Ismail hat etwas im Leben begriffen: Dass man an sich glauben muss.
Genau das ist eine der Strategien seines Start-Ups, das jungen Menschen mit Lernschwierigkeiten hilft, bessere Noten zu schreiben. Er selbst hat diese Erfahrung gemacht: Wütend auf sein Leben, im Kinderheim groß zu werden, hatte er die Schule nicht im Blick. Er war der Klassenclown und seine Noten nicht die besten. Als er 13 war, traf ihn eine Erkenntnis: Es lohnt sich, sich in der Schule Mühe zu geben, anstatt ständig wütend auf sein Schicksal zu sein, das er ja nicht verursacht hatte.
Sein Vater hatte die Mutter mit elf Kindern im Stich gelassen und sich unauffindbar in die Türkei abgesetzt. Daraufhin griff das Jugendamt ein und der damals 3-Jährige kam ins Kinderheim. Ein schwieriger Ort, sagt er im Rückblick. Denn jeder dort trägt sein Päckchen und das mündete oft in Aggression und Unverständnis untereinander. Als Ismail begriff, dass es nur bergauf geht, wenn man konstruktiv denkt, hat er sich für die Schule hingesetzt und es bis zum Abitur geschafft.
Da er immer wieder von Schülerinnen und Schülern mit Lernschwierigkeiten hörte und auch als Nachhilfelehrer in der Oberstufe eingesetzt wurde, machte er sich Gedanken um die Psyche der Kinder. So wie er, der oft geistig mit seiner Wut beschäftigt war, haben auch andere ähnliche Probleme, sagt er sich. Durch Weiterbildungen hat Ismail sich ein Fundament gebaut und nun sein Start-Up gegründet, in dem er Lernstrategien vermitteln möchte. Sein Wunsch: Die Jugendlichen sollen sich von ihren inneren Konflikten befreien und den Kopf freikriegen fürs Lernen.
Eine wichtige Botschaft hat er an alle Eltern: Sie sollen viel mehr an ihr Kind glauben und es motivieren, anstatt es ständig zu kritisieren und noch mehr Nachhilfestunden zu organisieren. Lernblockaden müssen mehr durch Fürsorge als durch noch mehr Stunden am Schreibtisch gelöst werden, so seine feste Ansicht.
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