So beschreibt die 34-jährige Joke die Schizophrenie, an der sie vor elf Jahren erkrankt. Damals ist sie auf einer Australienreise, als sie plötzlich eine Psychose bekommt. Nach dem Urlaub arbeitet Joke weiter in ihrem Job als Erzieherin, niemand merkt etwas. Doch sie vertraut sich einer Freundin an. „Da hat sie zu mir gesagt: ‚Sorry Joke, das hört sich nach Schizophrenie an.‘ Mir sind direkt die Tränen gelaufen und mir war klar, ich muss mir Hilfe holen. Einen Tag später war ich direkt in der Psychiatrie.“ Die Vermutung der Freundin wird bestätigt. „Vor der Diagnose war es super, ich habe damit gelebt und habe es geliebt. Nach der Diagnose wusste ich, das ist sehr gefährlich.“
Auf Joke kommt eine schwierige Zeit zu. Sie bekommt Medikamente, die sie komplett aus der Bahn werfen und wartet ein Jahr lang auf einen Reha-Platz. „Ich bin wieder Kind geworden, war abhängig von meinen Eltern.“ Erst in der Reha wird es besser.
Nach der Reha arbeitet sie sechs Jahre in Teilzeit. Doch die Arbeit raubt ihr so viel Energie, dass sie danach nur noch schlafen möchte. Seit zwei Jahren bekommt Joke die Vollerwerbsminderungsrente. Heute kann sie wieder am Leben teilnehmen, sich um den Haushalt kümmern, Freunde treffen. Sie arbeitet an sich, hat gelernt, mit ihrer Erkrankung umzugehen und die Warnsignale rechtzeitig zu deuten. Warum sie damals krank geworden ist, das weiß sie immer noch nicht.
Ihre Gedanken und Gefühle hat sie in einer Kunsttherapie aufgearbeitet. Sie möchte Berührungsängste und Vorurteile nehmen, denn Schizophrenie kann jeden treffen und kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Allein in Deutschland sind rund 400.000 Menschen davon betroffen.
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