In einem Wahrzeichen zu wohnen, ist etwas Besonderes für Britta Schatton. Sie residiert auf der längsten durchweg bebauten und bewohnten Brücke Europas, der Krämerbrücke in Erfurt.
Bis zu 5.000 Touristen bummeln täglich an ihrer Haustür vorbei und bestaunen die Häuser der ca. 700 Jahre alten Krämerbrücke. Die Brücke ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt Erfurt. Brittas „Haus zur Glocke“ ist in seiner Urform vermutlich sogar noch älter als die Brücke selbst. Denn bevor die kleine Stadt in der Stadt 1325 aus Stein gefertigt wurde, war sie aus Holz und brannte immer wieder ab.
Wohnen auf kleinem Raum: Die einzigartige Architektur der Krämerbrücke
Die Häuser und Wohnungen auf der Krämerbrücke in Erfurts Altstadt sind klein und waren früher winzig. Brittas ca. 50 Quadratmeter große Wohnung war damals dreigeteilt, sodass jeder Krämer nur ein schmales Zimmer hatte.
Von Braukunst und dem Erfurter Blau
Zeitweise beherbergte Brittas Zuhause eine Brauerei. Mit der Braukunst von damals hat Britta auch heute noch indirekt zu tun. Die Brauereigesellen von einst, wurden früher mit Bier abgefüllt und ihr Urin gesammelt. Der war wichtig für das Färben des berühmten Erfurter Blau, für die man auch die Blätter der Waidpflanze benutzte. Das Färben und der Handel mit diesem besonderen Tuch machte Erfurt im 14. Jahrhundert sehr reich. Vermutlich verdankt sogar die Universität Erfurt ihre Gründung den Färbern und den Brauereigesellen aus Brittas Haus. Britta hat die Erfurter Tradition des Tuchfärbens aufgenommen und modernisiert. Gefärbt wird allerdings ohne dauertrunkene Gesellen mit modernen Farben ohne Pipi.
Tuchkunst für die Krämerbrückenstiftung
Mit ihrer Tuch-Idee hatte sich die gebürtige Magdeburgerin Britta einst bei der Krämerbrückenstiftung der Stadt Erfurt beworben. Die Stiftung entscheidet, welcher Krämer womit die historische Brücke, das Wahrzeichen der Stadt, bereichern darf. Im ersten Anlauf wurde nichts daraus, aber einige Jahre später meldete sich die Stiftung bei ihr und fragte nach, ob sie noch Interesse hätte. Britta absolvierte das Casting mit Bravour und erntete dreimal ein „Ja“.
Leben und Arbeiten im Herzen Erfurts
Inzwischen gehört Britta fest zur Erfurter Krämerbrücken-Community und arbeitet und wohnt täglich in dem historischen Wahrzeichen über dem Fluss Gera – außer Dienstag und Sonntag, da wohnt sie nur.
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