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Archivradio – Geschichte im Original

Stand

Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. Präsentiert von: Gábor Paál, Lukas Meyer-Blankenburg, Maximilian Schönherr und Christoph König. Ein ARD-Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. (Da es sich lange um einen SWR2-Podcast gehandelt hat, enthalten viele Audios noch den alten Namen "SWR2 Archivradio".)

  • Margarete Mitscherlich über "Die Unfähigkeit zu trauern"

    21.1.1989 | Margarete Mitscherlich war über Jahrzehnte die prominenteste deutsche Psychoanalytikerin. Sie war bekannt durch ihre wegweisenden Bücher wie "Die Unfähigkeit zu trauern", das sie 1967 zusammen mit ihrem Mann Alexander Mitscherlich geschrieben hatte. Drei Jahre nach dessen Tod erschien 1985 "Die friedfertige Frau", das Margarete Mitscherlich zu einer wichtigen Stimme des Feminismus machte. 1989 blickt Margarete Mitscherlich mit ihrer psychoanalytischen Brille auf die deutsche Nachkriegszeit und ihr eigenes Leben. Die Interviewerin ist Susanne Lüdtke.

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  • Biden wird Präsident – Amanda Gorman und ihr Gedicht "The hill we climb"

    20.1.2021 | Unter extrem hohen Sicherheitsvorkehrungen wird Joe Biden am 20. Januar 2021 als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.
    Die größte Aufmerksamkeit bei der Zeremonie bekommen jedoch weder er noch seine Vizepräsidentin Kamala Harris, sondern die 22-jährige afroamerikanische Schriftstellerin Amanda Gorman, die ihr fünfminütiges Gedicht "The hill we climb" vorträgt.
    Ein Gedicht zur Inauguration eines Präsidenten – das ist Tradition in den USA. Amanda Gorman ist nun die jüngste, die diesen Auftrag bekommt. Knapp drei Wochen zuvor wurde sie von Joe Bidens Frau Jill darum gebeten.
    In dem Gedicht verarbeitet sie Bilder und Gedanken zum Sturm aufs Kapitol zwei Wochen zuvor. Aber auch die Hoffnung ihrer eigenen Generation, rassistische Diskriminierung zu überwinden. Sie spricht von sich als dünnem, schwarzes Mädchen, das von Sklaven abstammt und von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen wurde, das davon träumen kann, Präsidentin zu werden, nur um sich selbst in einer Situation zu finden, in der sie für einen Präsidenten vorträgt. | #jetztschonhistorisch
    Den vollständigen Text finden Sie hier: http://swr.li/AmandaGorman

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  • Vorbereitungen für Parlamentarischen Rat – Reportage aus Museum Koenig in Bonn

    25.8.1948 | Die konkreten Vorbereitungen für die Schaffung des deutschen Grundgesetzes begannen im August 1948 auf dem Verfassungskonvent in Herrenchiemsee. 30 Experten aus Justiz und Politik schrieben dort einen ersten Entwurf für eine Verfassung.
    Dieser Entwurf diente als Grundlage für den Parlamentarischen Rat, der kurz darauf seine Arbeit aufnahm. Und zwar in Bonn – nicht in Frankfurt oder Karlsruhe, die ebenfalls Interesse signalisiert hatten.
    Die Entscheidung für Bonn fiel erst Mitte August 1948, und Anfang September sollte es ja schon losgehen. Nun gab es im Nachkriegs-Bonn noch nicht so viele Gebäude, die geeignet gewesen wären, über mehrere Monate den Parlamentarischen Rat zu beherbergen. Er bestand immerhin aus 65 Mitgliedern, die jeweils von den Länderparlamenten gewählt und entsandt wurden.
    Die Wahl des konkreten Orts fiel auf ein Museum, das Zoologische Museum Alexander Koenig, was, wie man sich vorstellen kann, der Versammlung, die das Grundgesetz ausarbeiten sollte, einen besonderen Charme gab.
    Reporter Hans Jesse beschreibt die Vorbereitungen in seiner Reportage vom 25. August 1948.

