Wirtschaft

Wie wird das Wirtschaftswachstum gemessen?

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AUTOR/IN
Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.

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Um das Wirtschaftswachstum auszurechnen, muss erstmal das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ermittelt werden – denn das ist die Definition: Das Wirtschaftswachstum beschreibt, wie stark das Bruttoinlandsprodukt gewachsen ist – zum Beispiel innerhalb eines Quartals im Vergleich zum Vorquartal. Das BIP kann natürlich auch schrumpfen.

Wie aber rechnet man das Bruttoinlandsprodukt aus? Unter das BIP fällt alles, was in unserer Volkswirtschaft innerhalb dieses Zeitraums an Waren und Dienstleistungen produziert wurde. Genauer gesagt, der geschaffene Mehrwert. Das bedeutet: Wenn ein Brötchen verkauft wird, dann werden davon unter anderem die Kosten für das eingekaufte Mehl und andere Zutaten abgezogen. Damit nicht doppelt gezählt wird.

Die Wertschöpfung der einzelnen Wirtschaftsbereiche wird zusammengerechnet und dann kann man vergleichen, wie sich die Wirtschaftsleistung verändert hat. Wichtig: Natürlich wird wegen der Inflation alles teurer, also auf dem Papier auch "mehr wert". Aber Preissteigerungen werden beim Wirtschaftswachstum rausgerechnet. Ist die Summe der Werte aller Waren und Dienstleistungen gestiegen, zeigt sich, um wie viel Prozent – und das ist dann das Wirtschaftswachstum.

Das klingt relativ einfach – aber es ist in der Praxis ein ganz schöner Aufwand: Und den betreibt das Statistische Bundesamt: Es erstellt hunderte amtliche Statistiken, auch mit Hilfe der Statistischen Landesämter. Dafür werden zum Beispiel Unternehmen regelmäßig aufgefordert, Zahlen zu melden. Welche Firmen das konkret sind, wechselt und es ist geheim. Aber die Statistikämter stellen nach eigenen Angaben sicher, dass die Auswahl repräsentativ ist.

Sagen wir mal, es wäre eine Firma dabei, die Baumaschinen herstellt. Dann geht es bei den Daten zum Beispiel darum, wie viel Umsatz mit den hergestellten Maschinen gemacht wurde und welche Kosten dabei angefallen sind.

Das Bruttoinlandsprodukt wird aber auch von anderer Seite her nochmal gemessen: Und zwar: Wie wurden die Waren und Dienstleistungen verwendet – für den Konsum, als Investition in einem Unternehmen oder als Exportartikel.

Nehmen wir einen Laptop: Der kann für den privaten Gebrauch gekauft werden, als gewerblich genutztes Gerät oder er könnte ins Ausland exportiert werden. Das ist wichtig, wenn man wissen will, worauf ein Wirtschaftswachstum konkret zurückgeht.

Am Ende werden diese beiden Rechenwege miteinander abgeglichen – also, was wird in der Summe an Waren und Dienstleistungen produziert und: wie werden sie verwendet. Das hilft, um das Bruttoinlandsprodukt so genau wie möglich zu berechnen.

Die erste Berechnung für das BIP wird immer 30 Tage nachdem ein Quartal abgelaufen ist veröffentlicht. Das Ergebnis hören, sehen oder lesen wir dann in den Nachrichten.
Was viele aber nicht wissen: Danach wird mehrfach neu gerechnet – einfach, weil viele amtliche Statistiken erst später vorliegen.

Übrigens: In das BIP fließen hauptsächlich die Werte an Waren und Dienstleistungen ein, die auch auf dem Markt gehandelt werden. Das heißt, wenn jemand zu Hause seine Eltern oder Kinder betreut, statt eine Betreuungseinrichtung zu nutzen, dann fließt diese Leistung nicht in das Bruttoinlandsprodukt ein. Wohl aber staatliche Leistungen wie Polizei, Justiz oder Verwaltung. Der Wert dieser Dienstleistungen wird vor allem über die Personalkosten im Bruttoinlandsprodukt berücksichtigt.

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Die Hauptaufgabe der EZB ist es, dafür zu sorgen, dass die Preise in den Euroländern ungefähr gleich bleiben – dass sie also weder total steigen noch fallen. Das heißt: Unser Geld soll morgen ungefähr genauso viel wert sein wie heute. Von Jutta Kaiser | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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