Ein junger Uhu hockt 2020 auf dem Boden in einem der Türme im Dom zu Speyer

Vermutung eines Vogelexperten

Wegen illegaler Drohnen: Kein Uhu-Nachwuchs auf dem Speyerer Dom

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Statt junger Uhus hat ein Vogelexperte eine unerlaubte Drohne auf einem Turm des Speyerer Doms entdeckt. Er vermutet, dass sie die Tiere verscheucht hat.

Auch in diesem Jahr gibt es keinen Uhu-Nachwuchs am Speyerer Dom. Möglicherweise ist daran eine Drohne schuld, die in der Nähe der Brutkästen geborgen wurde. Mit ihr waren Aufnahmen ohne Genehmigung gemacht worden, sagte Sven Ofer, der ehrenamtliche Vogelsachverständige des Bistums Speyer am Mittwoch.

Uhus reagieren empfindlich auf Drohnen

Wie bereits 2023 sei an der romanischen Kathedrale kein Gelege gefunden worden. Die Großeulen reagierten empfindlich auf Störungen durch die Fluggeräte und haben deshalb, so vermutet der Experte, das Nest verlassen. Uhus sind streng geschützt und waren wegen gnadenloser Jagd in Europa nahezu ausgestorben. In den 1960er Jahren gab es in Deutschland weniger als 50 Bruten. Inzwischen wird die Population auf etwa 3.000 Brutpaare geschätzt. Der Uhu (Bubo bubo) ist mit einer Spannweite von bis zu 1,80 Metern die größte Eulenart. Markant sind seine orangefarbenen, kreisrunden Augen. Seinen Namen hat der Uhu wegen seines unverwechselbaren Rufs.

Junger Uhu am Speyerer Dom
2022 wuchsen zuletzt junge Uhus am Speyerer Dom auf

Immer wieder Uhu-Nachwuchs am Speyerer Dom

Zuletzt hatten im Jahr 2022 drei junge Uhus die Speyerer verzückt: Sie konnten deren Flugversuche in den Domgarten, auf den Domplatz und in die weitere Umgebung beobachten. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Nachwuchs der streng geschützten Greifvögel in den am Dom angebrachten Brutkästen gegeben.

"Wir tun Jahr für Jahr unser Bestes, um den Uhus gute Brutbedingungen am Dom zu sichern", sagte Ofer. Seit 20 Jahren betreut er ehrenamtlich die Tiere. Dabei arbeitet er eng mit dem Dombauamt, der Domtechnik und dem Dom-Kulturmanagement zusammen.

Blick auf die beiden östlichen Kirchtürme des Doms zu Speyer
Blick auf die beiden östlichen Kirchtürme des Doms zu Speyer. Dort oben hat das Bistum Brutkästen eingerichtet

Illegale Drohnen am Speyerer Dom ein Problem

Drohnenfotos tauchten immer wieder im Internet auf, kritisierte Friederike Walter, die Leiterin des Dom-Kulturmanagements. Bei Verstößen gegen Sperrungen oder das Flugverbot am Kaiserdom drohten ein Bußgeld und eine strafrechtliche Verfolgung.

Vogelexperte Ofer hat die Hoffnung auf ein Uhu-Nest in Speyer aber noch nicht aufgegeben. In den kommenden Tagen will er zwei weitere Brutkästen überprüfen, die er bisher noch nicht kontrolliert hat.

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