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  • Urteil: Betriebe dürfen Rauchen verbieten

    19.1.1999 | Heute kaum noch vorstellbar: Früher mussten Nichtraucher fast überall Zigarettenqualm ertragen: bei der Arbeit, in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden. Doch dann beginnt ein Umdenken. Den Anfang machen die Fluglinien.
    Die Lufthansa verbietet 1995 das Rauchen auf Inlandsflügen und ab 1998 generell. Auch erste Betriebe fangen an, das Rauchen zu untersagen. Das Philips Halbleiterwerk in Hamburg beginnt damit 1996 und gerät in die Schlagzeilen, weil ein Mitarbeiter dagegen klagt, dass er zum Rauchen in eine spezielle Ecke auf den Hof muss. Doch am 19. Januar 1999 verliert er seinen Prozess. Das Bundesarbeitsgericht billigt das Rauchverbot in einem wegweisenden Urteil.
    Das Urteil führt allerdings nicht gleich zu großflächigen Rauchverboten. Die meisten Betriebe ziehen erst Mitte der 2000er Jahre nach. Das Rauchen in öffentlichen Gebäuden wurde 2007 verboten, von da an gibt es in der Bahn auch keine Raucherabteile mehr. Ein Jahr später wird auch die Gastronomie rauchfrei – explizite Raucherkneipen ausgenommen.

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  • Erster Smogalarm in der Bundesrepublik

    17.1.1979 | Beim Wort "Smog" dachten die meisten Menschen jahrzehntelang vor allem an London. Dort wurde das Wort, das sich aus Smoke und Fog – also Rauch und Nebel – zusammensetzt, geprägt.
    Doch in den 1960ern mussten die Deutschen erfahren, dass auch sie von Smog nicht verschont bleiben. Das Ruhrgebiet erlebte 1962 eine schwere Smog-Krise. Durch die Kombination aus Kohleverbrennung – damals wurde noch viel mit Kohle geheizt –, Autoverkehr – damals ohne Katalysator – und einer Inversionswetterlage stauten sich Ruß und Schwefeldioxid am Boden und führten zu einem starken Anstieg von Atemwegserkrankungen. Anschließend erließen Nordrhein-Westfalen und in der Folge weitere Bundesländer Smog-Verordnungen.
    Am 17. Januar 1979 kommt es zum ersten Smogalarm in der Bundesrepublik – wieder im Ruhrgebiet.
    Zunächst eine Umfrage, anschließend ein Hintergrundbericht im Süddeutschen Rundfunk.

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  • Islamische Revolution – Ayatollah Khomeini kehrt in den Iran zurück

    1.2.1979 | Am 16. Januar 1979 hatte der Schah, der fast 50 Jahre lang über den Iran herrschte, das Land verlassen. Zuvor hatte er noch Schapur Bachtiar zum Premierminister ernannt. Bachtiar blieb im Land, konnte aber die Entwicklung nicht aufhalten. Am 1. Februar kommt Ajatollah Khomeini aus seinem Exil in Paris zurück, er landet in Teheran.
    Zunächst ein Bericht von ARD-Korrespondent Ulrich Encke, anschließend ein Hintergrundbericht im Süddeutschen Rundfunk.

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  • Der Schah verlässt Persien

    16.1.1979 | 48 Jahre lang herrschte Schah Reza Pahlavi über den Iran, den damals die meisten Deutschen noch Persien nannten. Er regierte autokratisch, Oppositionelle wurden verfolgt. Die USA unterstützten ihn, primär aus sicherheitspolitischen Gründen, und rüsteten den Iran auf. Sie sahen in ihm einen wichtigen Gegenspieler zur nördlich angrenzenden Sowjetunion. Das iranische Erdöl spielte dabei auch eine wichtige Rolle. Insgesamt hielten sich die westlichen Regierungen deshalb auch mit Kritik an den Menschenrechtsverletzungen zurück.

