Jahrhunderthochwasser 1993 in Kesten an der Mosel

30. Jahrestag Jahrhunderthochwasser an der Mosel

11,28 Meter: Ausstellung in Kesten erinnert an Flut von 1993

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Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach

Stephan Quappe-Steffen erinnert mit einer Ausstellung in Kesten an das Jahrhunderthochwasser 1993. Damals hatte die Mosel auch Kesten geflutet - der Pegel in Trier lag bei 11,28 Meter.

In der Moselstraße von Kesten sind von Haus zu Haus mehrere orangefarbene Bänder gespannt. Die Bänder hängen auf einer Höhe von 11,28 Meter. So hoch stand hier in der Kestener Moselstraße das Wasser im Dezember 1993. Es war damals kurz vor Weihnachten.

Der Kestener Künstler Stephan Quappe-Steffen
Der Kestener Künstler Stephan Quappe-Steffen zeigt mit seiner Ausstellung, wie hoch das Hochwasser im Dezember 1993 in Kesten stand.

Ich kam die ganze Zeit nicht aus dem Haus raus. Ich war eingesperrt.

Der Künstler Stephan Quappe-Steffen will mit den Bändern sowie Fotos, die er an zwei Hauswände projiziert, an das Jahrhunderthochwasser vor 30 Jahren erinnern. Daneben hat er Papierboote gefaltet und aufgehängt. Boote waren in der Krisenzeit wichtig, sagt Quappe-Steffen. "Ich kam die ganze Zeit nicht aus dem Haus raus. Ich war eingesperrt. Ein Boot wäre eine Möglichkeit gewesen. Da hatte ich aber keins - also musste ich warten."

Rhein, Mosel und Nebenflüsse traten über die Ufer 30. Jahrestag des Jahrhunderthochwassers in RLP

21. Dezember 1993: Nach extremen Regenfällen schwellen die Flüsse an. Rhein, Mosel und deren Nebenflüsse treten über die Ufer. In Trier steigt die Mosel auf einen historischen Wert von 11,28 Metern.

Ehemaliger Ortsbürgermeister: "Das war furchtbar"

Das Hochwasser war für alle Leute ziemlich schlimm. Es war schwer für sie, damit fertig zu werden. Es war gerade Weihnachten. Das war furchtbar.

In Kesten herrschte Ausnahmezustand - fast die ganze Gemeinde stand unter Wasser. Der damalige Bürgermeister Valentin Zimmer erinnert sich noch an die Tage, in denen in der Moselgemeinde nichts mehr ging. Die Stimmung sei gedrückt gewesen, sagt Zimmer. "Das war für alle Leute ziemlich schlimm. Es war schwer für sie damit fertig zu werden. Es war gerade Weihnachten. Das war furchtbar."

Jahrhunderthochwasser 1993 in Kesten an der Mosel
Die Mosel trat übers Ufer und flutete die Gemeinde. Bild in Detailansicht öffnen
Jahrhunderthochwasser 1993 in Kesten an der Mosel
Die Gemeinde Kesten wurde vom Jahrhunderthochwasser 1993 stark getroffen. Bild in Detailansicht öffnen
Jahrhunderthochwasser 1993 in Kesten an der Mosel
In den Straßen des Moselortes stand überall das Wasser. Bild in Detailansicht öffnen
Jahrhunderthochwasser 1993 in Kesten an der Mosel
Es gab fast keine Stelle, die trocken blieb. Bild in Detailansicht öffnen
Jahrhunderthochwasser 1993 in Kesten an der Mosel
Das Wasser richtete großen Schaden an. Bild in Detailansicht öffnen
Jahrhunderthochwasser 1993 in Kesten an der Mosel
In Kesten gab es damals noch keinen Hochwasserschutz. Bild in Detailansicht öffnen
Jahrhunderthochwasser 1993 in Kesten an der Mosel
Der Schutz hätte jedoch auch damals nicht verhindern können, dass Kesten geflutet wird. Dieser schützt bis zu einem Pegel Trier von 10,80 Meter. Das Jahrhunderthochwasser an Weihnachten hingegen hatte am Pegel Trier eine Höhe von 11,28 Meter. Bild in Detailansicht öffnen

Hochwasserschutz wurde gebaut

Nach dem Jahrhunderthochwasser beschloss man, in Kesten einen Hochwasserschutz zu bauen. Mehrere Jahre dauerten Planung und Bau - rund 20 Millionen Euro wurden investiert. Der Hochwasserschutz wurde 2009 fertiggestellt. Für die Gemeinde war der Bau wichtig, sagt Zimmer. "Das ist gut, dass es so gekommen ist und die Leute jetzt auch beruhigt sind. Jetzt können sie nachts ruhig schlafen, auch wenn es mal regnet."

Damm hätte vor Jahrhunderthochwasser 1993 nicht geschützt

Der Hochwasserschutz in Kesten hält bis zu einer Höhe von 10,40 Meter. Auch dieser Damm hätte bei dem Jahrhunderthochwasser 1993 nicht verhindern können, dass die Mosel den Ort flutet. Das zeigt, wie hoch das Wasser damals stand. Der Kestener Künstler Stephan Quappe-Steffen will den Menschen genau das mit seiner Installation verdeutlichen.

Die Kestener Moselstraße
Die orangenen Bänder in der Kestener Moselstraße zeigen, auf welcher Höhe die Mosel in der Gemeinde vor 30 Jahren stand.

"Das ist heute unvorstellbar, wie hoch das damals war - man hat das schon vergessen. Viele junge Leute haben das nicht mitgemacht. Sie werden überrascht sein, wenn sie sehen, wie extrem das war."

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