andreas, schließlich wollen sie verhindern, dass dieses besondere Stück Geschichte noch weiter verfällt.
Rundes Badezimmer ohne Heizung
Mitten im Tanzsaal befindet sich ein riesiger weißer Zylinder, aus dem Delfinschwänze ragen, die bis zur Decke reichen. In diesem Zylinder verbirgt sich das Bad von Heidi und Andreas. Andreas hat es konzipiert. Einen Spiegel gibt es nicht. Eine Heizung auch nicht, der gesamte Saal verfügt derzeit über keine Heizung, eine Herausforderung für die beiden. Denn das obere Bad ist das einzige Bad im ganzen Haus.
Statt Schlafzimmer, Schulklassen und Kunstprojekte
Ursprünglich wollte Andreas auch ein zylinderförmiges Schlafzimmer in den Tanzsaal integrieren. Doch das würde zu viel Platz einnehmen. Denn er und Heidi haben momentan andere Pläne mit dem Tanzsaal. Sie wollen das Kleinod auch anderen zugänglich machen. So stellen sie den Tanzsaal für Kunstprojekte von Schulklassen zu Verfügung, auch Fotografen und Filmemacher können sich hier einbuchen. Außerdem ist die Akustik auch heute noch grandios. Deshalb laden die beiden gerne Musiker ein für kleine Konzerte. Es soll auch weiter lebendig und bunt zugehen, im alten Tanzsaal.
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