Beim Spielen geht es nicht einzig und allein um den Sieg. Es geht auch um Eskapismus, um das Miteinander und darum, mit Verlusten umzugehen. Wer spielt, versteht nicht nur das Leben besser, er lernt auch spielerisch den Umgang mit Herausforderungen. Das hilft, den Optimismus zu wahren, vor allem in Krisenzeiten wie diesen. Fünf Tipps für einen Spieleabend.
Gesund, glücklich und schlau durch Spielen
Eine Spielewelt am Küchentisch, die Erwachsene herausfordert, sich in andere Perspektiven hineinzuversetzen, Konflikte zu meistern und mit Niederlagen umzugehen – eine fortwährende Lektion im Kleinen, die im großen gesellschaftlichen Kontext von unschätzbarem Wert ist.
Podcast: Können Brettspiele die Gesellschaft retten?
Im Vordergrund steht das Miteinander
Knapp über die Hälfte der Menschen in Deutschland spielen häufig oder ab und zu Gesellschaftsspiele. Bei 14- bis 19-Jährigen sind es sogar drei von vier. Das geht aus der Markt- und Werbeträgeranalyse 2023 des Instituts für Demoskopie Allensbach hervor.
Heißt also auch: je jünger die Befragten, desto beliebter ist die Freizeitbeschäftigung. Und auch wenn natürlich Computerspiele und E-Games heutzutage ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, sind Brettspiele doch im Vergleich zu digitalen Spielen viel mehr aufs Miteinander aus.
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Eine Verbindung zwischen Generationen
Brettspiele bieten eine besondere Faszination durch die direkte menschliche Interaktion. Sie erlauben es Spielern, Gestik, Mimik und Emotionen der Mitspieler in Echtzeit zu erleben und stellen eine Verbindung zwischen den Generationen her.
„In einem Spiel können wir zum Beispiel auch Machtsituationen auf den Kopf stellen”, sagt der Spielewissenschaftler Prof. Dr. Jens Junge. „Ein Klassiker ist Memory, wo die Kinder einfach bessere Fähigkeit haben als Erwachsene."
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Künstliche Herausforderungen machen reale begreifbar
Das ganze Leben ist ein Spiel”, sagt Prof. Dr. Jens Junge, „wir können gar nicht ohne”. Das Englische unterscheidet immerhin noch zwischen Play und Game. Play beschreibt das kindliche, freie Spiel, Game dessen regelbasierte Variante.
Mit den künstlichen Herausforderungen des Spiels machen wir die realen begreifbar, um verschiedene Strategien auszuprobieren. Wir üben dabei andere Rollen, Muster und Normen, wir werden variabler. Für Gewohnheitstiere wie den Menschen ist das elementar.
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Brettspiele sind wieder „in“
In den vergangenen Jahren hat die Beliebtheit von Brettspielen deutlich zugenommen, ein Trend, der durch die Corona-Pandemie noch weiter angefacht wurde.
Laut Statistiken des Branchenverbands der Spieleverlage verzeichnete der deutsche Markt im Jahr 2022 den Verkauf von rund 60 Millionen Spielen und Puzzles, was einem Umsatz von circa 720 Millionen Euro entspricht.
Zwar ist der Verkauf von Familienspielen und Spielen für Erwachsene um 5 Prozent gesunken, doch dieser liegt immer noch um etwa 20 Prozent höher als im Jahr vor der Pandemie, 2019.
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Kooperative Spiele werden beliebter
Grundsätzlich können Brettspiele in kompetitive und kooperative Spiele eingeteilt werden. „Die Anzahl kooperativer Spiele wächst und spiegelt den gesellschaftlichen Trend zu Teamfähigkeit und kooperativem Denken wider”, weiß Junge.
Es gibt aber auch eine Mischform, die eher seltene Gattung der semi-kooperativen Spiele. Eigentlich wollen alle ein gemeinsames Ziel erreichen - müssen dabei aber sowohl kooperieren als auch konkurrieren. Am Ende gewinnen entweder ein oder mehrere Spielende oder alle am Tisch gehen leer aus.
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Lebendiges Dokument des Zeitgeistes
Spiele sind nicht nur Unterhaltung, sondern auch Kommunikationsmittel, das gesellschaftliches Bewusstsein fördert. Aktuelle Brettspiele greifen oft drängende Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf und machen sie spielerisch erfahrbar.
Sie sind ein lebendiges Dokument des Zeitgeistes und ein Zeugnis für die Fähigkeit des Spiels, Bildung und Unterhaltung zu verbinden. Also, Mensch ärgere dich nicht - spiel lieber.