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  • Proteste gegen den Schah-Besuch in Berlin – kommentiert von Ulrike Meinhof

    2.6.1967 | Der Schah besucht mit seiner Frau Farah Diba Berlin und Tausende protestieren gegen ihn wegen der Menschenrechtsverletzungen in Persien.
    Abends, als das Schah-Ehepaar sich die "Zauberflöte" ansehen will, versammeln sich die Studenten vor der Deutschen Oper. Unter ihnen ist auch der Student Benno Ohnesorg, der an jenem Abend um 20:30 Uhr von einem Polizisten erschossen wird. Ein Schlüsselereignis für die Radikalisierung der Studentenbewegung. Reporter ist Erich Nieswandt.
    Auch die Journalistin – und spätere RAF-Terroristin – Ulrike Meinhof äußert sich in einem ARD-Kommentar zum Schah-Besuch. Sie vergleicht darin den Polizeistaat im Iran mit der Situation in der Bundesrepublik.

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  • Bürger stimmen mehrheitlich für Atomkraftwerk Wyhl

    12.1.1975 | Der Widerstand gegen das geplante Kernkraftwerk Wyhl am Kaiserstuhl gehört zu den Ereignissen, die dazu beigetragen haben, aus einem diffusen Widerstand gegen die Kernenergie eine Bewegung zu machen. Zunächst war das Kraftwerk im nahegelegenen Breisach geplant, 1973 wurde der Standort dann aber nach Wyhl verlegt. Dass der Kraftwerksbau jetzt forciert wird, ist auch eine Folge der Ölkrise. Gerade Baden-Württemberg, das überdurchschnittlich stark vom Öl abhängt, plant eine ganze Reihe von Kraftwerken. Doch gleichzeitig wächst der Widerstand – gerade auch in Wyhl. Die Bürgerinitiativen begründeten ihre Ablehnung gar nicht so sehr mit der Angst vor einem Atomunfall oder dem Austreten von Radioaktivität, sondern eher mit Naturschutzargumenten. Der Rhein könne sich übertrieben aufheizen, der aus den Kühltürmen austretende Wasserdampf zu weniger Sonne und mehr Nebel führen. Man wolle kein zweites Ruhrgebiet am Oberrhein. Viele sehen im Kraftwerk allerdings auch die Chance auf Arbeitsplätze. Am 12. Januar 1975 kommt es zu einem Bürgerentscheid darüber, ob das vorgesehene Grundstück an die Kraftwerksbetreiber verkauft werden sollen. Die Mehrheit stimmt zwar dafür, doch die Gegner sehen sich ebenfalls als Sieger. | Kernenergie

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  • Erste Weltfahrt mit dem Luftschiff – Hugo Eckener erzählt

    1.8.1929 / 5.7.1938 | Einmal um den Globus in 35 Tagen: die erste Weltumfahrung mit einem Luftschiff, der LZ 127. Die Fahrt geht über Sibirien, Japan und den Pazifik.

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  • Erster Zeppelin hebt ab – Konstrukteur Ludwig Dürr erinnert sich

    1900/1938 | 1899 lässt Graf Ferdinand von Zeppelin am Bodensee sein erstes Luftschiff bauen, die LZ 1. Ein Jahr später, am 2. Juli 1900, erhebt es sich zum ersten Mal in die Luft. Ludwig Dürr – Zeppelins langjähriger Chefkonstrukteur – erinnert sich an diesen bedeutenden Moment. Das Interview stammt vom 5. Juli 1938.

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  • Graf Zeppelin über die Zukunft der Luftschiffe

    24.8.1908 | Graf Zeppelin (1838 - 1917) spricht in einer Original-Tonaufnahme über die Zukunft der Luftfahrt.

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  • Explosion der "Hindenburg" in Lakehurst

    6.5.1937 | 1936 geht das damals größte Luftschiff der Welt "Hindenburg" in Betrieb. Es fährt 63 mal über den Atlantik, nach Rio de Janeiro und New York. Am 6. Mai 1937 jedoch kommt es zur Katastrophe, als sich der Wasserstoff im hinteren Teil des Luftschiffs entzündet. 35 Menschen sterben. Die Live-Reportage von Herbert Morrison wurde weltberühmt.

