Kampf zurück ins Leben nach Radunfall

Stand
Autor/in
Niko Zakarias

Radfahren war für mich Freiheit, Selbstbewusstsein, mein Leben.

Früher war Tobias erfolgreicher Radrennfahrer, trainierte in der DDR sogar für Olympia. Kurz nach der Wende zieht der Koch und Bäcker in den Westen, fährt weiter Rennen und wird bei speziellen Meisterschaften für Bäcker und Konditoren Deutscher Meister und Weltmeister im Radfahren.

1997 ändert sich sein Leben schlagartig. Tobias verunfallt mit dem Rad, prallt mit dem Kopf gegen einen LKW. Die Folge: Offenes Schädel-Hirn-Trauma. Er verliert große Teile seines Gehirns, liegt wochenlang im Koma, verbringt Monate im Krankenhaus. Er lebt danach jahrelang in einem Heim für Schwerbehinderte, sitzt im Rollstuhl.

„Damals war ich ziemlich down, wollte so nicht mehr weiterleben.“

In der Klinik lernt er einen Physiotherapeuten kennen. „Den hat meine Geschichte so fasziniert, dass er gesagt hat: Dir bringe ich das Laufen bei. Das war ein langer, schmerzhafter Weg, bei dem mir der Kampfgeist, den ich von früher hatte, sehr geholfen hat.“ Tobias kämpft sich zurück ins Leben. Beschließt mit 40, wieder auf eigenen Beinen zu stehen, möchte wieder selbstbestimmt sein. „Mir war klar, wenn ich es jetzt nicht mache, dann nie. Als es dann so weit war, wäre ich am liebsten an die Decke gesprungen vor Freude.“

Heute lebt er allein in Daaden. Wird nur noch stundenweise von einem Pflegedienst unterstützt. Zweimal in der Woche geht er zur Krankengymnastik. Der 53-Jährige hat es geschafft, positiv und lebensfroh zu bleiben. Wieder zu Reisen, das Leben – so gut es geht – zu genießen. Seit letztem Jahr hat er ein Elektrodreirad, nun kann er wieder Fahrrad fahren. „Das ist wieder ein Stückchen mehr Freiheit und eine Rückkehr in ein normales Leben, ein weiterer Schritt in Richtung Rehabilitation.“

Heute hilft er ehrenamtlich anderen Betroffenen. „Manchmal frage ich mich schon, warum es gerade mich erwischen musste. Aber gleichzeitig denke ich, dass es mir immer noch gut geht. Ich hatte das Glück, dass es ein Arbeitsunfall war, deswegen bin ich finanziell recht gut abgesichert. Ich bin dankbar und zufrieden, das passt.“

Mehr Heimat:

Durch ihre Liebe zur Musik von Fanta 4 für immer tief verbunden: Rebecca und ihr an Krebs verstorbener Bruder

Wenn Rebecca aus Stuttgart Musik von Fanta 4 hört, denkt sie sofort an ihren verstorbenen Bruder.  Die Liebe zur Musik der Fantas verbindet die Geschwister schon seit Kindertagen und auch noch nach seinem Tod. 

Mainz

Erste Hilfe am Kind: Sabine macht Eltern fit für den Notfall

Sabine hat 20 Jahre auf einer Kinderintensivstation gearbeitet. Um Unfälle zu verhindern, gibt sie ihr Wissen in Erste-Hilfe-Kursen an Eltern weiter.

Stand
Autor/in
Niko Zakarias