Rudolf ist der „Schachspieler vom Stuttgarter Schlossplatz”. Mittlerweile kennen den 65-Jährigen viele Menschen. Das Gesellschaftsspiel hat für sein Leben eine besondere Bedeutung.
Der Schachspieler vom Schlossplatz: 10 Jahre Jubiläum
Rudolf spielt seit 2014 jeden Tag Schach in Stuttgart auf dem Schlossplatz. Und deswegen kennen ihn auch richtig viele Leute. Diese Kontakte beim Schachspielen bedeuten Rudolf viel: „Ich bin ein Millionär mit Bekanntschaften. Bei Millionen geht es nicht immer nur ums Geld.”
Rudolf kommt aus Kasachstan nach Deutschland und sucht Arbeit
Als Rudolf 1995 von Kasachstan nach Deutschland zieht, sucht er Arbeit. Zuerst lebt er in Schwäbisch Gmünd, dann in Stuttgart. Er findet damals allerdings keine Arbeit, sondern: „Kumpels, mit denen ich getrunken habe. So bin ich obdachlos geworden.” Rudolf wird alkoholabhängig und lebte 13 Jahre auf der Straße.
Möglichkeit zum kostenlosen Schachspielen: Schach ist schon lange Rudolfs Leidenschaft
Schon damals spielt der 65-Jährige gegen eine kleine Spende Schach mit Leuten – auch um nicht betteln zu müssen. Rudolf erinnert sich: „Es kamen anständige Leute. Sie setzen sich zum Schachspielen und ich habe nach Alkohol gerochen. Das geht nicht. Also habe ich langsam aufgehört zu trinken.“
Ein Spielpartner hilft ihm, eine Wohnung zu finden
Irgendwann setzt sich ein Beamter zum Schachspielen und hilft Rudolf, die Anträge für eine Sozialwohnung auszufüllen. So kommt Rudolf weg von der Straße. Schach spielt er weiterhin – jeden Tag ab 10 Uhr im Herzen von Stuttgart. Dort bringt er auch anderen das Spielen bei. „Ich muss jeden Tag auch ein paar Partien verlieren, sonst lerne ich nichts Neues dazu”, erklärt Rudolf lachend.
Hilfsansgebot bei Suchtproblemen
Wenn du selbst Hilfe suchst, beim Thema Drogen oder Alkohol, kannst du dich unter anderem an das Deutsche Rote Kreuz wenden. Bei der Suchtberatung findest du Unterstützung.
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