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  • Merz propagiert "Leitkultur" – Union streitet

    25.10.2000 | Im Oktober 2000 bringt Friedrich Merz – damals Fraktionsvorsitzender der Union – den Begriff Leitkultur erstmals in die politische Debatte ein, und zwar in einem Interview mit der Rheinischen Post am 18. Oktober. Das Interview wird nicht im Wortlaut abgedruckt, sondern nur indirekt wiedergegeben, im entscheidenden Satz heißt es: "Nach Auffassung des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz müssen sich Zuwanderer, die auf Dauer hier leben wollen, einer gewachsenen freiheitlichen deutschen Leitkultur anpassen." Und: "Zur maßgeblichen Leitkultur zählt Merz beispielsweise die Überzeugung, dass auch Zuwanderer einen eigenen Integrationsbeitrag leisten müssten; dass sie sich dabei anpassen müssten an die in diesem Land gewachsenen kulturellen Grund-Vorstellungen." Von den Regierungsparteien und der FDP erntet Merz damals erwartungsgemäß heftige Kritik, aber auch seine eigenen Parteifreunde sind nicht begeistert. Eine Woche nach Erscheinen des Artikels überwiegt in der CDU die Kritik an Merz – im Beitrag unter anderem von Günther Öttinger, Heiner Geißler und Laurenz Meyer. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel verteidigt Merz zwar, vermeidet es aber, das Wort zu wiederholt.

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  • Die frühe Luftfahrt – Als Zeppeline die Zukunft waren

    1919 kreuzte erstmals ein Zeppelin den Atlantik. Zehn Jahre später folgte die erste Weltumfahrung. Historische Tonaufnahmen erinnern an die Ära der Luftschiffe, die mit der Explosion der Hindenburg 1937 jäh endet. Gábor Paál im Gespräch mit Jürgen Bleibler vom Zeppelin-Museum Friedrichshafen (SWR 2019/2023) | Die historischen Aufnahmen in voller Länge stehen im Podcast "Archivradio - Geschichte im Original" sowie hier: http://swr.li/archivradio-luftfahrt | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt dem Archivradio auf Mastodon: https://ard.social/@Archivradio

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  • Thomas Alva Edison über den Ersten Weltkrieg

    2.1.1919 | Patriotisches Grußwort von Thomas Alva Edison: "Wir sind stolz auf die Nordamerikaner, die ihr Leben für die Freiheit der Welt riskiert haben. Wir dürfen aber die Bedeutung unserer Alliierten nicht vergessen. Ohne die Belgier, Briten, Franzosen und Italiener hätte der Krieg nicht gewonnen werden können."

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  • Das Dosenpfand ist da

    2.1.2003 | Weniger Müll, vor allem weniger Einwegverpackungen, das hat sich die rot-grüne Bundesregierung 2002 für ihre zweite Legislaturperiode vorgenommen. Pfandflaschen gab es schon lange, es war auch akzeptiert, weil die Flaschen ja wiederverwendet werden. Nun setzt Bundesumweltminister Jürgen Trittin von den Grünen auch ein Pfand auf Getränkedosen durch. Gegen den massiven Widerstand der Getränkeindustrie. Es tritt am 1. Januar 2003 in Kraft. Am 2. Januar – dem ersten Werktag im neuen Jahr – zieht SWR4 in einer Hintergrundsendung eine erste Bilanz.

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  • Älteste erhaltene Silvesteransprache – Adolf Rechenberg begrüßt das Jahr 1900

    31.12.1899 | Nachdem Bergwerksbesitzer Adolf Rechenberg seiner Frau zu Weihnachten einen Edison-Phonographen geschenkt hat, beeindruckt er damit schon eine Woche später die Gästen seiner Silvesterfeier. Er hält um kurz vor Mitternacht eine kleine Ansprache, die er auch auf dem neuen Gerät festhält. So entsteht die älteste erhaltene Silvesteransprache der Welt. Und zugleich: Neujahrsansprache – denn am Ende begrüßt er das Jahr 1900.

