Mitglieder des SWR Vokalensembles

Alexander Yudenkov

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"Die Neue Musik habe ich im Großen und Ganzen im Vokalensemble kennengelernt."

Der Tenor Alexander Yudenkov wurde 1969 im russischen Serdobsk geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er an der Sweschnikow-Chorschule in Moskau. Später studierte er Chorleitung am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau und Gesang in Karlsruhe bei Aldo Baldin, Jean Cox und Donald Litaker. Alexander Yudenkov leitet privat mehrere Chöre. Er hat einen Sohn, lebt in Stuttgart und ist seit 1996 Mitglied des SWR Vokalensembles.

Vokalensemble Alexander Yudenkov (Tenor)
Alexander Yudenkov singt Tenor im SWR Vokalensemble.

Herr Yudenkov, wie sind Sie zum SWR Vokalensemble gekommen?

Eine deutsche Bekannte hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es Rundfunkchöre gibt. Und dass man da gute Chancen hätte, wenn man musikalisch gut ausgerüstet ist. Für mich als Sänger war das eine interessante Sache, zum einen wegen der finanziellen Sicherheit, zum anderen wegen der musikalischen Weiterbildung. Vor meiner Bewerbung hatte ich außerdem ein musikalisches Projekt mit zwei Mitgliedern des Chors. Sie haben dann auch vorgeschlagen, dass ich beim Vokalensemble mal vorsinge – damals hieß er noch Südfunkchor. Das habe ich dann auch gemacht, und ich wurde angenommen. Das war 1996 – ich bin sozusagen ein Veteran (lacht).

Was bedeutet das SWR Vokalensemble für Sie?

Es ist in erster Linie der Ort, an dem ich meine persönlichen musikalischen Fähigkeiten einsetzen, aber auch erweitern kann. Die Neue Musik habe ich im Großen und Ganzen im Vokalensemble kennengelernt. In meiner russischen Heimat wurden wir total klassisch erzogen. Was natürlich auch sehr gut ist. So etwas wie moderne, zeitgenössische Musik haben wir dort nicht erlernt. Natürlich liebe ich auch die klassischen Chorstücke, und wenn ich jetzt die Jahre zurückblicke, dann waren es immer 50 Prozent zeitgenössische Musik, die einen herausfordert haben und 50 Prozent klassische Chorstücke, in denen man "baden" konnte.

Was war Ihr schönster Moment in den Jahren beim SWR Vokalensemble?

Besondern schön finde ich, wenn wir traditionelle Musik singen: Projekte wie Debussy, Poulenc, Bruckner oder Brahms. Der Genuss dieser Musik zählt für mich zu den schönsten Momenten.

Wurde Ihnen das Talent für Musik in die Wiege gelegt?

Mein Vater und mein Onkel waren, beziehungsweise sind Musiker. Meine Oma war auch sehr musikalisch. Ich glaube, ich habe das von Ihr geerbt. Sie hatte eine wunderschöne Stimme.

Und wenn Sie mal nicht singen, was machen Sie dann?

Dann beschäftige ich mich weiter mit Musik. Ich leite in der Stuttgarter Umgebung fünf Laienchöre. Für diese Chöre muss ich viele Sachen arrangieren, meistens im Popbereich. Zuhause bin ich ziemlich beschäftigt mit meinem Hausstudio, das ich mir selbst gebastelt habe. Ansonsten liebe ich es zu reisen. Die Nordsee ist einer meiner Lieblingsorte. Ich mag diese Atmosphäre der nordischen Härte. Je kälter desto besser, schließlich komme ich aus Russland.

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