Mond

Warum zeigt uns der Mond immer dieselbe Seite?

Stand
Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Der Mond dreht sich zwar um die eigene Achse, doch er braucht für eine Drehung um die eigene Achse genauso lang wie für eine Umdrehung der Erde, nämlich 27 Tage und 7 Stunden. Deswegen sehen wir immer dieselbe Seite von ihm. Das kann man sich leicht klar machen, wenn man sich um einen Tisch herumbewegt und dabei immer die Augen auf den Tisch richtet – dann muss man sich zwangsläufig bei der Umkreisung des Tisches einmal um die eigene Achse drehen.

Bei der Erde sind die Rhythmen sehr unterschiedlich: Für eine Eigenumdrehung braucht sie einen Tag, für eine Umkreisung der Sonne ein Jahr. Beim Mond sind die Rhythmen synchronisiert: Ein "Mond-Jahr" dauert praktisch einen "Mond-Tag" – und beides dauert, in "irdischen" Maßstäben, einen knappen Monat.

Ist es Zufall, dass beides gleichlang dauert?

Nein. Früher – vor vielen Jahrmillionen – hat sich der Mond schneller gedreht. Aber dann haben die Gezeitenkräfte die Eigendrehung immer mehr gebremst. Auf der Erde entstehen die Gezeiten – Ebbe und Flut – durch die Gravitationskraft, die der Mond mit seiner Masse ausübt. Diese Kräfte führen dazu, dass die Wassermassen der Meere sich ein bisschen mit dem Mond bewegen – und übrigens nicht nur die Wassermassen, auch die Kontinentalmassen heben und senken sich durch die Gezeitenkräfte alle 12 Stunden um einen halben Meter, auch wenn wir das nicht spüren.

Man kann sich vorstellen: Wenn der Mond schon solche Kräfte auf die Erde ausübt, müssen umgekehrt die Gezeitenkräfte, die die schwere Erde auf den Mond ausübt, um ein Vielfaches größer sein. Das führt dazu, dass der Mond sich bei jeder Eigendrehung durch die Gezeitenkräfte stark verformt; er wird in Richtung der Erde immer ein bisschen in die Länge gezogen und damit ein wenig "durchgewalkt". Diese ständigen inneren Verformungen haben die Eigendrehung des Mondes gebremst – und zwar so lange, bis der Rhythmus der Eigendrehung im Einklang war mit dem Rhythmus der Umdrehung um die Erde. Deshalb stimmen beide Rhythmen heute überein.

Werden wir je eine Chance haben, die Rückseite von der Erde aus zu sehen?

Leider nein. Interessanterweise sehen wir aber doch ein bisschen mehr als nur die Hälfte der Mondoberfläche. Das liegt daran, dass seine Umlaufbahn um die Erde keine perfekte Kreisbahn ist, sondern leicht elliptisch. Der Mond ist also in bestimmten Phasen seiner Umlaufzeit der Erde näher als in anderen. Wenn er der Erde näherkommt, wird er beschleunigt, wenn er sich entfernt, wird er wieder langsamer. Seine Eigenrotation dagegen bleibt konstant – sie beschleunigt sich nicht. Deshalb sehen wir vom Mond manchmal rechts ein Stück mehr, manchmal links ein Stück mehr. Wir spicken sozusagen um die Kurve, sodass wir im Lauf der Zeit nicht nur 50 Prozent, sondern fast 60 Prozent der Mondoberfläche zu Gesicht bekommen – aber die anderen 40 Prozent bleiben uns verborgen.

Himmelskörper Warum kann man den Mond auch tagsüber sehen?

Wir lernen schon als Kinder, dass tagsüber die Sonne scheint und nachts der Mond. Doch genau genommen gilt das nur für den Vollmond. Von Gábor Paál. Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Astronomie Warum hat der Mond keine Atmosphäre?

Der Mond ist 80-mal leichter als die Erde, und damit ist seine Anziehungskraft einfach zu schwach. Woran fehlt es ihm noch? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Physik Sind Menschen bei Flut leichter als bei Ebbe?

Wir sind in der Tat bei Flut leichter. Und vom Erdmittelpunkt einen halben Meter weiter entfernt als bei Ebbe. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Biologie Werden bei Vollmond mehr Kinder geboren?

Es gibt keine Häufungen zu Vollmond. Und, anders als früher, gibt es auch keine Häufungen mehr an Wochenenden; aber es gibt Häufungen an Freitagen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Astronomie Sieht man von der ISS aus Sternbilder?

Sternbilder sieht man, wenn in der Nacht der Mond scheint, damit es hell genug ist. In einer mondlosen Nacht sieht das schon anders aus. Und schnell muss man auch sein. Von Alexander Gerst | http://x.swr.de/s/sternbilder

Derzeit gefragt

Redensart "Jemandem den Schneid abkaufen" – Woher kommt der Ausdruck? Was bedeutet er?

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (1961 - 2016) verteidigte 2010 mit dieser Formulierung die Auswahl seiner Begleiter aus der Wirtschaft bei seinen Auslandsreisen, z. B. nach Brasilien. Von Gábor Paál | http://swr.li/schneid-abkaufen | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Sprache "Beutelschneiderei" – Wo hat dieser Ausdruck seinen Ursprung?

Die Leute hatten früher ihre Wertsachen in Beuteln bei sich. Und Beutelschneider waren geschickt genug, um einem anderen den Beutel abzunehmen. Es gibt heute noch Leute, die einem die Hosensäcke oder die Rucksäcke in der U-Bahn aufschneiden. Von Rolf-Bernhard Essig

Schreibmaschine QWERTZ – Woher kommt unsere Tastaturbelegung?

Die meisten, die irgendwann das Tastaturschreiben lernen, fragen sich: Woher kommt diese scheinbar vollkommen unlogische Anordnung der Tasten? Die Antwort führt ins Jahr 1868. Von Constantin Goldann

Zeitgeschichte Gab es Zusagen an Moskau, die NATO nicht nach Osten zu erweitern?

Wurde in den Verhandlungen 1990 eine entsprechende Zusage getroffen? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Holocaust 6 Millionen ermordete Juden – Woher stammt diese Zahl?

6 Millionen Juden haben die Nationalsozialisten ermordet. Rund 4 Millionen Menschen starben in Konzentrations- und Vernichtungslagern, 2 Millionen durch Massaker. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0. | http://swr.li/holocaust