Unternehmensberater Mike steigt aus – Im Pfälzerwald wagt er einen Neustart als Gastwirt

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Autor/in
Thomas Keck
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Rieke Spang
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„Mein größter Traum ist, einfach zufrieden zu sein. Nicht etwas vor Augen zu haben, dem man die ganze Zeit hinterherrennt, sondern einfach zu sagen, das ist gut so, das passt.“

Mike Neubrech (44) hat zwölf Jahre lang als Unternehmensberater in Heidelberg, München und Frankfurt am Main gearbeitet. Seine Arbeitstage waren gut gefüllt, nicht selten arbeitete er mehr als 14 Stunden. Allein 2016 häufte er 55 Tage Überstunden an. Es war das Jahr, in dem er ausstieg.

Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs sah Mike schon lange keinen Sinn mehr in seinem Beruf. „Ich war unglücklich und habe auch viel Frust mit nach Hause gebracht. Die Autofahrt war zwar lang, aber es hat nicht gereicht, dass ich das von Frankfurt bis hierher über Bord werfen konnte. Wenn du eh 12-14 Stunden am Tag weg bist, bleibt da nicht mehr viel Zeit.“ Neben der persönlichen Belastung störte Mike aber auch das System dahinter: die ungleiche Verteilung von wirtschaftlichen Mitteln und Möglichkeiten in unserer Gesellschaft. Deshalb suchte er nach einer Alternative.

Im alten Forsthaus in Annweiler sah er ein Projekt, dem er sich seither mit vollem Einsatz widmet. Weit weg von allem, mitten im Pfälzerwald, ohne Mobilfunknetz. Zehn Jahre stand das Gebäude leer. „Das sah schon heiß aus hier. Schon ein bisschen in die Jahre gekommen und teilweise auch echt fertig.“ Mike hat das Gebäude drei Jahre lang aufwendig umgebaut und ein Restaurant mit Gästehaus für Wanderer geschaffen. Einnahmen hatte er in dieser Zeit nicht.

„Ich hab‘ mir schon die Frage gestellt: Oh Gott, was hast du getan? Man gibt fast sein ganzes Geld aus, was man ein Leben lang gespart hat, und baut ein Forsthaus im Wald um.“

Aber Mike hat sich damit einen Traum erfüllt. Und trotz der extremen Herausforderung hat er nun auch wieder mehr Zeit für seine Familie. Und er ist glücklicher.

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