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  • Aufregung um "Röschenhof" – Legendärer Höreranruf und Faktencheck

    31.12.2002 | Ein Höreranruf beim MDR in Sachsen bringt es im Jahr 2002 zu bundesweiter Bekanntschaft. Bei Leipzig gibt es nämlich ein Altenpflegeheim, den Röschenhof, und "die im Radio" sprechen das "sch" aus wie ein "sch": "Röschen" wie "Flaschen".
    Bis es ein Hörer nicht mehr aushält, zum Telefon greift und der Redaktion lautstark erklärt, es heiße "Rös'chen" – denn das komme von kleinen Rosen. Der Hörer steigert sich immer weiter hinein und wiederholt die nach seiner Auffassung richtige Aussprache, "Rös'chenhof! Merkt euch das endlich!".
    Der MDR lässt diesen Anruf nicht auf sich sitzen. Er versucht, auch über Aufrufe in der Sendung, den anonymen Hörer ausfindig zu machen – ohne Erfolg. Und er setzt seinen Sprachexperten Dirk Hentze auf das Thema an, um die Fakten zu checken: Stimmt das wirklich mit dem "Rös’chenhof"?

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  • Michael Schumachers tragischer Skiunfall

    29.12.2013 | Michael Schumacher, siebenfacher Formel 1-Weltmeister, stürzt beim Skilaufen in den französischen Alpen. Wie ernst danach sein Zustand ist, wird erst mit der Zeit deutlich.

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  • Attentat auf Wolfgang Schäuble

    12.10.1990 | 1990 war Wolfgang Schäuble Innenminister. Es ist der 12. Oktober, die Wiedervereinigung liegt gerade eine gute Woche zurück, die ersten gesamtdeutschen Bundestagswahlen stehen im Dezember bevor. Wolfgang Schäuble ist auf einer Wahlkampfveranstaltung in seinem Wahlkreis in der badischen Ortenau, als ein Mann zwei Schüsse auf ihn abfeuert. Schäuble wird lebensgefährlich verletzt. Am nächsten Morgen berichtet der Südwestfunk.

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  • Wolfgang Schäuble: Angela Merkel soll CDU-Chefin werden

    20.3.2000 | Nach dem Rücktritt Helmut Kohls nach der verlorenen Bundestagswahl 1998 wurde Wolfgang Schäuble CDU-Parteichef – und er wäre wohl auch Kanzlerkandidat der Union geworden, hätte es nicht die CDU-Spendenaffäre gegeben. Diese hatte auch Schäuble belastet. Das war ihm auch selbst bewusst. Am 20. März 2000 verkündet er, dass Angela Merkel, damals Generalsekretärin, ihn ablösen und neue Parteichefin werden solle.
    Drei Monate zuvor hatte Angela Merkel in einem Gastbeitrag in der FAZ ihrer Partei nahegelegt, sich von ihrem Ehrenvorsitzenden Helmut Kohl zu emanzipieren.

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  • "Ur-Sendung" des deutschen Rundfunks: Das Weihnachtskonzert von 1920

