„Es ist kein Kavaliersdelikt, wenn Menschen am Arbeitsplatz sexuell belästigt werden“, sagt Anette Diehl. Sie arbeitet seit über 30 Jahren beim Frauennotruf. In der Tat kommen solche Übergriffe häufig vor. Dumme Sprüche, anzügliche Blicke, unangemessene Nachrichten – mehr als die Hälfte der Beschäftigten haben das schon erlebt oder beobachtet.
„Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, das klingt fast niedlich und zeigt nicht, wie es den Betroffenen damit geht – nämlich schlecht“, sagt Anette. Sie spricht deshalb lieber von sexualisierter Gewalt. „Denn mit Lust hat das nichts zu tun, Sexualität wird hier als Waffe benutzt.“ Meist sind junge Frauen betroffen und Frauen, die noch nicht lange dabei sind. Häufig wird gesagt, das alles sei doch nur ein Flirt.
Betroffenen rät sie, sich einfach umzudrehen und zu gehen, wenn man sich nicht traut, etwas zu sagen. Und sich Vertraute und Hilfe zu suchen, auch im Betrieb. Auf jeden Fall darüber reden. Manchmal bleibt nur der juristische Weg. „Das ist nicht einfach, ich will nichts schönreden, aber es kann klappen, das haben wir schon erlebt.“
Mittlerweile sind viele Männer verunsichert. Sie sagen, sie wüssten nicht mehr, was sie noch sagen oder tun dürften, ohne dass es falsch rüberkomme.
Beratung und Hilfe für Frauen
Hilfe und Beratung im gibt es beim Frauennotruf Mainz oder deutschlandweit über das Hilfetelefon unter 08000 116 016 oder per Online-Beratung.
Mehr Heimat
Ein Leben zwischen zwei Kulturen: Songüls Reise zu sich selbst
Schon als junges kurdisches Mädchen will Songül vor allem deutsch sein. Erst nach Jahrzehnten der Identitätssuche findet sie zu sich selbst.
Erzähl uns Deine Story
Du kennst jemanden, dessen Geschichte wir unbedingt erzählen müssen oder Du hast selbst etwas zu erzählen? Dann sende uns einen Hinweis.