Schon als junges kurdisches Mädchen will Songül vor allem deutsch sein. Erst nach Jahrzehnten der Identitätssuche findet sie zu sich selbst.
Jahrzehntelang bestimmt die Identitätssuche Songüls Leben. Sie und ihre sechs Geschwister wachsen in Mainz auf, ihre Eltern kommen aus Dêrsim, das offiziell den türkischen Namen Tunceli trägt. Schon als Jugendliche hadert Songül mit ihrer Herkunft: „Dass ich kurdische Alevitin bin, das habe ich nie kommuniziert, weil es mir zu anstrengend war.“
Familie kommt aus Konfliktgebiet
Als Kind erlebt Songül während der wenigen Urlaubsreisen nach Dêrsim die Angst der Eltern und Verwandten davor, was es bedeutet, eine unterdrückte Minderheit zu sein. Bis heute toben in dem Konfliktgebiet militärische Auseinandersetzungen zwischen der türkischen Armee und bewaffneten kurdischen Gruppen. „Man wächst mit Angst auf. Das war mir all die Jahre gar nicht so bewusst.“
Deutsch-kurdische Liebe mit Happy End
Mit 17 lernt Songül Mario kennen. Sein Vater betreibt in einer Nachbargemeinde die Bäckerei, in der sie jobbt. Die beiden verlieben sich und treffen sich jahrelang heimlich – aus Angst vor der Reaktion ihrer Familien: „Ein Freund hat für mich Stress bedeutet. Zu Hause wollte ich meiner Mutter auch keine Sorgen bereiten.“ Denn dass Songül mit einem Deutschen zusammen ist, ist für ihre Mutter damals unvorstellbar.
Identitätssuche dauert Jahrzehnte
Drei Jahre kämpfen Songül und Mario für ihre Liebe. Als sie heiraten, ist Songül 21 – doch ihre Reise zu sich selbst ist noch lange nicht abgeschlossen. Sie erzieht ihre drei Töchter in dem Bewusstsein, sie seien nur Deutsche. Irgendwann wird ihr bewusst: „Du hast all die Jahre deine Identität eigentlich nicht verleugnet, sondern weggeschoben von dir.“ Songül beginnt, sich mit ihren kurdischen Wurzeln auseinanderzusetzen. Schließlich wird ihr klar:
Hinweis aus der Redaktion: Wir verwenden den kurdischen Namen Dêrsim für die Stadt Tunceli in der Türkei, um Songüls persönliche Geschichte authentisch wiederzugeben.
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