    22.12.1920 / 21.3.1952 | Ein wichtiges Datum der frühen Rundfunkgeschichte ist der 22. Dezember 1920. Erstmals wird ein Rundfunkkonzert gesendet, von der Station Königs Wusterhausen südöstlich von Berlin. Initiator war der Techniker Erich Schwarzkopf, der bei diesem Konzert auch Geige spielt und das Programm ansagt.
    Diese Ansage ist eine Nachaufnahme, die Erich Schwarzkopf später noch einmal eingesprochen hat. Es war auch noch kein regulärer, offizieller Rundfunkbetrieb; der begann erst im Oktober 1923. Aber es war schon eine Radiosendung.
    In Königs Wusterhausen entstand noch vor dem Ersten Weltkrieg eine Militärfunkstation der Obersten Heeresleitung (OHL). Der Bau begann 1913, in Betrieb ging sie 1915.
    Nach dem Krieg 1919 machen die Alliierten die Station zum Eigentum der Reichspost unter Ministerialdirektor Hans Bredow. Die Station wird vor allem dazu genutzt, Pressemeldungen zu telegrafieren, an Schiffe und ins Ausland. Gefunkt wurden also Morsezeichen, die in den rund 80 Empfangsstationen erstmal wieder in Texte umgewandelt werden mussten. Hans Bredow gab den Auftrag, das zu ändern. Aus der Funktelegrafie soll Funktelefonie werden – Sprache soll also direkt übertragen werden.
    In der Station gab es einen Lichtbogensender, mit dem die Beamten in Königs Wusterhausen 1920 herumexperimentierten. Und hier setzt auch das Interview an, das Erich Schwarzkopf am 21. März 1952 gibt und in dem er erzählt, wie es zum ersten Rundfunkkonzert kam.
    Im deutschen Reich war es nicht erlaubt, ohne Genehmigung Rundfunk zu empfangen. Begeisterte Resonanz kam deshalb vor allem aus dem Ausland.
    Auch nach dem offiziellen Start des Rundfunks 1923 sendet Erich Schwarzkopf weiter Konzerte von Königs Wusterhausen. Doch kam es – so stellte er es später dar – zunehmend zu Unstimmigkeiten mit dem Postministerium. Die Folge: Am 24. Januar 1926 wurde das letzte derartige Konzert gesendet – mit folgender Absage:
    "... Zum Schluss darf auch ich mich als Sprecher von Königs Wusterhausen verabschieden. Lange Zeit durfte ich von dieser Stelle aus zu Ihnen sprechen, sechs Jahre sind es gewesen. Zunächst nur hin und wieder an den großen Festtagen, die letzten drei Jahre an jedem Sonn- und Feiertag. Am vergangenen Sonntag hab ich Ihnen das letzte "Auf wiedersehen!" zurufen dürfen. Bewahren Sie auch fernerhin der Welle 1300 m die Treue. Ich grüße Sie zum letzten Mal mit treudeutschem Gruß: Deutschland über alles".
    Der "treudeutsche Gruß" am Ende der Absage war damals eine durchaus gängige Formel. Und "Deutschland über alles" – die Zeile aus der ersten Strophe des Deutschlandliedes – war in der Weimarer Republik noch Bestandteil der Nationalhymne. | Rundfunkgeschichte

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  • Weihnachten im Felde (Hörbild)

    1914 | Erster Weltkrieg: Hörbilder entstanden, auf Tonwalzen oder Wachsplatten gespeichert, bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Es gab schon Aufnahmen von Spielszenen, kurzen Lesungen oder humoristischen Einlagen. Auch im Ersten Weltkrieg spielten sie eine Rolle. Hier zu hören: Gustav Schönwald. Er war ein deutscher Schauspieler und Vortragskünstler und trat auch als "Medienpionier" hervor, besonders der "Phonographischen" Industrie. Er nahm als "Spezial-Humorist für die Sprechmaschine" heitere und ernste Texte auf.

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  • Der Frankfurter Auschwitz-Prozess beginnt

    Am 20. Dezember 1963 beginnt der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess. Initiiert wurden die Prozesse vom Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Sein Ziel war es, die Verantwortlichen im Vernichtungslager Auschwitz zur Rechenschaft zu ziehen.
    Der Prozess hatte auch eine starke politische Bedeutung: 1961 fand in Jerusalem der Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann statt, im Frühjahr 1963 hatte die DDR Bundeskanzleramtschef Hans Globke wegen seiner Nazivergangenheit verurteilt. Die Bundesrepublik war in der juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen somit ein Nachzügler.
    Gleichzeitig stand die Öffentlichkeit den Prozessen gespalten gegenüber. Es gab ein großes Bedürfnis, nicht an die die NS-Zeit erinnert zu werden. Ein öffentlicher Prozess, der die Vergangenheit wieder aufwühlen würde, würde dem Ansehen Deutschlands schaden, so eine weit verbreitete Meinung.
    Diesen Zwiespalt spiegelt der Kommentar von Werner Ernenputsch im zweiten Teil dieser Aufnahme. Zunächst zu hören ist aber die Live-Reportage vom Hessischen Rundfunk von der Prozesseröffnung im Frankfurter Römer.
    Im Sitzungssaal des Frankfurter Stadtparlaments beginnt der Prozess gegen 22 Angeklagte. Vor Saalgeräuschen im Hintergrund eröffnet Richter Hans Hofmeyer den Prozess. Es werden Angaben zur Person der Angeklagten und der Geschworenen gemacht und Einzelheiten des Gerichtssaals beschrieben.
    Von den Verhandlungstagen ab 1964 existieren zahlreiche Aufnahmen – einzelne davon im Archivradio, die meisten aber auf den Seiten des Fritz-Bauer-Instituts.

