Wenn es juckt, kommunizieren die Zellen
Menschliche Zellen kommunizieren miteinander, und das Jucken ist im Grunde das "Rauschen" in dieser Kommunikation – gerade, wenn sich Zellen neu bilden.
Die Situation: Die Haut ist verletzt, Zellen sind zerstört. Die Wunde hat geblutet, jetzt ist das Blut geronnen, Gewebezellen bilden sich neu. Doch sie müssen sich abstimmen, damit das neue Gewebe eine Struktur bekommt mit Oberhaut und Unterhaut und so weiter.
Dazu muss jede neue Zelle wissen: Welcher Typ von Zelle soll ich werden? Wann soll ich aufhören, mich zu vermehren? Dazu tauschen die Zellen Signale aus, und das läuft über chemische Botenstoffe. Die wiederum reizen bestimmte Nervenrezeptoren an der Haut. Beim Gehirn kommt das als "Jucken" an.
Jucken kann ein wichtiges Signal sein – oder einfach nur lästig
Doch warum hat es die Natur so eingerichtet, dass Wunden jucken? Denn es führt ja dazu, dass wir uns kratzen, was aber für die Wundheilung meist nicht gut ist. Insofern hat das Jucken vordergründig keinen "Sinn". Aber es juckt ja nicht nur, wenn Wunden heilen, sondern auch z. B. wenn die Haut von Flöhen oder Läusen befallen ist. Auch hier weist das Jucken darauf hin, dass irgendwas an der Haut nicht in Ordnung ist. Wenn unsere Vorfahren darauf mit Kratzen reagierten, haben sie unter Umständen Ungeziefer an der Haut entfernt.
Insofern ist der Juckreiz an sich schon ein sinnvolles Alarmsystem. Der Preis dafür ist aber, dass es manchmal auch dann juckt – wie im Fall der Wunden – wenn es überhaupt nichts bringt, wenn es einfach nur lästig ist.
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