Gespräch

Kurzfilmtage Oberhausen starten trotz Boykottaufrufen

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Interview
Philine Sauvageot

Als Lars Henrik Gass, Leiter der Oberhausener Kurzfilmtage zwei Wochen nach dem Terrorangriff der Hamas zur Solidarität mit Israel aufrief, ahnte er wohl nicht, was er damit auslöste: Anfeindungen, ein Boykottaufruf seines Festivals und viele Absagen und aufgekündigte Kooperationen.

Die Eröffnung der Kurzfilmtage am 1. Mai liefen laut Gass dennoch völlig reibungslos ab, er rechne auch nicht mehr mit Störungen: „Die Provinz hat ja viele Nachteile, aber ein Vorteil, dass sie häufig nicht im Mittelpunkt solcher Auseinandersetzung steht.“

Trotzdem blickt Gass mit Bedauern auf die Geschehnisse seit dem Oktober letzten Jahres, an denen selbst langjährige Freundschaften zu Bruch gegangen seien: „Uns in Oberhausen wächst jetzt eine Rolle zu, die wir niemals haben wollten. Unser Selbstverständnis ist nicht, in irgendeiner Form „zionistisch“ oder derartiges zu sein.“

Es sei bei der Solidaritätsbekundung um eine Form der Anteilnahme gegangen. „Und es ist hier einfach auch absurd, dass viele Leute im Kulturbereich glauben, sie können solche Konflikte rechtens im Kulturbereich austragen oder wenn nicht gar lösen.“

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