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  • Reichsrundfunk berichtet über Alfred Wegener und die Kontinentalverschiebung

    30.8.1944 | Der Reichsrundfunk berichtet über Alfred Wegeners Theorie der Kontinentalverschiebung. Wegener hatte diese 1912 vorgestellt, allerdings waren seine Belege noch schwach.

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  • Der Untergang des Hapag-Lloyd-Schiffs "München"

    13. bis 22.12.1978 | Die "München" war eines der größten Schiffe ihrer Zeit. Sie war 261 Meter lang und gehörte der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd.
    Ende November 1978 startete die "München" mit 28 Mann an Bord in Bremerhaven nach Savannah im US-Bundesstaat Georgia; sie sollte Maschinenteile in die USA bringen.
    Doch die Bedingungen auf dem Atlantik sind hart: Windstärke 11, Schneeschauer und Hagel, 15 Meter hohe Wellen.
    Am 12. Dezember 1978, kurz nach Mitternacht, meldet der Funker einen Schaden an der Brücke und eingeschlagene Bullaugen. Drei Stunden später funkt er noch ein SOS, dann reißt der Kontakt ab. Die Reederei startet eine Suchaktion.
    Am 13. Dezember berichtet der NDR über den Stand und interviewt dazu den Pressesprecher der Hapag-Lloyd, Gerhard Simonsen.
    Immer wieder berichten die Sender über den Stand der Dinge, bis am 22. Dezember 1963 Hapag-Lloyd bekannt gibt, dass die Suche nach der "München" eingestellt ist. Es gäbe keine Hoffnung mehr, das Schiff oder überlebende Besatzungsmitglieder zu finden.

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  • Das Volkszählungs-Urteil: Bundesverfassungsgericht erklärt "informationelle Selbstbestimmung" zum Grundrecht

    15.12.1983 | Im April 1983 hätte es nach langer Zeit wieder mal eine Volkszählung geben sollen, doch das Bundesverfassungsgericht hat das Vorhaben gestoppt, zunächst per einstweiliger Anordnung, dann, im Dezember 1983, auch mit einer ausführlichen Begründung: Eine Volkszählung an sich sei in Ordnung – aber der Staat dürfe auch nicht beliebig Daten sammeln. Das Urteil ist wegweisend, denn erstmals erklärt das Verfassungsgericht die informationelle Selbstbestimmung zu einem Grundrecht. Dies leiten die Richter aus dem zweiten Artikel des Grundgesetzes ab, das die freie Entfaltung der Persönlichkeit garantiert.
    Die Volkszählung musste nach der Entscheidung aus Karlsruhe neu organisiert werden und fand dann erst 1987 statt.

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  • Todesurteil gegen Adolf Eichmann

    15.12.1961 | Vor der Urteilsverkündung äußert sich Adolf Eichmann vor dem Gericht in Jerusalem in seinem Schlusswort. Es ist der 13. Dezember 1961. Zwei Tage später, am 15. Dezember 1961, verkündet das Gericht schließlich das Todesurteil, vollstreckt im darauffolgenden Jahr: Adolf Eichmann wurde in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1962 durch Hängen hingerichtet.

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  • Konrad Adenauer unterschreibt den "Marshallplan"

    15.12.1949 | Nach dem Zweiten Weltkrieg schlägt US-Außenminister George C. Marshall(1880 - 1959) ein 12 Milliarden Dollar schweres Aufbauprogramm für Westeuropa vor. Seine Vorstellung vom Wiederaufbau hatte Marshall erstmals am 5. Juni 1947 in einer Rede vor Studenten präsentiert. Neben humanitären Erwägungen ging es dabei auch um eigene Interessen. Die USA hofften, den Einfluss der Sowjetunion zurückzudrängen und den eigenen Handel zu beleben. Bundeskanzler Konrad Adenauer unterzeichnet den Marshallplan (offiziell European Recovery Program (ERP) genannt) – zusammen mit dem Hohen Kommissar der Vereinigten Staaten in der Bundesrepublik John Jay McCloy. Reporter Hans Jesse berichtet von der Zeremonie im Bonner Kanzleramt.

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SWR