Herz am rechten Fleck – Johannas Herz ist von Geburt an rechts

Stand
Autor/in
Katharina Feißt
Bild von Katharina Feißt, Studio Mainz
Helen Riedel
Bild von Helen, Multimedia-Redakteurin SWR heimat

„Ich finde, man sollte sich niemals Grenzen in den Kopf setzen, sondern einfach machen und ausprobieren.“ (Johanna, hat das Herz von Geburt an auf der rechten Seite)

Dass Johanna ihren 30. Geburtstag feiern kann, ist ein medizinisches Wunder. Sie wird mit nur einem Lungenflügel geboren und trägt das Herz auf der rechten Seite. Ihre Lebenserwartung wird nach ihrer Geburt auf zwei Jahre geschätzt. „Die Ärzte haben damals gesagt: ‚Es ist eine Laune der Natur.‘“

Als Kind wächst Johanna so ‚normal‘ wie möglich auf. „Meine Mutter hat mir eigentlich immer alles erlaubt. Was ich konnte, konnte ich dann.“ Aber besonders aufpassen muss Johanna bei einer Erkältung, denn diese kann tödlich für sie enden. „Wenn ich eine hatte, dann ging es direkt ins Krankenhaus. Ich wurde mit einem Zugang an Antibiotikum angeschlossen und dann, wenn alles gut war, ging es nach drei Tagen wieder nach Hause.“ Sie hat sich nicht davon abhalten lassen, die unterschiedlichsten Dinge auszuprobieren: „Ich fahre Ski, ich singe, ich reite, ich war schon in einem Land, was auf 2.000 Metern liegt. Also alles ist möglich.“

Viel Unterstützung kam von ihren Eltern

Ihren Eltern ist sie dankbar: „Ich hatte nie Angst, dass irgendwas ist. Meine Eltern haben mir immer das Gefühl gegeben: ‚Du schaffst das, du bist ein starkes Mädel.‘ Die haben mich niemals in eine Opferrolle gedrängt, sondern immer gepusht und ich habe dann einfach ausgetestet, was geht. Ich bin da sehr stolz drauf, weil ich ein gutes Vorbild sein kann: Dass man, wenn man sich etwas ganz fest vornimmt, es auch schafft.“

Johanna ist es wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass es unsichtbare Schwerbehinderungen gibt, wie ihre eigene. „Eine Schwerbehinderung verbindet man immer mit etwas Äußerem, wie einem Rollstuhl oder einer Prothese. Diese unsichtbaren Schwerbehinderungen gehen in der Gesellschaft aber total unter. Nur, weil man etwas nicht sieht, heißt es nicht, das etwas nicht da ist.“

Mehr Heimat: