Steve zieht mit seiner Mama 2007 von Luxemburg nach Deutschland – er spricht nur Französisch. Aufgrund der Sprachbarriere geht er auf die Hauptschule und macht dort seinen Schulabschluss. Arzt will er schon werden, seitdem er zwölf ist und seinem Stiefvater mit einem Anruf beim Rettungsdienst das Leben gerettet hat. „Mein Stiefvater hatte Anzeichen eines Herzinfarkts. Meine Mutter wusste nicht, wie sie reagieren soll. Ich habe dann einfach beschlossen, den Rettungsdienst zu rufen.“
In der Schule glaubt niemand an seinen Berufswunsch
„Sowohl Mitschülerinnen und Mitschüler als auch Lehrkräfte haben mich ausgelacht“, sagt Steve. Er lässt sich davon aber nicht entmutigen und macht nach seinem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zum medizinischen Fachangestellten und im Anschluss noch eine zum Krankenpfleger. 2021 bewirbt er sich an der Uni Mainz für einen Medizin-Studienplatz über die Begabtenförderung. „Ich war im Ranking schon weit unten und dachte, dass ich wahrscheinlich nicht genommen werde. Tatsächlich bin ich dann sehr schnell hochgerutscht und auf einmal stand da: Zulassungsbescheid erteilt.“
So einfach ist es für Steve aber am Anfang nicht mit den anderen Studierenden mitzuhalten. „Man merkt, dass das Tempo sehr schnell ist. In den naturwissenschaftlichen Fächern hatte ich einen hohen Nachteil. Ich hatte ja auch nur Hauptschul-Chemie, -Physik und -Mathe.“
Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitet er nebenbei und hat oft einen Zwölf-Stunden-Tag. Aber bereut hat er seine Entscheidung bisher nicht.
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